Dieses Stevanovic-Einsteigen wird mit Rot bestraft
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Genf fortan zu zehnt:Dieses Stevanovic-Einsteigen wird mit Rot bestraft

Bitteres Europa-Out
Genfer toben wegen dieser Roten Karte

Trotz eines 2:0-Siegs gegen Mode ist Servette im Rennen um die Conference League ausgeschieden. Das hätte nicht sein müssen, wäre Miroslav Stevanovic nicht so früh vom Platz geflogen.
Publiziert: 30.07.2021 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2021 um 14:45 Uhr
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Der holländische Ref Kamphuis verweist Stevanovic des Platzes. Der versteht die Welt zurecht nicht mehr.
Foto: keystone-sda.ch
Ugo Curty

Es ist die Szene, die alles ändert, die Servettes europäisches Schicksal 2021 weitgehend bestimmt: 43. Minute. Servette braucht ein kleines Wunder, um nach dem 0:3 in Norwegen die zweite Qualirunde doch noch zu überstehen. Die Genfer sind in der ersten Halbzeit «on fire». Vor allem die rechte Seite mit dem Duo Diallo und Stevanovic. Servette führt 1:0 und ist auf dem Weg zum Exploit.

Dann besagte Minute. Stevanovic kann den Ball nicht richtig kontrollieren und grätscht, um das Leder zurückzuerobern. Dabei trifft er Molde-Spieler Fredrik Aursnes, der sich vor Schmerzen krümmt. Im welschen TV enerviert sich Kommentator Philippe von Burg über den holländischen Ref Jochem Kamphuis, der sich anschickt, eine Karte zu zücken: «Also eine gelbe Karte ist da doch sehr hart!» Dann das totale Erstaunen: «Oh nein, es ist Rot!»

Bein gestreckt, Treffer oberhalb des Knöchels

Die 4000 Fans toben, verstehen die Welt nicht mehr. In den Sozialen Medien würden die Servette-Fans den Ref am liebsten auf den Mond schiessen. In den Pausen kommts zu hitzigen Diskussionen zwischen Journalisten und Schiedsrichtervertretern, welche die Entscheidung von Kamphuis stützen.

Auch Christophe Girard, der Chef der Schiedsrichterkommission des Fussballverbandes, tut das: «Das Bein von Stevanovic ist gestreckt und er trifft den Gegner oberhalb des Knöchels.» Der Ref hat also reglementskonform und buchstabengetreu gehandelt. Doch was ist mit dem Geist des Spiels? Stevanovic ist ein Spieler, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Zu keinem Zeitpunkt hat er versucht, den Gegner zu verletzen. Und es war das einzige Foul des Bosniers in diesem äusserst fairen Spiel.

«Rot ist nicht falsch, aber sicher sehr hart»

«Es ist eine Aktion, die vergleichbar ist mit dem Ausschluss von Remo Freuler im EM-Viertelfinal gegen Spanien», sagt Girard. «Der Schiri hätte es auch bei Gelb bewenden lassen können. Doch wenn man das Reglement restriktiv auslegt, ist Rot nicht falsch, aber hart.»

Am Ende fehlt Servette ein Törchen für die Verlängerung. Und Kommentator Von Burg versteht die Welt nach wie vor nicht, indem er sich auf Twitter aufregt, dass das «Diktat der Fifa» dem Geist des Spiels nicht gerecht werde.

Kommentar von Alain Kunz: Lächerlich und weltfremd

Das Diktat der Fifa. RTS-Kommentator Philippe von Burg bringt es auf den Punkt. Die Rote Karte gegen Servettes Miroslav Stevanovic war ebenso lächerlich wie jene an die Adresse von Remo Freuler gegen Spanien.

Warum? Weil kein Mensch versteht, weshalb das Rot ist. Absurde Gesetze, die von der Mehrheit der Gruppe für die sie Gültigkeit haben, nicht verstanden werden, haben keine Berechtigung. Sie haben den Anruch von Diktatur.

So war es einst auch mit den Ellenbogen in der Luft. Plötzlich zückten Schiris wie wild Rot um Rot, sobald ein Arm sich oberhalb des Kopfes befand. Weltfremd und unverstanden. Kein Hochspringer springt mit angewinkelten Armen hoch. Mittlerweile hat sich das eingependelt. Die Refs haben es verstanden, zwischen «gefährlichen» und «normalen» hohen Armen zu unterscheiden.

Doch bei der sogenannt offenen Sohle ist das noch nicht der Fall. Denn eine solche kann auch dann aufblitzen, wenn ein Spieler ganz normal den Ball spielt – wie Stevanovic. Und dann darfs halt maximal Gelb geben, für eine gewisse Fahrlässigkeit. Wie auch bei Freuler.

Die Herren Kamphuis und Michael Oliver bei Schweiz vs. Spanien haben Spiele entschieden. Sie haben Servette aus der Conference League geschmissen und die Schweiz aus der Euro. Das ist nicht Sinn und Zweck der Schiedsrichterei.

Also Fifa: Dringend über die Bücher gehen. Und wenn dann noch damit argumentiert wird, dass eine Aktion dann speziell gefährlich ist, wenn man den Gegenspieler oberhalb des Knöchels trifft, wirds sogar extrem absurd. Logisch: Ein Knochenbruch am Schienbein ist ja auch vieeel schlimmer als einer am Knöchel.

