Herrlicher Steilpass von Sabbatini. Kecojevic steht im Schilf. Donis zieht auf Goalie Favre los, legt den Ball an ihm vorbei – der FCZ-Schlussmann holt ihn von den Beinen. Penalty! Glasklar. «Wenn du so ein Foul begehst, denkst du nur: ‹Scheisse!›», sagt der 32-Jährige, der in dieser Saison etliche Gegentore auf seine Kappe nehmen muss. Versaut Favre dem FCZ jetzt auch noch den Cupfinal?
Nein! Er hält gegen Bottani. Glanzparade! «Es musste mal was Positives kommen. Ich wusste, dass ich ihn halten werde», sagt Favre danach. Und strahlt. Endlich. Der FCZ-Goalie weiss: Nach all seinen Fehlern in der Liga ist er gestern der Held. Vor allem weil er nach 62 Minuten das 1:0 und den Cupsieg festhält, als er einen Donis-Schlenzer an den Pfosten lenkt.
Nur: feiern mag der Romand nicht. «Die Trauer nach dem Abstieg war riesig. Auch wenn wir uns jetzt freuen, richtig feiern können wir nicht. In zwei Wochen geht schon der Albtraum Challenge League los.»
Ein Albtraum, der Favres gegenüber Mirko Salvi erspart bleibt. Der dafür gestern seinen eigenen Albtraum erlebt. Ausgerechnet er, der FCB-Goalie in Lugano-Diensten, der gestern als einziger Spieler der Liga das Double hätte holen können. Doch Salvi lässt das Double fallen! Dem Romand entgleitet beim Kecojevic-Kopfball der Ball. Sarr stochert ihn zum 1:0 rein. «Natürlich ärgere ich mich extrem darüber, deshalb haben wir verloren. Die Niederlage ist meine Schuld. Es hätte mein schönster Tag werden können, jetzt muss ich hoffen, dass andere folgen.»
Bei Lugano? Die Tessiner wollen ihn behalten. Vaduz und Luzern wollen ihn auch. Salvi wird diese Woche mit dem FCB reden. «Das wichtigste ist, dass ich spiele», sagt Salvi. Und das in der Super League. Davon wird Favre nur nachts träumen können, wenn er tagtäglich seinen Albtraum durchlebt.