SonntagsBlick trifft Murat Yakin am Schaffhauser Wahrzeichen. Der Trainer ist beeindruckt, vor allem von der Aussicht: «Ich bin zum ersten Mal hier. Es ist toll auf dem Munot!»
Murat Yakin, Sie scheinen sich in Schaffhausen wohl zu fühlen.
Murat Yakin: Ja, es ist eine tolle Geschichte bis jetzt. Die Bedingungen sind super. Der Klub ist familiär geführt, die Leute sind sympathisch und die Infrastruktur ist top. Das Stadion ist ein Schmuckkästchen. Wissen Sie, was mir besonders gut gefällt?
Nein.
Mit mir reden hier alle nur über Fussball. Ja, es ist toll hier.
Wann verlängern Sie den Vertrag?
Wir haben schon einige Dinge angesprochen und mit der provisorischen Planung für nächste Saison begonnen. Wir sind auf gutem Weg. Aber wir werden uns erst zusammensetzen, wenn wir den Liga-Erhalt geschafft haben.
Passt die Lichtgestalt Yakin längerfristig in die Challenge League?
Ich werde oft gefragt, was ich in Schaffhausen mache. Dabei ist klar: Ich bin Trainer! Ich nehme mir die Freiheit, meinen Job auszuüben, wo ich will. Auch hier trainiere ich eine Mannschaft. Meine Spieler tragen nun einfach in den Spielen ein gelbes Dress!
Vielleicht trägt Ihre Mannschaft bald Blau-Weiss. Es gibt Gerüchte, dass Sie GC-Trainer werden ...
... Sie sagen es, das sind Gerüchte.
Ihr Bruder Hakan hat als Assistent verlängert. Das ist doch ein sicheres Indiz, dass Sie bleiben?
Das ist unabhängig von mir passiert. Er ist glücklich hier, und der Klub ist glücklich mit ihm.
Es ist nicht üblich, dass Assistenten vor den Trainern verpflichtet werden. Oder?
In der Schweiz ist das nicht mal so selten. So ist eine längerfristige Planung gewährleistet. Als zum Beispiel Paulo Sousa den FCB übernahm, kam er mit seinem Staff. Als er ging, nahm er alle mit. Ging da nicht auf einen Schlag viel Know-how verloren?
Dann soll Hakan Ihre Arbeit weiterführen, falls Sie gehen?
Mich hier zu ersetzen, dürfte nicht einfach sein (lacht). Hakan ist sehr interessiert und schaut mir nonstop über die Schultern. Er schreibt sich alles auf. Er macht mir fast ein bisschen Konkurrenz.
Kann sich Schaffhausen Yakin längerfristig leisten?
Diese Frage müsste Präsident Fontana beantworten. Für mich ist klar, wenn alles passt, scheitert es nicht an meinem Honorar.
Sie sollen wenig verdienen. Haben Sie mal weniger verdient?
Ja. Damals beim FC Frauenfeld, als ich meine Trainerkarriere startete.
Könnten Sie sich auch vorstellen in Schaffhausen zu investieren?
Der Klub hat Potenzial, aber auch Verpflichtungen. Ich bin der Meinung, dass ein Trainer keine Aktien besitzen sollte.
Würde Sie der Job als Sportchef nicht auch reizen?
Nein. Ich will Trainer bleiben. Das ist mein Business. Sportchef Marco Truckenbrod, Fontana und ich tauschen uns aber regelmässig aus.
Wollen Sie nächste Saison mit dem FCS aufsteigen?
Noch weiss ich ja nicht, ob ich noch hier bin. Aber klar, wenn man so ein Stadion hinstellt, gibt es eigentlich nur eine Richtung. Doch ein Aufstieg ist nicht planbar. Auch langfristig nicht. Es kann Unvorhergesehenes passieren, wie letzte Saison als der FCZ abgestiegen ist.
Mit Thun stiegen Sie 2010 auf.
Die Entscheidung fiel im letzten Spiel. Zur Pause sagte ich zu Andi (Sportchef Gerber): «Jetzt können wir alle Neuzugänge streichen, es sieht so aus, dass wir aufsteigen».
Wäre so etwas auch mit Schaffhausen möglich?
Warum nicht? Wir haben hier die besten Bedingungen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 33 | 32 | 68 | |
2 | FC Aarau | 34 | 16 | 57 | |
3 | FC Etoile Carouge | 34 | 14 | 54 | |
4 | FC Wil | 34 | 6 | 50 | |
5 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 34 | 7 | 47 | |
6 | FC Vaduz | 33 | 0 | 47 | |
7 | Neuchatel Xamax FCS | 34 | -9 | 38 | |
8 | AC Bellinzona | 34 | -17 | 38 | |
9 | FC Stade Nyonnais | 34 | -23 | 35 | |
10 | FC Schaffhausen | 34 | -26 | 25 |