Giger lupft den Ball herrlich ins Tor
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Treffer in Testspiel:Giger lupft den Ball herrlich ins Tor

Von Datencomputer entdeckt
GC wollte ihn nicht mehr – jetzt spielt er Champions League

Marc Giger spielte vor kurzem noch in der vierthöchsten Schweizer Liga. Jetzt steht er mit Union Saint-Gilloise in der Königsklasse. Und Kameruns Verband hat schon angeklopft.
Publiziert: 16:38 Uhr
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Aktualisiert: vor 14 Minuten
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Von der 1. Liga Classic in die Champions League: Für Marci Giger (l.) ist ein Traum in Erfüllung gegangen.
Foto: AFP

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Florian RazReporter Fussball

130 Menschen schauen zu, als er am 16. September 2023 mit dem FC Paradiso in der dritthöchsten Schweizer Liga gegen den Nachwuchs des FC Basel spielt. Exakt zwei Jahre später steht Marc Giger (21) im Philips-Stadion von Eindhoven an der Seitenlinie. Es läuft die 67. Minute, als ein Traum in Erfüllung geht. Der junge Schweizer Stürmer kommt zu seinem ersten Einsatz in der Champions League.

Das Verrückte daran: Giger wird auch darum für den belgischen Meister Union Saint-Gilloise eingewechselt, weil sich nie ein Verein aus der Schweizer Super League um ihn bemüht hat. Im Sommer 2022 sortieren die Grasshoppers den damals 18-Jährigen sogar aus ihrem Nachwuchs aus. Giger nimmt einen Anlauf von ganz unten – und geht erst einmal zum FC Linth in die 1. Liga Classic.

Die Kritik an den Super-League-Klubs

«Im Nachhinein ist es natürlich schön, dass sich dieser Weg ausbezahlt hat», freut sich Gianluca Di Domenico über den Aufstieg von der vierthöchsten Schweizer Liga in die Champions League in etwas mehr als drei Jahren. Trotzdem stellt Gigers Berater fest: «Dass so ein Talent seinen Weg in eine höchste Liga über einen ausländischen Verein finden muss, ist eine Niederlage für die Super League.»

Gigers Glück: Union Saint-Gilloise gehört wie Premier-League-Klub Brighton zum Vereinskonstrukt des englischen Pokerspielers Tony Bloom, das stark auf Datenanalyse setzt. Giger fällt auf, als er 2024 beim FC Schaffhausen die meisten Duelle aller Spieler in der Challenge League gewinnt. Sein Transfer wird also von einem Computer eingefädelt, der etwas entdeckt, das alle Sportchefs und Scouts der Super League übersehen.

So scheint das in Gigers Karriere immer wieder zu laufen. Erst schliesst sich eine Tür – und danach öffnet sich umso überraschender wieder eine andere. Genau so kommt er auch zu seinem Debüt in der Königsklasse. Drei Tage vor dem Auswärtsspiel beim PSV geht Giger noch davon aus, dass er keinen Platz hat auf der Liste jener Spieler, die Saint-Gilloise für die Champions League gemeldet hat.

Aber dann gibt er in der belgischen Liga als Einwechselspieler den Assist zum 1:0-Siegtreffer bei Dender. Es ist sein erster Skorerpunkt für Saint-Gilloise. Gleich nach Schlusspfiff erklärt ihm Trainer Sébastien Pocognoli, dass er nun doch dabei sein darf in der Champions League. «Ich kann in der Liga spielen, von der ich als Kind geträumt habe», freut sich Giger.

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Er profitiert auch von einer Knöchelverletzung von Stürmerkollege Mohammed Fuseini. Aber er hat sich das Aufgebot vor allem selbst erarbeitet. Ende Januar ist Giger von Schaffhausen nach Brüssel gewechselt. Vom Letzten der Challenge League zum belgischen Meister. Kein Wunder, braucht er etwas Zeit, sich an das höhere Niveau zu gewöhnen.

Aber jetzt befindet Trainer Pocognoli: «Der Zeitpunkt ist richtig.» Und der Belgier wirft den jungen Schweizer tatsächlich beim Stand von 2:0 für Saint-Gilloise ins eiskalte Wasser. Am Ende feiern die Belgier mit Giger auf dem Platz einen überraschenden 3:1-Sieg.

Giger will an die WM 2026

Es ist der vorläufige Höhepunkt von Gigers Karriere. Aber da soll noch viel mehr folgen. Als er im Winter 2022 in der 1. Liga Classic für Linth spielt, läuft in Katar die Weltmeisterschaft. Für Giger ist da klar: «Mein Traum ist die WM 2026!»

Geht es weiter so steil bergauf mit ihm, müsste der U21-Nationalspieler tatsächlich demnächst ein Thema für Nati-Trainer Murat Yakin werden. Zumal eine Gefahr gebannt scheint. Nach Blick-Informationen hat sich Kameruns Verband via Zwischenvermittler zwar bereits erkundigt, ob sich der Stürmer vorstellen könnte, für das Land zu spielen, in dem seine Mutter zur Welt gekommen ist. Marc Giger aber hat abgesagt: Er will für die Schweiz an die nächste WM!

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