So funktioniert eine Aufholjagd natürlich nicht.
Drei Tore müsste Leverkusen im Rückspiel gegen die Bayern wettmachen, verzeichnet in der 50. Minute aber noch keinen einzigen Torschuss. Und dann kommt alles zusammen. Nati-Captain Granit Xhaka (32) foult Coman, erhält die Gelbe Karte, die ihn bei einem allfälligen Viertelfinal-Hinspiel ausser Gefecht setzen würde. Aber das ist ohnehin Makulatur. Beim anschliessenden Freistoss drückt Bayerns Star-Stürmer Harry Kane (31) den Ball über die Linie (51.). Die Hoffnungen auf ein Leverkusen-Wunder sind zerstört.
Dauerbrenner Xhaka
Xhaka hat nicht seinen besten Abend. Beeindruckend dennoch: Das Viertelfinal-Hinspiel wäre Xhakas erstes verpasstes Saison-Spiel für den Klub gewesen. Am Dienstagabend steht er zum 40. Mal bei 40 Möglichkeiten auf dem Platz – wie fast immer von Beginn. Nach dem Out heissts nun: Aufholjagd in der Bundesliga (acht Punkte hinter Bayern) und der DFB-Pokal, wo Xhaka & Co. die Bayern immerhin aus dem Weg geräumt haben.
Während die Leverkusener wohl schon solche Gedankenspiele anstellen, finden die Bayern enorm viel Platz, treffen durch Alphonso Davies (24) wie im Training zum 2:0. Der Ersatz für Manuel Neuer (38), der sich beim 3:0 im Hinspiel beim Jubeln (!) verletzt hatte, ist Jonas Urbig (21). Er erlebt den perfekten Abend, um sich an die grossen Bühnen zu gewöhnen. In der 67. Minute pariert er, wohl noch mit etwas zittrigen Händen, einen Kopfball von Leverkusens Schick. Eine spezielle Geschichte.
«Wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt»
Urbig ist ein Kölner, aufgewachsen ganz in der Nähe der Grossstadt. Die Bayern holten ihn von der Bank des 2. Bundesligisten, um ihn als Neuer-Ersatz aufzubauen. Nun steht er im Champions-League-Achtelfinal im Tor – in Leverkusen. «Kölner sind hier so beliebt wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt», sagt Blue-Experte Marcel Reif (75). Umso süsser ist der Sieg für den jungen Urbig – und die souveränen Bayern sowieso.