Es war «eine Qual» für Liverpool-Coach Jürgen Klopp (55), sich im Vorfeld des Achtelfinal-Knüllers gegen Real Madrid den letztjährigen verlorenen Champions-League-Final (0:1) gegen ebendiese Königlichen erstmals auf Video anzuschauen.
Wesentlich besser dürfte dem deutschen Trainer gefallen, wie seine Reds 269 Tage später ins Revanche-Duell starten. Nach nur vier Minuten netzt Nunez nach wunderbarer Vorarbeit von Salah noch wunderbarer per Hacke ein. Und knapp zehn Minuten später legt Real-Goalie Courtois mit einem Mega-Bock den Reds den zweiten Treffer auf – Salah sagt Danke und lässt Klopp früh über eine Doppelführung jubeln.
Erinnerungen kommen hoch
Goalie-Böcke? Kennt diese Affiche doch bestens. War es doch der damalige Liverpool-Schlussmann Loris Karius, der den Madrilenen 2018 mit zwei schweren Patzern deren dritten Champions-League-Titel in Serie schenkte. Diesmal passierts allerdings auf der anderen Seite, ein wenig Schadenfreude dürfte da bei Liverpool aufkommen.
Allerdings nicht für lange. Real benötigt gerade einmal 22 Minuten, um das Spiel wieder auszugleichen. Zweimal heisst der Torschütze Vinicius Junior. Und das zweite Tor fällt … man errät es kaum: nach einem Goalie-Bock! Diesmal ist Alisson der Leidtragende.
Benzema trifft auch noch doppelt
Die Partie hält, was man sich von ihr versprochen hatte. Qualität, Tempo, Tore und viel Spektakel.
Aber etwas fehlte noch: ein Comeback. Und das gelingt Real dank einer Sternstunde in Hälfte zwei, Militao und Benzema – doppelt – reihen sich in die Torschützenliste ein.
Vom 0:2 zum 5:2 – Real Madrid beweist in der Champions League einmal mehr Willensstärke, erarbeitet sich somit eine mehr als solide Ausgangslage fürs Rückspiel in drei Wochen und schiesst Liverpool – wieder einmal – ins Tal der Tränen.
Klopp total bedient
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp ist nach Spielschluss total bedient. Ernüchtert meint er gegenüber BeIn Sports: «Das war ein echter Schlag. Wir haben zu viele Bälle in den falschen Momenten verloren, wir haben ihnen komplett in die Hände gespielt.» Und das, obwohl der Start mit der 2:0-Führung super gewesen sei. Trotzdem nimmt der Coach eine Menge aus dem Spiel mit. Und gibt das Ziel fürs Rückspiel bereits bekannt: «Wir wollen das Spiel in Madrid trotzdem gewinnen.»
Ähnlich ernüchternd ist das Fazit von Reds-Captain Jordan Henderson. «Wenn man nicht zu 100 Prozent verteidigt, bestrafen sie einen», sagt er bei BT Sport. «Wir haben uns manchmal selbst Probleme bereitet. Das ist am Ende schwer zu verdauen.» Die Hoffnung hat er aber noch nicht aufgegeben. Genauso wie Teamkollege Virgil van Dijk. Er glaubt an Wunder, um die es im Fussball geht «und hoffentlich können wir in Madrid ein Wunder vollbringen.»