Neuer Schaffhausen-Boss stellt sich vor
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Erstes Interview:Neuer Schaffhausen-Boss stellt sich vor

Grosse Worte vom neuen FCS-Boss
Schaffhausen steigt ab, träumt aber schon von der Super League

Die reichste Familie Nepals rettet den FC Schaffhausen. Der Schweizer Martin Frick ist Abgesandter aus Singapur und neuer Präsident. Die Asiaten haben bereits mindestens 10 Millionen Franken investiert. Doch zuerst muss der Abstieg verdaut werden.
Publiziert: 09.05.2025 um 19:45 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2025 um 21:54 Uhr
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Martin Frick: Der Ostschweizer ist Wahl-Singapurianer und ist als Abgesandter der reichsten Familie Nepals das Gesicht der neuen FCS-Besitzer.
Foto: Dubach

Darum gehts

  • Nepalesische Familie rettet FC Schaffhausen und plant Aufstieg in Super League
  • Neuer Präsident Martin Frick setzt ambitionierte Ziele für den Verein
  • Asiaten investierten mindestens 10 Millionen Franken in den fast insolventen Klub
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Der FC Schaffhausen träumt wieder von einer grossen Zukunft. Doch die Gegenwart lautet jetzt erst einmal Promotion League. Der FCS verliert am Freitagabend das vorentscheidende Heimspiel gegen Nyon mit 2:3. Das Team von Coach Hakan Yakin kann den Abstieg aus der Challenge League damit definitiv nicht mehr verhindern.

Der Kontrast könnte darum nicht grösser sein. Denn nur wenige Stunden vor dem bitteren sportlichen Absturz präsentierte der Klub seine Vision für die kommenden Jahre. Und die sollen ganz anders aussehen.

Die reichste Familie von Nepal hat den FC Schaffhausen gerettet. Es tönt wie ein Märchen aus dem Himalaya, das sich am Rheinfall abspielt. Das Gesicht der Wiederauferstehung des Klubs ist aktuell aber nicht der nepalesische Brauerei-Millionär Rajendra Khetan, sondern Martin Frick (57). Der Ostschweizer lebt seit 17 Jahren in Singapur, wo er für Khetans Investmentfirma arbeitet – diese hat nun unter dem Namen Lotus One Swiss AG eine Filiale in Schaffhausen gegründet und den FCS übernommen. 

Frick ist neuer FCS-Präsident und schlägt bei seinem ersten offiziellen Auftritt forsche Töne an. «In fünf Jahren wollen wir in der Super League spielen», sagt der gebürtige Wiler. Gewöhnungsbedürftige Worte beim Absteiger. Oder eher weltfremde? 

Auch Gläubiger Murat Yakin akzeptierte den Schuldenschnitt

Die Basis ist allerdings gelegt. Finanziell ist der Klub gerettet. Und auch der Abstieg wird nur als kleiner Rückschlag auf dem weg zurück angesehen. Den Umweg via Promotion League trete man mit einer Profimannschaft an, sagt Frick. 

Das Geld dafür scheint vorhanden. Die Asiaten haben bereits mindestens 10 Millionen Franken in den Klub geschossen, O-Ton Frick «eine achtstellige Zahl». Damit wurden die Schulden beglichen und in erste Schritte für die Zukunft investiert. 

Allerdings waren die Lotus-Leute nicht bereit, alle Schulden komplett zu begleichen. Mit den zahlreichen FCS-Gläubigern wurden Schuldenschnitte ausgehandelt. Auch Nationaltrainer Murat Yakin hatte ja einst wegen des teuren Stadions ein Millionendarlehen gewährt. Jetzt sagt Frick: «Auch Yakin hat auf einen Teil seines Geldes verzichtet.» 

Nun ist die Bilanz des zuvor pleite-bedrohten Klubs schuldenfrei. Es soll rasant aufwärtsgehen. Auf dem Strategieplan des neuen Bosses ist neben dem Aufbau einer Juniorenakademie und eines Frauen-Super-League-Teams sogar als langfristiges Ziel eine Europacup-Teilnahme festgehalten. Grosse Worte.

Der FCS fiel den Asiaten in den Schoss

Dann redet Frick aber auch von den Säulen «Soziales Engagement» und «Verantwortungsvolle Unternehmensführung»: «Wir wollen in die Nähe einer schwarzen Null kommen.» Warum ist das soziale Engagement wichtig? Es gehört zur Firmenphilosophie. Das Investmentunternehmen von Millionär Khetan investiert 50 Prozent des Gewinns jeweils wohltätig. In Nepal werden Projekte wie Schulen und Wasserversorgungssysteme finanziert. 

Die grosse Frage: Warum engagiert sich die reichste Familie Nepals bei einem kleinen Schweizer Klub? Man habe sowieso in die Schweiz expandieren wollen und sei wegen der steuerlichen Vorzüge im Kanton Schaffhausen gelandet, schildert Frick. Dann habe sich die Möglichkeit ergeben, den lokalen FC zu kaufen.

Der Präsident wird regelmässig in Schaffhausen sein, sein Lebensmittelpunkt wird aber wegen «Business von Ecuador bis Tokio» in Singapur bleiben. Neuer CEO wird Boletin Hasani, der vor der Lotus-Übernahme mit seinem Bruder Fitim den FCS ab Januar führte. Nun sorgen asiatische Millionen für grosses Aufatmen im Klub. Aber Fakt ist auch: Mit ausländischen Besitzern ist noch nie ein Schweizer Verein wirklich glücklich geworden. Ob der FCS diese Premiere schafft? 

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
33
32
68
2
FC Aarau
FC Aarau
34
16
57
3
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
34
14
54
4
FC Wil
FC Wil
34
6
50
5
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
34
7
47
6
FC Vaduz
FC Vaduz
33
0
47
7
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
34
-9
38
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
34
-17
38
9
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
34
-23
35
10
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
34
-26
25
Aufstieg
Aufstiegsspiel
Abstieg
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