Vor Anpfiff herrscht in Neapel Gänsehautstimmung! Trotz Zwist mit Klub-Präsident De Laurentiis verwandeln die Tifosi das Stadio Diego Armando Maradona in einen Hexenkessel. Die Rossoneri aus Mailand lassen sich aber weder davon noch von einem verschossenen Penalty Olivier Girouds beirren – sie qualifizieren sich souverän für den Champions-League-Halbfinal – dem ersten seit 2007.
Von der Stimmung beflügelt startet Napoli druckvoll, drückt den Gast sogleich in die Defensive. Herausschauen? Tut trotz riesigem Aufwand der Heimmannschaft nichts. Ganz anders die AC Milan, die nach etwas mehr als 20 Minuten erstmals vors gegnerische Tor kommt. Rafael Leao ist zu schnell für Napolis Hintermannschaft und wird gelegt. Den fälligen Elfmeter verschiesst Giroud.
Kurz vor der Pause ist Leao ein zweites Mal nicht aufzuhalten, dribbelt über das halbe Spielfeld und hat am Ende noch das Auge für Kollege Giroud, der aus sechs Metern zur Vorentscheidung einschieben kann.
Vorentscheidung, weil Milan auch nach der Pause mit grosser Abgebrühtheit verteidigt, die stürmischen Neapolitaner Mal für Mal auflaufen lässt. Die besten Chancen lässt das georgische Phänomen Kvaratshkelia liegen: Erst schlenzt er in der 46. Minute über die Latte, dann scheitert er in der 82. Minute vom Punkt. Das 1:1 von Victor Osimhen tief in der Nachspielzeit kommt zu spät.
So stösst die AC Milan erstmals seit 16 Jahren wieder unter die besten vier Teams Europas vor. Mit dem legendären Team um Maldini, Pirlo, Gattuso oder Inzaghi sicherte man sich damals zum siebten und bislang letzten Mal den Henkelpott. (dti)