Das Financial Fairplay des Europäischen Fussballverbandes Uefa ist in dieser Form 2015 eingeführt worden. Das hehre Ziel der Funktionäre: Die ausufernde Verschuldung der Klubs einzudämmen und so einer gewissen Wettbewerbsverzerrung Einhalt gebieten. Man soll nicht mehr ausgeben als man einnimmt. Ein Investor darf innerhalb von drei Jahren maximal ein Defizit von 30 Millionen Euro ausgleichen.
Bis jetzt wurden vorwiegend kleinere Klubs hart angepackt. Nun hat man erstmals in der ersten Reihe «durchgegriffen». Manchester City soll für zwei Jahre aus der Champions League ausgeschlossen werden. Nützt das etwas?
Natürlich nicht. Und das Säbelrasseln in Nyon wird auch rechtlich kaum haltbar sein. Manchester City dürfte auch in den kommenden Jahren in der Champions League dabei sein. Es wird, wie immer, bei einer Busse bleiben.
Das Instrument des Financial Fairplay ist umstritten. Und eigentlich ein Witz. Genau die UEFA, die die Champions League zur Geldruckmaschine gemacht und die uferlose Kommerzialisierung vorangetrieben hat, will Bescheidenheit und Financial Fairplay?
Das ist so, wie wenn sich ein Bordellbesitzer als Frauenrechtler aufspielt.
Die Champions League lebt von den grossen Stars
Das Financial Fairplay ist ein Feigenblatt für Funktionäre, die Millionen verdienen und selbst im Rufe der Korruption stehen. Und ihr Gewissen beruhigen wollen.
Zurück zur Vernunft? Diesen Weg gibt es im europäischen Fussball längst nicht mehr. Alle finanziellen Dämme sind gebrochen. Viele und unfassbar reiche Leute haben den Fussball als Spielwiese und als Vehikel für ihre wirtschaftlichen und politischen Interessen entdeckt. Die Welt ist global, der Fussball ist global. Das Kapital kommt aus dem arabischen Raum, aus China oder sonst woher.
Wieso soll im Fussball reguliert werden, was in allen anderen Wirtschaftszweigen möglich ist?
Die Champions League lebt von den grossen Stars, die hunderte von Millionen kosten. Davon lebt auch die UEFA fürstlich. Von den Vereinen eine Milchbüchleinrechnung zu fordern ist scheinheilig.
Die Uefa wird sich hüten, die grossen Klubs mit den grossen Stars, also die Zugpferde der Champions League, richtig zu ärgern. Sonst gründen die dann tatsächlich bald ihre eigene Superliga. Und die Uefa verliert ihre Geldruckmaschine.