Kein einziger Klub der Challenge League ist absolut gegen eine Meisterschafts-Wiederaufnahme. Das Unterhaus könnte im Rahmen der Abstimmung unter den 20 SFL-Vereinen zusammen mit den Befürwortern YB und Servette den Rest der Super League zum Re-Start zwingen. Oder wird doch noch eine gemeinsame Lösung gefunden? BLICK hat beim aktuellen Challenge-League-Zweiten Vaduz nachgefragt.
BLICK: Patrick Burgmeier, der Bundesrat will den Profi- und Breitensport mit Millionen-Darlehen unterstützen. Der FC Vaduz ist als Liechtensteiner Gast im Schweizer Fussball davon allerdings ausgenommen. Hoffen Sie jetzt auf ein ähnliches Stabilisierungspaket im Fürstentum?
Patrick Burgmeier: Der FC Vaduz erhält analog den Schweizer Klubs Unterstützung im Rahmen der Kurzarbeit. Aktuell gibt es aber in Liechtenstein kein gesondertes zusätzliches Stabilisierungspaket für den Sport – mit Ausnahme eines kleinen Unterstützungsbeitrags in Sonderfällen. Natürlich sind wir aber diesbezüglich daran interessiert, die öffentliche Hand möglichst wenig zu belasten. Stand heute benötigen wir wohl auch keine erweiterte Unterstützung in Form von Darlehen, ausser die Covid-19-Einschränkungen mit Spielen ohne Zuschauer sollten sich noch über Monate hinausziehen oder die bisherige Solidarität bei unseren Sponsoren, Gönnern und Fans abflachen.
Wie blicken Sie den anstehenden Liga-Diskussionen entgegen? Die Challenge-League-Klubs könnten unter Umständen dafür sorgen, dass einige sich weigernde Super-Ligisten doch noch spielen müssen in dieser Saison.
Das Stabilisierungspaket könnte einigen Vereinen unter Umständen mehr Planungssicherheit geben und so ihre Meinung mitbeeinflussen. Ich hatte vor dem Bundesrats-Entscheid innerhalb der Challenge League ein paar Gespräche. Im Unterhaus ist der Grundtenor bezüglich Wiederaufnahme sicher positiver, ja. Wir beim FC Vaduz vertreten die Haltung, dass wir die Saison sportlich beenden möchten, trotz der ausserordentlichen Umstände einer Wiederaufnahme der Meisterschaft. Wobei wir uns erst definitiv entscheiden, wenn wir alle Rahmenbedingungen kennen. Uns ist beispielsweise die Meinung der Super-League-Klubs auch sehr wichtig. Es wäre schade für den Schweizer Fussball, wenn wir keine einheitlich getragene Lösung finden würden. Da geht es auch um die Aussendarstellung.
Die Super League gesondert abstimmen zu lassen, gilt als eher unwahrscheinlich. Welche Optionen gäbe es noch? Jene der Stimmenenthaltung?
Die Stimmenenthaltungs-Möglichkeit wurde bis jetzt nicht besprochen. Wir stellen uns jedenfalls darauf ein, dass man sich vor der Abstimmung sauber austauscht untereinander. Wie auch immer davor intern diskutiert wird: man sollte danach einheitlich auftreten. Verlierer und Gewinner wird es in jedem Fall geben.
Im Falle eines Abbruchs könnte der FC Vaduz dann ein Verlierer sein, wenn für eine allfällige Wertung das Winter-Klassement herbeigezogen würde. Der Aufstiegs-Traum wäre dann geplatzt, weil Vaduz damals noch nicht auf dem Barrage-Platz war.
Wir gehen davon aus, dass man über dieses Szenario und die damit einhergehenden Konsequenzen wie Meister, Auf- oder Absteiger im Plenum entscheiden würde. Dann würden wir diesen Entscheid mittragen. Eine Klage wäre für uns kein Thema, da verhalten wir uns solidarisch. Wir können doch nicht erst die Meinung vertreten, dass wir im Schweizer Fussball als Einheit auftreten sollten – und dann hinterher gegen einen Entscheid rechtlich vorgehen.
Wie sieht Ihre Agenda bis zur ausserordentlichen GV der SFL am 29. Mai aus?
Stand jetzt gehen wir davon aus, dass die Tage um den 29. Mai die Woche der Entscheidung darstellen werden. Da entscheidet der Bundesrat (27. Mai, d. Red.) und wir werden ins Training einsteigen (25. Mai). Bis dahin werden wir uns intern viel austauschen, uns auch mit der Liga und den Klubs absprechen. Was den Trainingsbeginn betrifft, warten im Zusammenhang mit der Umsetzung des Schutzkonzepts noch einige organisatorische Knacknüsse auf uns.
Welche konkret?
Nebst den Gesundheitschecks müssen wir beispielsweise in den Katakomben pro Spieler 10 Quadratmeter zur Verfügung stellen. Heisst: wir verteilen uns auf sämtliche, verfügbare Räume im Rheinpark Stadion. Schiri-Garderoben, Mannschafts-Kabinen aus Profi- und Breitensport. Wo vorher 20 Leute reinpassten, sind es jetzt nur noch zwei. Wir versuchen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Allerdings verändert sich dadurch natürlich auch die Arbeitskultur der Spieler. Es gibt kein Kabinenleben mehr. Das braucht viel Disziplin – so etwas wird nicht von heute auf morgen reibungslos funktionieren. Eine solche Veränderung braucht Zeit.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 18 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |