Nach der 1:2-Niederlage gegen St. Gallen im zweiten Meisterschaftsspiel hatte Marcel Koller gesagt, er nehme die Niederlage auf seine Kappe. Koller hatte sieben Spieler für das Rückspiel gegen den PSV geschont. «Das war wohl zu viel.»
Auch am Mittwochabend im Hinspiel gegen LASK überrascht Koller mit seiner Aufstellung. Aggressivleader Taulant Xhaka sitzt nur auf der Bank. Im Sturmzentrum beginnt der junge Afimico Pululu.
Kollers Poker geht nicht auf. Die Schuld an der Niederlage nimmt der Coach diesmal aber nicht auf seine Kappe. Stattdessen nimmt er die Spieler in Schutz, für die es schwierig sei, die Spannung hochzuhalten, wenn man alle drei Tage einen Wettkampf bestreiten müsse.
Das mag sein.
Aber es ist erst der Anfang eines Marathons, der bis im Dezember dauern wird. Unabhängig davon, ob sich der FCB gegen den LASK doch noch durchsetzt – für die Gruppenphase der Europa League ist der FCB bereits qualifiziert. Es wird also weitergehen mit englischen Wochen.
Als der FCB-Trainer nach diesem ernüchternden 1:2 gegen die Linzer auf seine Aufstellung angesprochen wird, reagiert er pampig. Ob es im Nachhinein nicht klüger gewesen wäre, gegen diesen physisch starken Gegner einen wie Xhaka einzusetzen, wird Koller gefragt. «Das 0:1, das wir durch einen Corner bekommen, hätte er nicht verhindern können, weil es nicht sein Gegenspieler gewesen wäre», belehrt Koller die Journalisten. «Und beim 0:2 wurde der Ball im Zentrum abgelenkt, da wäre Taulant auf der Seite gewesen.»
Doch das ist natürlich nur die halbe Wahrheit.
Einer wie Taulant Xhaka hätte dieser über weite Strecken blutleeren FCB-Mannschaft durchaus helfen können. Schnell nämlich wurde an diesem Mittwochabend ersichtlich, dass die Linzer aggressiver, robuster und halt auch einen Tick williger waren als die Basler.
Einem wie Xhaka hätte man durchaus zugetraut, dass er sich furchtlos in die Zweikämpfe begeben und seine Mitspieler damit geweckt hätte.
So wird das Rückspiel am Dienstag in Linz nun auch zur taktischen Bewährungsprobe für den Coach. Ein Ausscheiden gegen die Oberösterreicher wäre nach dem berauschenden Sieg gegen Eindhoven eine arge Ernüchterung. Und ein herber Rückschlag. Für den FCB – und ganz besonders für Trainer Koller.