TV-Moderator Kilchsperger über die Schweizer Klubs in Europa
«Die enttäuschenden Resultate spiegeln die Realität»

Er war Jassonkel der Nation. Nun ist er «Mister Champions League». Teleclub-Moderator Roman Kilchsperger über den «Donnschtig-Jass» und über seine zweite Saison als Moderator der Königsklasse.
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Nach einem Jahr bei Teleclub sagt Roman Kilchsperger, er habe dazugelernt, aber sei bloss Fan.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Felix Bingesser

BLICK: Wie langweilig ist es, wenn man im Sommer nicht jassen kann?
Roman Kilchsperger:
Man hält es aus. Wir haben in den Ferien am Strand einige hochklassige «Uno»-Runden gespielt. Das hat geholfen.

Haben Sie sich den «Donnschtig-Jass» angesehen?
Ja, die ersten drei Sendungen. Dann wusste ich, viel Neues passiert da nicht.

Sie fanden das neue Moderatoren-Duo Rainer Maria Salzgeber und Stefan Büsser also ideenlos?
Ich weiss ja, wie das beim Fernsehen läuft. Da kommt einer aus dem mittleren Kader, zeigt den Moderatoren eine alte Sendung und sagt: «Genau so, aber anders.» Da fällt dem einen ein, dass er ganz gut Velo fahren kann. Und schon strampelt er über den Brünig.

Was den typischen Jasser eher nicht interessiert. Da diskutieren Sie in Ihrer privaten Jassrunde ­sicher lieber über Fussball?
Schon. Allerdings weniger über die Champions League. Da fühlen sich viele nicht mehr kompetent genug. Warum wechselt ein Nicolas Pépé für 80 Millionen von Lille zu Arsenal? Wer ist das überhaupt? Und gerade die Älteren bei uns in der Runde kommen mit den Namen nicht mehr klar. Mbappé geht grade noch. Aber spätestens bei ­Szczesny verlieren sie die Lust.

Buffon oder Zoff gingen einem auch leichter über die Zunge. Vielleicht wollen die Leute auch einfach nicht bezahlen für Fussball am Fernsehen.
Man zahlt für die totale Freiheit. Jeder kann schauen, was er will. Beim Teleclub übertragen wir ja jedes einzelne Spiel. Kein Programmchef sagt mir, welches für mich das Beste ist. Ich kenne viele, die das Abo nur wider­willig gelöst haben – jetzt würden sie es nicht mehr hergeben.

Trotzdem, Abo-Gebühren und horrende Transfersummen verderben dem Fan die Laune.
Das ist die grosse Frage. Wann greift der Faktor «Schnauze voll»? Ich sehe es anders. Die wirklichen Stars sind ihr Geld wert. In den Ferien habe ich ­Edwin van der Sar, den Geschäftsführer von Ajax Amsterdam, getroffen. Er hat mir erzählt, dass Ajax letzte Saison dank der Champions League zwei Millionen Trikots mehr verkauft hat. Nur Trikots! Da falle ich nicht mehr um, wenn Juventus 85 Millionen zahlt für Matthijs de Ligt.

Sind Sie nach einem Jahr bei ­Teleclub eigentlich selber zum ­Experten geworden?
Ich habe dazugelernt. Aber ich bin bloss Fan. Die Wissenschaftler sitzen links und rechts von mir.

Und regelmässig haben Sie auch Prominenz im Studio. Beispielsweise war Harald Schmidt da. Braucht es das? Wer kommt als Nächstes? Kai Pflaume?
Mein Anspruch ist, dass die Zuschauer eine gute Zeit haben, wenn sie Teleclub einschalten. Das schaffen wir nicht, wenn wir bloss «tiefe Viererketten» analysieren. Wir brauchen ab und zu den Blick übers Stadiondach. Unsere Experten tun sich manchmal auch schwer ­damit. Aber ich glaube, das ist der richtige Weg.

Die Experten-Runde bleibt die­selbe? Gibt es sonst Änderungen in der neuen Saison?
Die grösste Neuheit ist sicher, dass wir bei «Alle Spiele, alle Tore» schon in der Gruppen­phase alle acht Partien des Tages in einer Zusammenfassung liefern können. Dafür waren wir 2018 technisch noch nicht bereit. Ansonsten haben wir in unserem ersten Jahr ständig an der Sendung gebastelt.

Was Sie aber brauchen, ist die Qualifikation von YB. Wie schlimm wäre es für Teleclub, wenn es der Schweizer Meister nicht schafft?
YB würde uns fehlen, ist ja klar. Es schauen mehr Leute zu, es kribbelt anders. Aber wir dürfen nicht lamentieren. In die ­Champions League gehören die 32 besten Teams Europas. Nun kann YB sein Ticket gegen Roter Stern lösen. Nicht gegen Liverpool. Das ist eine faire Chance.

2018 hat es Basel noch in den Achtelfinal geschafft und dort Manchester City geschlagen. Werden wir so etwas nochmals erleben?
Der FCB hat in Manchester gewonnen, weil sie im Hinspiel 0:4 getaucht sind. Solche Erfolge sind immer möglich. YB hats letzten Dezember gegen Juventus auch ­gezeigt. Darüber sollten wir uns freuen! Die jüngsten enttäuschenden Resultate in der Europa-Qualifikation spiegeln aber doch eher die Realität.

Champions League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Arsenal FC
Arsenal FC
6
16
18
2
Bayern München
Bayern München
6
11
15
3
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
6
11
13
4
Manchester City
Manchester City
6
6
13
5
Atalanta BC
Atalanta BC
6
2
13
6
Inter Mailand
Inter Mailand
6
8
12
7
Real Madrid
Real Madrid
6
6
12
8
Atletico Madrid
Atletico Madrid
6
3
12
9
Liverpool FC
Liverpool FC
6
3
12
10
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
6
6
11
11
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
6
6
11
12
Newcastle United
Newcastle United
6
7
10
13
Chelsea FC
Chelsea FC
6
5
10
14
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
6
4
10
15
FC Barcelona
FC Barcelona
6
3
10
16
Olympique Marseille
Olympique Marseille
6
3
9
17
Juventus Turin
Juventus Turin
6
2
9
18
Galatasaray SK
Galatasaray SK
6
0
9
19
AS Monaco
AS Monaco
6
-1
9
20
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
6
-2
9
21
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
6
4
8
22
Qarabag FK
Qarabag FK
6
-3
7
23
SSC Neapel
SSC Neapel
6
-5
7
24
FC Kopenhagen
FC Kopenhagen
6
-6
7
25
SL Benfica
SL Benfica
6
-2
6
26
Pafos FC
Pafos FC
6
-5
6
27
Union Saint-Gilloise
Union Saint-Gilloise
6
-8
6
28
Athletic Bilbao
Athletic Bilbao
6
-5
5
29
Olympiakos Piräus
Olympiakos Piräus
6
-7
5
30
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
6
-8
4
31
FC Brügge
FC Brügge
6
-8
4
32
Bodö/Glimt
Bodö/Glimt
6
-4
3
33
SK Slavia Prag
SK Slavia Prag
6
-9
3
34
Ajax Amsterdam
Ajax Amsterdam
6
-13
3
35
Villarreal CF
Villarreal CF
6
-9
1
36
FC Kairat Almaty
FC Kairat Almaty
6
-11
1
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