Fussballboss Peter Gilliéron ist ein ruhiger Zeitgenosse mit intaktem Nervenkostüm. Das braucht er in diesen Wochen. Denn die Vertragsverhandlungen mit Nationalcoach Vladimir Petkovic ziehen sich weiter in die Länge.
Auch wenn sich Gilliéron weiter gelassen gibt: Die Irritationen wachsen. Zumal man einst davon ausgegangen war, mit Petkovic bis Ende 2015 Klarheit zu haben. Der Verband hütet sich, ein Ultimatum zu stellen. Aber auch so ist klar: Vor den beiden Test-Länderspielen in Irland und gegen Bosnien im März sollte man Planungssicherheit haben.
Geht man tatsächlich mit Vladimir Petkovic in die WM-Ausscheidung, die bald nach der EM-Endrunde in Frankreich beginnt? Die Zweifel wachsen.
Und sie werden mit jedem Tag weiter genährt. Denn die Ausgangslage ist längst geklärt: Der Verband hat sein Angebot gemacht. Die finanziellen Grenzen sind ausgelotet, Verhandlungsspielraum gibt es keinen mehr.
Darum steht der Verband jetzt in der Pflicht, nach Alternativen Ausschau zu halten. Diesbezüglich hat er die weit besseren Karten als Petkovic. Die Schweiz hat ein Team mit Potential. Die Perspektiven sind gut, der Job attraktiv.
Und es gibt sie, die Alternativen. Marcel Koller’s Vertrag läuft aus. Lucien Favre möchte im Sommer eine neue Herausforderung annehmen. Leute wie Christian Gross oder Murat Yakin sind ganz sicher valable Kandidaten. Es gibt derzeit auch andere renommierte Trainer in der Warteschlaufe.
Die Fussball-Nati ist eine Institution mit Ausstrahlung ins ganze Land. Sie lebt von der Identifikation und der Begeisterung ihrer Anhänger. Auch die Fans möchten endlich wissen, was Sache ist.
Vor allem möchten sie auch spüren, dass die Fussballnati für Petkovic eine Herzensangelegenheit ist.
Und nicht nur ein Spielball in einem zunehmend mühsamen Vertragspoker.