«Man munkelt, dass ...»
Kubi ist sicher, dass Bellinzona überlebt

Die AC Bellinzona ist mit dem Lizenzentzug wieder in grossen Nöten. Doch Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz, der aus Bellinzona kommt, ist sicher: Die ACB wird weiterspielen und auch kein zweites Mal Konkurs gehen.
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Keine einfache Klubübergabe zwischen dem neuen Besitzer Juan Carlos Trujillo (l.) und Pablo Bentancur.
Foto: © Ti-Press / Ti-Press

Darum gehts

  • Bellinzona verliert Lizenz, aber Konkurs unwahrscheinlich laut Kubilay Türkyilmaz
  • Pablo Betancur fliegt aus Peru ein, um mögliche Lösungen zu finden
  • AC Bellinzona stieg 2022 in die Challenge League auf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Es war der 17. September 2013. Das Konkursgericht Bellinzona nimmt die Mannschaften der stolzen AC Bellinzona aus dem Spielbetrieb. Schon ein halbes Jahr zuvor war der Konkurs über den hoch verschuldeten Klub eröffnet worden. Mit Rekursen konnte man aber noch etwas Zeit gewinnen.

«Weil die ACB Teil der Juniorenvereinigung Team Ticino war, musste sie nicht in der fünften Liga neu beginnen, sondern in der zweiten», erinnert sich Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz (58). Der danach, mit 48 Jahren, sein Comeback gab. «Um nach dem Konkurs zu helfen.»

2022 war man mit dem Aufstieg in die Challenge League zurück im offiziell bezahlten Fussball.

Wider ziehen dunkle Wolken auf

Dezember 2025. Die Wolken über dem Hauptort des Tessins sind wieder zappenduster. Die Lizenzkommission der Swiss Football League (die von dieser unabhängig ist) entzieht dem Klub kurz vor Vorrundenende die Lizenz, weil sie dem Verkauf des Aktienpakets (der schon bei der Lizenzeingabe im März mitgeteilt wurde) von Pablo Betancur an Juan Carlos Trujillo nicht zustimmen kann. Allerdings hat der Klub Rekursrecht. Einem Rekurs kommt aufschiebende Wirkung zu.

Muss man also um die Existenz von Bellinzona bibbern? Kubi hat nachgeforscht und sagt dezidiert: «Nein!» Er erklärt warum: «Das Problem des Aktienverkaufs war, dass abgemacht war, dass Trujillo die eine Hälfte bei Lizenzeingabe zu leisten habe, die zweite aber erst im Juni 2026. Also muss eine Garantie hinterlegt werden. Doch die Liga hat da einen Fehler gemacht. Sie hat zugelassen, dass Betancur seine hinterlegte Bankgarantie zurücknehmen kann.»

Bellinzona soll eine Bank gefunden haben

Danach habe die Liga die neuen Klub-Besitzer um Trujillo zigmal angehalten, entweder die Zahlung vollständig zu leisten oder eine Garantie zu hinterlegen. «Doch beides geschah nicht. Warum, weiss ich auch nicht genau. Aber offenbar war es nicht so einfach, eine Bank zu finden, welche für Trujillo bürgt.»

Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, weshalb die Liga so lange zugewartet hat. Kubis These: «Nicht undenkbar, dass man die Lizenz nicht so früh in der Saison entziehen wollte, um einer Klage von Blue Sport zu entgehen, weil die vertraglich vereinbarten Spiele mit Beteiligung der AC Bellinzona nicht hätten ausgestrahlt werden können.»

Was, wenn Trujillo nun diese Garantie in extremis nicht auftreiben kann? Die Spielerlöhne soll er allerdings immer überwiesen haben, was ein weiterer Grund sein mag, dass die Liga derart lange zuwarten konnte. Kubi hat sich schlaugemacht. «Man munkelt, dass er eine Bank gefunden hat, welche bereit ist, die Garantie zu sprechen. Gut möglich, dass das Problem also schon am Donnerstag gelöst ist.»

Bentancur zurück in der Schweiz

Und wenn nicht? Bentancur hat sich in Peru nach Bekanntwerden des Entscheids der Lizenzkommission ins nächste Flugzeug Richtung Zürich gesetzt. Immerhin gehört ihm immer noch rund die Hälfte des Klubs. «Würde dieser Konkurs gehen, verlöre Betancur alles. Er hat also grosses Interesse daran, die Dinge notfalls selbst zu regeln», so Türkyilmaz. Gut möglich, dass der peruanische Agent, der den für ihn hochinteressanten Meisterschaftsfinal begutachtete, da gleich mehrere der von ihm vertretenen Spieler involviert sind, die Garantie wieder aktiviert – und er den Klub vielleicht sogar wieder übernimmt, um einen geeigneteren Käufer zu finden.

Kubi: «Ich denke deshalb nicht, dass es erneut zum ultimativen Drama kommt. Es ist schon schlimm genug, dass der FC Lugano fortan mit Drittligist Giubiasco als Partner im Sopraceneri für die U15-Teams und jünger ins Rennen geht. Aber die ACB hat sich quasi nicht mehr am Team Ticino beteiligt und auch zig Einladungen zu Gesprächen nicht beantwortet.»

Weshalb ein Konkurs der Hauptstädter wohl zu einem Neubeginn in der vierten Liga (das Tessin hat momentan keine fünfte) geführt hätte. Was nun laut Kubi nicht eintreffen wird. Und ihn so vor einem Comeback als 58-Jährigen verschont.

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Challenge League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Vaduz
FC Vaduz
16
20
39
2
FC Aarau
FC Aarau
16
13
39
3
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
16
14
30
4
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
16
4
23
5
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
16
0
21
6
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
16
-3
19
7
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
16
-5
17
8
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
16
-9
13
9
FC Wil
FC Wil
16
-15
13
10
AC Bellinzona
AC Bellinzona
16
-19
10
Aufstieg
Aufstiegsspiel
Abstieg
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