Kleiner Gratistipp an die Fussballer, solange die Regelauslegung so ist, wie sie ist: Spielt mit Schuhen mit schwarzen und nicht mit weissen Sohlen. Die blitzen dann nicht so auf wie jene des bedauernswerten Stevanovic…

Tipp von Blick-Redaktor Alain Kunz an die Fussballprofis: Spielt mit schwarzen statt weissen Sohlen...
Thomas Meier

Das Diktat der Fifa. RTS-Kommentator Philippe von Burg bringt es auf den Punkt. Die Rote Karte gegen Servettes Miroslav Stevanovic war ebenso lächerlich wie jene an die Adresse von Remo Freuler gegen Spanien.

Warum? Weil kein Mensch versteht, weshalb das Rot ist. Absurde Gesetze, die von der Mehrheit der Gruppe für die sie Gültigkeit haben, nicht verstanden werden, haben keine Berechtigung. Sie haben den Anruch von Diktatur.

So war es einst auch mit den Ellenbogen in der Luft. Plötzlich zückten Schiris wie wild Rot um Rot, sobald ein Arm sich oberhalb des Kopfes befand. Weltfremd und unverstanden. Kein Hochspringer springt mit angewinkelten Armen hoch. Mittlerweile hat sich das eingependelt. Die Refs haben es verstanden, zwischen «gefährlichen» und «normalen» hohen Armen zu unterscheiden.

Doch bei der sogenannt offenen Sohle ist das noch nicht der Fall. Denn eine solche kann auch dann aufblitzen, wenn ein Spieler ganz normal den Ball spielt – wie Stevanovic. Und dann darfs halt maximal Gelb geben, für eine gewisse Fahrlässigkeit. Wie auch bei Freuler.

Die Herren Kamphuis und Michael Oliver bei Schweiz vs. Spanien haben Spiele entschieden. Sie haben Servette aus der Conference League geschmissen und die Schweiz aus der Euro. Das ist nicht Sinn und Zweck der Schiedsrichterei.

Also Fifa: Dringend über die Bücher gehen. Und wenn dann noch damit argumentiert wird, dass eine Aktion dann speziell gefährlich ist, wenn man den Gegenspieler oberhalb des Knöchels trifft, wirds sogar extrem absurd. Logisch: Ein Knochenbruch am Schienbein ist ja auch vieeel schlimmer als einer am Knöchel.

Kleiner Gratistipp an die Fussballer, solange die Regelauslegung so ist, wie sie ist: Spielt mit Schuhen mit schwarzen und nicht mit weissen Sohlen. Die blitzen dann nicht so auf wie jene des bedauernswerten Stevanovic…

Conference League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Chelsea FC
Chelsea FC
6
21
18
2
Vitoria Guimaraes
Vitoria Guimaraes
6
7
14
3
AC Florenz
AC Florenz
6
11
13
4
SK Rapid Wien
SK Rapid Wien
6
6
13
5
Djurgardens IF
Djurgardens IF
6
4
13
6
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
7
Legia Warschau
Legia Warschau
6
8
12
8
Cercle Brügge
Cercle Brügge
6
7
11
9
Jagiellonia Bialystok
Jagiellonia Bialystok
6
5
11
10
Shamrock Rovers
Shamrock Rovers
6
3
11
11
Apoel Nicosia
Apoel Nicosia
6
3
11
12
Pafos FC
Pafos FC
6
4
10
13
Panathinaikos Athen
Panathinaikos Athen
6
3
10
14
NK Olimpija Ljubljana
NK Olimpija Ljubljana
6
1
10
15
Real Betis Balompie
Real Betis Balompie
6
1
10
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
6
0
10
17
KAA Gent
KAA Gent
6
0
9
18
FC Kopenhagen
FC Kopenhagen
6
-1
8
19
Vikingur Reykjavik
Vikingur Reykjavik
6
-1
8
20
FK Borac Banja Luka
FK Borac Banja Luka
6
-3
8
21
NK Celje
NK Celje
6
0
7
22
AC Omonia Nicosia
AC Omonia Nicosia
6
0
7
23
Molde FK
Molde FK
6
-1
7
24
FK Tsc Backa Topola
FK Tsc Backa Topola
6
-3
7
25
Heart of Midlothian FC
Heart of Midlothian FC
6
-3
7
26
Istanbul Basaksehir FK
Istanbul Basaksehir FK
6
-3
6
27
FK Jungbunzlau
FK Jungbunzlau
6
-3
6
28
FC Astana
FC Astana
6
-4
5
29
FC St. Gallen
FC St. Gallen
6
-8
5
30
HJK Helsinki
HJK Helsinki
6
-6
4
31
FC Noah
FC Noah
6
-10
4
32
The New Saints FC
The New Saints FC
6
-5
3
33
Dinamo Minsk
Dinamo Minsk
6
-9
3
34
Larne FC
Larne FC
6
-9
3
35
LASK Linz
LASK Linz
6
-10
3
36
Petrocub Hincesti
Petrocub Hincesti
6
-9
2
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