Herr Blatter, die Schweiz ist Daviscup-Sieger. Haben Sie auch Hühnerhaut bekommen?
Sepp Blatter: Ich habe mich ganz besonders über Stan Wawrinka gefreut. Ihm hatte man es nicht so zugetraut, die treibende Kraft zu sein. Zumal man nicht wusste, ob Federer jetzt verletzt ist oder nicht. Das war ein Wochenende, wo Tennis Trumpf war und es ging unter die Haut. Ich habe auch mal ein bisschen Tennis gespielt, im Doppel war ich ganz gut (lacht). Ich habe ich mich als Schweizer gefühlt, alle Fans in der Schweizer Uniform, das war etwas Schönes, weil der Einzelsport zum Teamsport wurde.
Wie gratuliert ein Fifa-Präsident Roger Federer? Nehmen Sie das Handy hervor und tippen ein SMS
Ich habe dem Team, an Swiss-Tennis-Chef René Stammbach einen Brief geschrieben. Und getwittert.
Machen Sie das selber?
Ich bediene das Handy nicht selber, aber gebe den Ansporn.
Am Mittwoch spielt Basel gegen Real in der Champions League. Was geht Ihnen da durch den Kopf?
Der FC Basel trägt seit Jahren die Schweizer Fahne hoch in diesem Wettbewerb. Jetzt werden wir mal sehen, ob der FC Basel wirklich so solid ist, wie er in der letzten Zeit zeigte international und national. Oder ob das nur eine lokale Stärke ist. Weil mit Real Madrid kommt nun eine Mannschaft, die super in Form ist. Sie haben die Meisterschaft mit zwei verlorenen Spielen begonnen und seither 10 Mal gewonnen. Aber im Fussball gibt es immer Überraschungen. Es wäre toll, wenn Basel dem grossen Klub ein Bein stellen könnte. Ich bin Ehrenmitglied bei Real. Als ich beim FC Visp war, war ich ein Riesen-Fan. Das ging so weit, dass wir während zwei Saisons ganz in Weiss spielten. Ging leider nicht so, wir stiegen in die dritte Liga ab.
Können Sie eigentlich in Zürich unbehelligt Weihnachtsgeschenke kaufen?
Ich werde hier und in der ganzen Schweiz sehr freundlich empfangen und nicht angemacht. Das freut mich, das zeigt, dass die Bevölkerung eine andere Ansicht hat als manchmal die Medien.
Wie verbringt Sepp Blatter Weihnachten?
Immer bei meiner Familie in Visp, mit Kerzen und Christbaum. Bei meiner Tochter Corinne, ihrem Mann und meiner Enkelin, die jetzt 14 Jahre alt wird. Der 24. Dezember ist heilig in Visp, die heilige Nacht. Also ich gehe nicht gross Geschenke einkaufen, da fehlt mir die Geduld. Ich sage meiner Tochter: Mach Du jedem ein Geschenk, ich bezahle es dann... (lacht). Wir singen dann. Es ist sehr schön, wenn man das Licht löscht und die Kerzen anmacht. Meine Enkelin hat zwei Katzen, die ganz verrückt werden und dann immer schauen wollen, was da los ist. Eine spannende Sache, aber auch besinnlich.
Was wünschen Sie sich von Ihrer Enkelin zu Weihnachten?
Da lasse ich mich überraschen. Sie wird sicher etwas Basteln. Was die in der Schule machen, das ist hervorragend. Sie könnte einen Basar machen. Sie wird mir etwas Kleines geben, ich stelle es auf – und sie weiss dann, dass ich an sie denke.