Der Sport ruht! Aber nicht bei uns. Um Ihnen die Zeit zu überbrücken, blicken wir in unserer BLICK-Serie «Grosser Sport» zurück auf grosse Schweizer Sport-Momente. Diesmal: 1977 spielte der FCZ gegen Liverpool im Landesmeister-Halbfinal
Die Menschen standen auf Abschrankungen und kletterten auf Baugerüste. «Es war eine riesige Euphorie um dieses Spiel», erinnert sich Fredi Scheiwiler, der damals 21-jährig für den FC Zürich vor 30'500 Zuschauern stürmte.
FCZ-Präsident Edi Nägeli liess sich für diesen Kracher etwas Spezielles einfallen: Er liess die Zuschauer auf den Sitzplätzen, damals noch Bänke, näher zusammenrücken. Wo sonst nur zehn Personen Platz fanden, sassen gegen Liverpool zwölf. Sehr zum Unmut der Saison-Abo-Besitzer. «Ihre Unzufriedenheit haben wir mitbekommen», so Scheiwiler.
Der heute 64-Jährige erinnert sich aber noch an etwas anderes: «An die Sitzkleber, die extra für dieses Spiel neu nummeriert werden mussten, so konnte man noch mehr verdienen.» Ein Tribünenplatz kostete 50 Franken, unverschämt für damalige Verhältnisse.
«Jesses nei au!»
Als Scheiwiler ein Foto der überfüllten Stehrampe sieht, ist er baff. «Jesses nei au! Also nein, diese Bilder habe ich noch nie gesehen. Das sieht ja extrem gefährlich aus. Früher war es aber auch einfacher, ohne Billett auf die Tribüne zu klettern. Da gab es schon den einen oder anderen Trick.»
Am besten in Erinnerung hat Scheiwiler den Ausgleich der Engländer nach dem frühen Führungstreffer der Zürcher.
«Spiel blieb der Höhepunkt»
«Bei einem Kopfballduell habe ich wirklich extrem schlecht ausgesehen. Und obwohl ich mir diese Szene im Nachhinein nochmals angeschaut hatte, war mir nicht klar, was passiert ist. Jedenfalls lag ich am Boden, während mein Gegenspieler Phil Neal zum Ausgleich traf.»
Der FCZ verlor das Hinspiel 1:3 und verpasste nach dem 0:3 auswärts die Finalqualifikation klar. Für Scheiwiler, seine Teamkollegen und die vielen Tausend Fans blieb es dennoch unvergesslich. Scheiwiler: «Im Halbfinal gegen Liverpool mit dem grossen Kevin Keegan – das war etwas Spezielles. Dieses Spiel blieb der Höhepunkt meiner FCZ-Karriere.»