Klar hat er Verständnis, dass man den Cupknüller zwischen FCL und YB wegen der Fasnacht von letzter auf diese Woche habe verschieben müssen. «Ich war ja auch schon an der Fasnacht... Ein Besuch am Donnerstag oder am Montag gehört für jeden Luzerner irgendwie dazu», antwortet der gebürtige Luzerner auf die Frage, ob er ein Fasnächtler sei. «Nur dieses Jahr gibt es terminbedingt und durch meinen neuen Lebensmittelpunkt in Bern keinen Fasnachtsbesuch.»
Denn schliesslich hat er hat ein grosses Spiel vorzubereiten. Eines, das bereits um 18 Uhr angepfiffen wird. «Da wird der eine oder andere noch verkatert sein», denkt Seoane. Die ungewöhnliche Anspielzeit entstand übrigens unter dem Diktat der Uefa. Weil um 21 Uhr die Champions-League-Spiele angepfiffen werden, haben bis dann alle nationalen Bewerbe beendet zu sein...
Die Meisterschaft ist längst entschieden. Auch wenn man nach dem Siegtreffer gegen Sion in der Nachspielzeit einen ganz anderen Eindruck vermittelt bekam, als tout YB irre jubelte, wie wenn man den Titel bereits dingfest gemacht hätte. Inklusive Coach, was selten ist. «Wir haben ja auch einen Riesenaufwand betrieben und gelitten. Als das Tor fiel, haben sich dann alle mega gefreut. Ich mich auch. An meinen Jubel kann ich mich aber nicht mehr so genau erinnern», so Seoane. Er war ziemlich ausgelassen, um es vorsichtig zu formulieren.
Nun kommt es zum Bruch mit der Routine, mit der Regularität der Meisterschaft, wie es Seoane nennt. In dieser gelingt es ihm gut, die Spannung aufrechtzuerhalten. Wie? «Ich versuche die Monotonie im Training zu brechen. Und verschiedene Systeme spielen zu lassen, um das Team wach zu halten. Zudem haben wir Führungsspieler, welche ihre Rolle extrem gut wahrnehmen, die anderen zu pushen.»
Häberli freut sich auf YB
Im Cup wird das nicht nötig sein. Denn YB hat hier noch eine Revanche offen wegen des verlorenen Finals 2018. Das vierte Hindernis nach den Dramen in Schaffhausen und Biel und dem Beamtensieg in Nyon ist ein Team mit einem neuen Trainer, den Seoane gut kennt. «Thomas Häberli und ich sind beide Luzerner. Zusammengespielt haben wir aber nie. Aber gegeneinander. Auch als Trainer, aber nur in Testspielen der U21-Teams.» Er selber sei kein Freund davon, den Trainer nach zwei Niederlagen zu wechseln, um neue Impulse zu senden. «Was ich aber sehe: Der FCL hat unter Thomas in zwei Spielen vier Punkte geholt.»
Häberli selbst trug während seiner Aktivkarriere über 270 Mal das YB-Trikot. Nun trifft er bereits in seinem dritten Pflichtspiel als FCL-Coach auf seine alte Liebe. «Klar ist das speziell für mich», sagt er. «Ich lebte 13 Jahre in Bern und habe da viele Freunde.» Dennoch freue er sich auf den Meister – und gibt sich kämpferisch: «Im Cup will man in den Final kommen und den gewinnen. Sonst muss man nicht mitmachen.»
Luzern wird am Aschermittwoch also bereit sein, wenn es für die Fasnächtler heisst: Fertig lustig! Und für einen der beiden Cup-Viertelfinalisten.