Sion-Boss Christian Constantin wird sich wohl ins Fäustchen gelacht haben. Derweil er am Samstag an seiner Sauerkraut-Gala 7015 Besucher als Schauspieler und Sänger unterhält, wird bei GC das nächste Kapitel in der Affäre Salatic geschrieben. SonntagsBlick veröffentlicht den Brief mit den Vorwürfen an die Adresse von Salatic, die zu seiner Suspendierung führten.
Der gebürtige Bosnier wehrt sich dagegen. Zum Beispiel, dass er Ex-Trainer Michael Skibbe vorgeworfen habe, der Alkoholsucht verfallen zu sein. «Das habe ich nie gemacht. Ich wurde nicht so erzogen. Ich kann aber bestätigen, dass es in der Kabine ein Thema war und dass Juniorentrainer und Mitarbeiter darüber gesprochen haben.»
Ohnehin seien die Vorwürfe von GC nie bewiesen worden. «Dieses Schreiben belegt gar nichts», sagt Salatic. «Sonst hätte der Richter des Bezirksgerichts Dielsdorf niemals vorsorgliche Massnahmen zu meinen Gunsten erlassen. Das spricht Bände.» Für ihn ist klar, dass ihn Skibbe, der damalige Vizepräsident Martin Keller und Konditionstrainer Alex Kern rausmobben wollten. «Ich war eine Gefahr für sie, weil ich der Einzige war, der nicht wegschaute. Das wurde mir zum Verhängnis. Meine einzige Chance war, die Wahrheit auf rechtlichem Weg ans Licht zu bringen. Dass GC diesen Herren blind vertraut hat und nicht mir nach all den Jahren, ist für mich eine grosse Enttäuschung.»
Derweil man sich bei GC auch immer schwerer damit tut, sich Salatic weiter im Hopper-Dress vorzustellen, kann das Salatic nicht mehr. «Für mich ist zu viel passiert. Meiner Familie und mir wurde viel Böses angetan. Jetzt will ich einfach weg! Ich brauche einen Neuanfang. Der FC Sion bietet mir eine neue Herausforderung, die ich hoffentlich demnächst annehmen kann.» Alle Indizien deuten nun in diese Richtung.
Skibbe kontert Alki-Vorwürfe
Eine Missfallens-Kundgebung in dieser Deutlichkeit musste noch nie ein Captain einer Super-League-Mannschaft erleben. Es ist kurz vor dem Halbzeit-Pfiff, als in der GC-Kurve ein grosses Transparent in die Höhe gehalten wird. Die unmissverständliche Botschaft an den gestern gesperrten Ex-Captain Vero Salatic (29): «Vero, verpiss di!». Auf Deutsch: Vero, verpiss dich!
Der Team-Leader, der weiter bekräftigt, dass er GC trotz Arbeitsvertrages bis 2021 Richtung Sion verlassen will, sieht das Transparent von der Tribüne aus. Dort sitzt er dick vermummt neben seinem Manager Milos Malenovic.
Unter dem Titel «Salatic wirft Skibbe Alkoholsucht vor» veröffentlichte SonntagsBlick gestern ein geheimes GC-Dokument. Darin schreibt GC unter anderem: «Vero, Du hast wiederholt (...) den Vorwurf erhoben bzw. gezielt Gerüchte gestreut, unser Cheftrainer sei der Alkoholsucht verfallen.»
Skibbe kontert gestern in der Türkei am Handy. Der Ex-GC-Trainer zu BLICK: «Jetzt erkennt ganz GC und alle Zürcher, wie Vero gestrickt ist: Ein Riesenegoist, der seine Persönlichkeit vor alles stellt. Ganz armselig, wie sich Vero verhält. Ein solch schlechtes Niveau hätte ich nicht mal ihm zugetraut. GC hat dem Ganzen leider den Nährboden geliefert. Aber: Ich habe die 18 Monate bei GC mit meinen Assistenten, den Spielern und den Fans sehr genossen.»
Zu Salatics Alkohol-Vorwürfen sagt Skibbe: «Das entbehrt jeder Grundlage, lächerlich. Und ich bin in den ganzen 18 Monaten nur dreimal zu spät zum Frühstück gekommen. Immer wegen Staus im Gubrist-Tunnel. Ich habe jeweils eine Stunde vorher meinen Assistenten Zoltan Kadar telefonisch informiert. Aber: Ich war nie zu spät bei einem Training.»
Wie gehts weiter mit Salatic? Geht er jetzt zu Sion? GC-Boss Stephan Anliker auf SRF: «Das ist ein Prozess. Ich kann nicht sagen, wohin dieser Prozess führt.» 4 Millionen verlangte GC.