Man dachte, das Hinspiel ist nicht mehr zu toppen – und dann kam dieses Rückspiel. 2:0 für Inter, dann 3:2 für Barça und am Ende gibts eine Verlängerung, in der Inter das Spiel wieder zu seinen Gunsten dreht. 4:3 heisst es am Schluss, die Nerazzurri stehen im Champions-League-Final, zum dritten Mal nach 2010 (Sieger) und 2023. Was für ein Spiel!
«Grazie mille» dürfen, oder müssen, aber alle einem Mann sagen: Yann Sommer. Er ist der Grund, warum die Mailänder im Endspiel stehen. Etliche Male hält er Bälle, die kaum zu halten sind. So etwa der Abschluss von Eric Garcia in der 57. Minute, als sich der ehemalige Nati-Goalie in Superman-Manier an den Ball wirft und ihn pariert (siehe Video). Schlicht unglaublich! In der 77. Minute fliegt «Super-Yann» dann durch den Goalieraum und hält den Traum-Schlenzer von Barças Wunderkind Lamine Yamal. Und auch in der Verlängerung hat Yamal das Nachsehen gegen die Fingerspitzen des 36-Jährigen.
Ein Spiel, das an Emotionen nicht zu überbieten ist. Auch Sommer kommen nach Abpfiff die Tränen. Er ist der neunte Schweizer überhaupt, der im CL-Final steht – und als erst zweiter Schweizer Torhüter nach Gregor Kobel im Vorjahr.
Vom 2:0 zum 2:3 – und in die Verlängerung
Es ist schwierig, für dieses Spiel adäquate Worte zu finden, aber Weltklasse, Spektakel und Wahnsinn treffen es ziemlich gut. Sieben Tore fallen im San Siro, nachdem vor Wochenfrist schon sechs in Barcelona gefallen sind. In der 21. Minute schlägt Martinez erstmals eiskalt zu. Barcelona steht zu hoch – Inter kontert perfekt. 1:0. Dann legt Cubarsi Martinez im Strafraum. Elfmeter. Calhanoglu bleibt cool – 2:0. Barça wirkt geschockt, nervös, ungewohnt fahrig.
Nach der Pause bricht das Chaos aus. Barcelona kommt mit Tempo, mit Wut, mit allem, was sie haben. Innerhalb von sechs Minuten gleichen Garcia und Olmo das Spiel aus. Alles wieder offen. Der Schlagabtausch – und der Wahnsinn – beginnt, wenn er denn nicht schon längst im Gange ist.
89. Minute: Raphinha trifft zum 3:2. Hansi Flick jubelt, Barcelona glaubt an den Final. Das Spiel scheint entschieden. Aber Inter lebt. Nachspielzeit: Dumfries tankt sich rechts durch, flankt punktgenau in den Strafraum. Acerbi kommt angerauscht – und hämmert das Ding unter die Latte. 3:3! Der Gesamtscore? 6:6. Verlängerung.
Inters Joker sorgt für Entscheidung
Das San Siro bebt, die Fans eskalieren. Und es kommt noch besser für sie: Thuram startet in der 112. Minute ein Solo, zieht zwei Gegenspieler auf sich, legt clever ab auf Taremi, der spielt weiter zu Frattesi. Und der Joker machts – 4:3!
Inter steht im Final – und ganz Fussball-Europa verneigt sich vor diesem Team. Vor diesem Spektakel. Vor diesem Abend. Und vor Yann Sommer.