Foto: freshfocus

«Nur» 13,6 Mio. Franken?!
Konkurrenz wundert sich über GC-Gejammer

«Nur» 13,6 Millionen! Bei GC tritt Präsident Stephan Rietiker zurück, weil damit der Wiederaufstieg nicht 
gewährleistet sei. Die Konkurrenz wundert sich.
Publiziert: 15.06.2019 um 14:49 Uhr
|
Aktualisiert: 15.06.2019 um 15:53 Uhr
1/6
Stephan Rietiker tritt bei GC als Präsi zurück – das Problem: «nur» 13,6 Millionen Franken Budget.
Foto: Keystone
Alain Kunz

Endlich wieder mal eine Tabelle, in welcher GC die Nummer eins ist! Es ist jene der Budgets in der Challenge League für die neue Saison. 13,6 Millionen Franken. Da kann nur Lausanne-Sport mit den Ineos-Geldern einigermassen mithalten. Und doch waren die dreizehneinhalb Millionen für Rietiker zu wenig, um an Bord zu bleiben.

«Ich bin angetreten, um GC so schnell wie möglich wieder in die Super League zu führen», sagte der Arzt, nachdem er den Bettel hingeschmissen hatte. Die beiden Hauptaktionäre Peter Stüber und Stephan Anliker hatten beschlossen, das Budget von über 20 Millionen auf 13,6 zusammenzustreichen. Und mit diesem Budget, so Rietiker, sei der sofortige Wiederaufstieg nicht gewährleistet.

Es ist ein Gejammer auf allerhöchstem Niveau, wie der Vergleich aller Budgets in der Challenge League zeigt. Der FC Aarau zum Beispiel, der fast in der Super League gelandet wäre, hantiert mit einem Budget von sechs Millionen Franken. Also weniger als halb so viel wie die Hoppers. Davon entfallen vier Millionen auf die erste Mannschaft. «Die Aussagen haben mich erstaunt», sagt Aarau-Vizepräsident Roger Geissberger. «Diese Tiefstapelei tönte fast so, als ob es klar wäre, dass GC nun jahrelang in der Challenge League bleiben müsse ...»

Die Liga freut sich auf die Hoppers

Nun, auch bei GC teilen nicht alle die Meinung von Rietiker. Dessen Nachfolger András Gurovits sagt in der «SonntagsZeitung», 13,6 Millionen seien «kein Crash-Budget.» Für die erste Mannschaft stünden fünf bis sechs Millionen zur Verfügung. «Das ist immer noch mehr als das Gesamtbudget vieler Vereine in der Challenge League.»

Zu den Klubs, die deutlich darunter liegen, gehört der FC Wil. Dessen Medienchef Daniel Wyler sagt, man mache sich die gewaltigen Unterschiede motivationstechnisch zunutze: «Wir machen unsere Jungs heiss, gegen Spieler anzutreten, die fünfmal mehr verdienen als sie.» In Wil sei es keine Seltenheit, dass junge Spieler weniger als tausend Franken pro Monat verdienen würden.

Kopfschütteln ja, doch insgesamt freut sich die Liga auf die Hoppers. So auch der FC Vaduz, der budgetmässig zu den Verfolgern des Duos GC/Lausanne gehört. Sportchef Franz Burgmeier: «Für die Liga ist GC sicher attraktiv, der Rekordmeister wertet die Liga auf.» Doch nicht alle sehen das so. Aber nicht aus sportlichen Gründen. So hat Kriens-Präsident Werner Baumgartner Überlegungen angestellt, gegen GC im Kleinfeld gar nicht erst anzutreten und Forfait zu geben. Das käme in Anbetracht der Sicherheitskosten billiger.

Budget der Challenge-League-Klubs Saison 2019/20

Klub

Budget

1. GC

13,6 Mio. Fr.

2. Lausanne-Sport

12 Mio. Fr.

3. Aarau

6 Mio. Fr.

4. Vaduz

5,5 Mio. Fr.

5. Winterthur

4 Mio. Fr.

6. Schaffhausen

3 Mio. Fr.

7. Kriens

2,9 Mio. Fr.

8. Wil

2,7 Mio. Fr.

9. Chiasso

2 Mio. Fr.

10. Stade Lausanne Ouchy

1,5 Mio. Fr.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
35
30
69
2
FC Aarau
FC Aarau
35
18
60
3
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
35
12
54
4
FC Vaduz
FC Vaduz
35
1
51
5
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
35
9
50
6
FC Wil
FC Wil
35
4
50
7
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
35
-7
41
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
35
-15
41
9
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
35
-25
35
10
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
35
-27
25
Aufstieg
Aufstiegsspiel
Abstieg
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?