Für gewöhnlich wird Heinz Lindner nach seinen Spielen für seine überragenden Paraden abgefeiert, gegen Marseille muss er sich für einmal rechtfertigen. Weil er einen relativ harmlosen Schuss nach vorne abprallen lässt – und die Hauptschuld am 0:2 trägt. «Da ist mir ein Fehler unterlaufen, der mir so nicht passieren darf. Das Tor nehme ich auf meine Kappe», sagt der Österreicher kurz vor dem Abflug zurück nach Basel. «Der Schuss kam zu zentral, ich war bereits in die eine Ecke unterwegs, wenn ich stehen bleibe, habe ich den Ball.»
«Penalty ist ganz tricky»
Bitter seis, so Lindner. Umso schöner, dass die Mannschaft noch den Anschlusstreffer geschafft und man im Rückspiel noch alle Chancen auf ein Weiterkommen habe. Dafür brauchts aber eine massive Leistungssteigerung. Zu stark ist der Zweitplatzierte der Ligue 1 individuell besetzt, zu ballsicher agieren die Südfranzosen, zu wenig hatten die Basler dem Top-Klub entgegen zu setzen. Hätte Lindner in der ersten Halbzeit nicht brillant gegen den allein auf ihn zustürmenden Milik pariert, das Spiel wäre wohl schon früh entschieden gewesen. Zuvor hatte Pelmard einen Penalty zum 0:1 verursacht, hohes Bein. Für Lindner eine knifflige Entscheidung: «Ganz tricky. Es gab zwar keinen Kontakt, aber der Fuss hat da oben wenig verloren.»
Zu jenem Zeitpunkt hätte kaum einer mehr auf ein mögliches Weiterkommen der Basler gewettet, nun ist doch noch alles drin. Weil Sebastiano Esposito nach überragender Vorarbeit von Wouter Burger aus abseitsverdächtiger Position zum Anschluss trifft. Lindner: «Ich hoffe, dass wir im Joggeli einen Hexenkessel haben werden. Wir brauchen die Fans, die uns nach vorne pushen, damit wir eine Runde weiterkommen können.»
Am fehlenden Einsatz jedenfalls dürfte es nicht scheitern. Eher an der Übermacht aus Marseille.