BLICK: Christoph Spycher, wie werten Sie dieses 0:4 gegen Luzern?
Christoph Spycher: Die erste Halbzeit war okay. Die zweite nicht. Das war nicht unser Level. Das war nicht das, was wir von uns erwarten.
Es scheint schwierig, die Spannung wegen der 19 Punkte Vorsprung hochzuhalten. Täuscht das?
Das ist das Motto dieser Woche gewesen. Wir haben gesagt: Diese 19 Punkte sind nun ganz weit weg. Das Team wusste das und hat
sich entsprechend vorbereitet.
Es hatte keinen Einfluss.
Fehlte mit Hoarau, Sulejmani und von Bergen nicht doch ein bisschen zu viel Qualität?Schwierig zu sagen. Wir haben auch in der Champions League Spiele gehabt, in denen extrem wichtige Spieler fehlten und die Jungen ihre Leistung brachten. In Luzern nicht. Sicher fehlt aber Qualität, wenn man längere Zeit auf solche Spieler verzichten muss. Für dieses Resultat ist das eine zu einfache Entschuldigung.
Hat YB ein Leader gefehlt, der das Zepter in die Hand nimmt?
Wir hatten viele Nationalspieler auf dem Platz. Unser Team hat extrem viel Potenzial. Das muss man auf den Platz bringen. In Luzern war das nicht der Fall – in vielen anderen Spielen schon.
Mit Hoarau wäre es aber einfacher.
Das ist hypothetisch. Man kann sich auch die Frage stellen, weshalb wir in der Champions League ohne Sanogo gewonnen haben. Auch ohne von Bergen. Mir ist das zu einfach als Erklärung. Wir hatten fünf Spieler auf dem Platz, die ein provisorisches Aufgebot für die A-Nationalmannschaft erhalten haben. Wir haben ausländische A-Nationalspieler. Die müssen es einfach bringen. Das ist meine Erwartung an sie. Sie haben es diesmal nicht gebracht.
Offenbar liebt YB den Cup nicht. Denn das Warten auf den ersten Cup-Titel wird nun jenes auf die Meisterschaft überholen: 33 Jahre!
Es ist blöd, ist dieses Spiel auf den Cup-Match gefallen, klar. Aber ein Cup-Trauma sehe ich nicht. In den letzten 33 Jahren hatte YB von aussen ein Meister-Trauma. Und es ist doch schön, wenn wir auch dieses Ziel haben: das Cup-Trauma zu beenden. So wie wir das
Meister-Trauma beendet haben.