The games must go on. Die Spiele müssen weitergehen. Mit diesem historischen Satz hat Avery Brundage, der Präsident des Olympischen Komitees, auf das palästinensische Attentat bei den Spielen 1972 in München reagiert. 17 Todesopfer gab es damals, darunter elf israelische Geiseln.
Sein Zitat ist heute noch die Mutter aller Antworten auf terroristische Attentate. Zwar wurden seine Worte von vielen Menschen als zynisch empfunden. Auch, weil daraus der Spruch «The show must go on» geworden ist.
Aber so banal diese Feststellung immer wieder tönt: Es war damals und ist heute noch die einzig richtige Antwort auf diesen Terror, der zum Ziel hat, ganze Gesellschaften in Geiselhaft zu nehmen.
Der schwere, glücklicherweise aber «glimpflich» verlaufene Terrorakt auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund schockiert. Aber die sofortige Neuansetzung des Spiels gegen Monaco ist nur eines: Richtig!
Mal sind flanierende Passanten betroffen. Mal sind Kulturveranstaltungen das Ziel des Terrors. Jetzt ist es zum wiederholten Mal der Sport.
Ausgerechnet der Fussball. Das weltweit wohl grösste Integrationsprojekt überhaupt. Grosse und Kleine, Afrikaner, Asiaten und Europäer, Moslems, Juden und Christen: Keuchend und mit dem Ball am Fuss sind sie alle gleich.
Wer selber Fussball gespielt hat, weiss, wie viele Vorurteile und Klischees der Fussball abbauen kann. Wie vermittelnd und integrativ die Kraft des Fussballs sein kann.
Was bleibt, ist ein geschocktes Dortmund. Eine Fussballmannschaft, die erst mit einiger Distanz realisieren wird, wie dramatisch das Geschehen war.
Und was bleibt, ist einmal mehr die Ohnmacht. Die Ohnmacht darüber, wie sich der Terror auch im Alltag des westlichen Europas eingenistet hat.