Es ist ein turbulenter Einstand, den Alex Frei als Cheftrainer des FC Wil erlebt. Die Affiche Aarau – Wil, sie hat alles, nur keine Tore aus dem Spiel heraus. Zig Top-Chancen hüben wie drüben in 120 Minuten, Aluminium-Treffer, harte Tacklings, Diskussionen. Und einen Frei, der sich bei seinem Debüt emotional voll reinwirft. Um an der Seitenlinie mit gutem Beispiel voranzugehen, wie er hinterher erklärt: «Die jungen Spieler brauchen in solch einer Partie die Unterstützung. Da geht es nicht, dass man einfach nur ruhig draussen hockt.»
Je länger die Partie dauert, desto mehr leidet Frei an der Seitenlinie, er verwirft die Hände, gibt immer energischer Anweisungen. Seine Wiler? Sind frech, flink, forsch. Aber sie vertändeln im Strafraum auch gerne mal verheissungsvolle Möglichkeiten. Das Challenge-League-Duell im Cup wird immer mehr zum Krimi. In der Schlussphase atmet Frei gleich mehrmals auf, als der FC Aarau eine handvoll Top-Chancen liegen lässt. Spannung pur im Brügglifeld, trotz Tormangel!
Die Verlängerung muss entscheiden. Frei lässt seine Spieler nach der regulären Spielzeit einen Kreis bilden, hält eine feurige, gestenreiche Ansprache. Doch sie nützt letztlich nichts. Am Ende gehen die Ostschweizer im Penaltyschiessen als Verlierer vom Platz. Mit 3:4.
Frei ist nach der Partie bedient – und müde. Angesprochen auf sein Leiden an der Seitenlinie an diesem Abend, meint er aber schmunzelnd: «Ich hoffe, das geht nicht 20 Jahre so weiter. Denn dann überlebe ich diese 20 Jahre nicht.»
Seine Spieler hätten «gekämpft wie Löwen». Das durfte Frei an diesem Zitter-Abend im Brügglifeld auch von sich behaupten.