Der Blick aufs Bankkonto ist für die Bellinzona-Spieler zum Graus geworden. Wieder haben sie gehofft. Wieder wurden sie enttäuscht. Wieder wurde der Lohn nicht einbezahlt.
Seit Dezember werden die Tessiner von Präsident Gabriele Giulini vertröstet. Seit drei Monaten werden sie für ihre Arbeit nicht entlöhnt. Das Geld komme bald. Die Probleme seien gelöst. Durchhalteparolen, die sich als Ausreden entpuppen.
Während Giulini versucht, die fehlenden vier Millionen aufzutreiben, kämpfen junge Spieler wie Gianluca D’Angelo (21) gegen Existenzängste! Der Mittelfeldspieler zeigt BLICK, wie hart ihn Giulinis leere Versprechungen treffen. Für ihn ist es zum Verzweifeln.
«Es ist eine schwierige Zeit», sagt er gedämpft. «Wie soll ich ohne Geld leben? Ich muss auch meine Rechnungen zahlen», sagt das Ex-GC-Talent. Sein Lebensstandard ist nicht überbordend. Er fährt einen Kleinwagen, lebt in einer beschaulichen Wohnung in Bellinzona. «Ich lebe nicht verschwenderisch. Aber mit 21 hat man noch keine grossen Geldreserven. Zum Glück unterstützen mich meine Eltern, die Freundin oder mein Manager finanziell», sagt D’Angelo. Es ist ihm unangenehm, auf fremdes Geld angewiesen zu sein. Vor allem weil er seiner Arbeit Tag für Tag nachkommt. «Es ist beschämend, wenn man sich von Kollegen 20 Franken ausleihen muss, obwohl man doch täglich arbeitet», sagt D’Angelo.
Die schlimmste Zeit durchlebte er im Januar, als das Geld richtig knapp wurde. «Ich hatte nicht einmal mehr genügend Geld, um mir das Benzin für die Fahrt nach Zürich zu meiner Familie leisten zu können», gesteht D’Angelo. Sogar die Ernährung wurde vom Kontostand diktiert. «Ich begann mir Gedanken zu machen, welche Pasta ich kaufe, damit ich Geld sparen kann. Seit Dezember habe ich mir eigentlich nichts mehr geleistet», sagt D’Angelo. «Vorher ging ich am Wochenende meistens in Zürich einkaufen, gönnte mir mal ein Videospiel. Das ist jetzt alles kein Thema. Ich verzichte auf alles, was unnötig kostet.»
Nur auf eines kann das Talent nicht verzichten: Fussball. «Der Fussball lenkt von den Sorgen ab. In den zwei Stunden Training kann ich abschalten und muss nicht immer an den finanziellen Problemen herumstudieren.» Die Hoffnung auf Besserung hat er nach all den leeren Versprechungen fast aufgegeben: «Giulini hat schon viel versprochen. Ich hoffe, er hat unser Vertrauen nicht missbraucht.» Die Zweifel wachsen mit jedem Tag.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 33 | 32 | 68 | |
2 | FC Aarau | 34 | 16 | 57 | |
3 | FC Etoile Carouge | 34 | 14 | 54 | |
4 | FC Wil | 34 | 6 | 50 | |
5 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 34 | 7 | 47 | |
6 | FC Vaduz | 33 | 0 | 47 | |
7 | Neuchatel Xamax FCS | 34 | -9 | 38 | |
8 | AC Bellinzona | 34 | -17 | 38 | |
9 | FC Stade Nyonnais | 34 | -23 | 35 | |
10 | FC Schaffhausen | 34 | -26 | 25 |