Soll er den FC Biel retten?
Der angebliche Millionär wohnt über einem China-Imbiss

Trotz Zwangsabstieg will der Grenchner Financier Martin von Burg Biel vor dem Konkurs retten. Nur glaubt ihm das keiner.
Publiziert: 28.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:50 Uhr
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Bettlachstrasse 36 in Grenchen: Hier wohnt Von Burg.
Foto: BLICK
Martin Arn
«Er würde sogar versuchen, einen Müllsack für 1000 Fr. zu verkaufen.» Ein Weggefährte über Von Burg
Foto: Peter Samuel Jaggi

Die Liga hat dem FC Biel am Mittwoch mit sofortiger Wirkung die Lizenz entzogen. Damit steigen die Bieler am grünen Tisch ab! Der selbst ernannte Grenchner Financier Martin von Burg verspricht, er werde wenigstens den Konkurs verhindern. Wer ist dieser Mann, der bis Freitag einen Check von 800'000 Franken überweisen und den Verein vor dem Absturz in die 2. Liga bewahren will?

In Grenchen hört man nichts Gutes über Von Burg. Alcide Meier, ehemaliger Finanzverwalter der Stadt Grenchen und Ex-Präsident des FCG, muss laut lachen, als er den Namen hört. Meier hat hautnah mit­erlebt, wie Von Burg in der Saison 1984/85 den FC Grenchen an die Wand fuhr: «Von Burg war damals Sportchef. Er hat einem Bauunternehmer das Geld aus der Tasche gezogen und Spieler wie Stohler, Von Wartburg und Maradan mit horrenden Verträgen vom FC Basel nach Grenchen geholt.»

Der FCG stieg in die Nationalliga A auf, doch Sportchef Von Burg hinterliess Schulden von 680'000 Franken. Ex-FCG-Präsident Meier: «Von Burg hat sehr viele Leute getäuscht. Er hatte grosse Visionen, die sich nie erfüllten.»

Der selbst ernannte Financier Von Burg wohnt an der Bettlachstrasse 36 in Grenchen, einer ziemlich heruntergekommenen Liegenschaft. Im Erdgeschoss ist ein China-­Imbiss eingemietet, daneben ein Coiffeursalon und eine Ramschboutique.

Ex-Präsident Meier: «Es ist phänomenal, wie es Von Burg immer wieder schafft, Geschichten aufzutischen.»

Dass Von Burg über die finanziellen Mittel verfügt, um dem FC Biel zu helfen, glaubt in Grenchen keiner. «Tinu baut Luftschlösser. Er würde sogar versuchen, einen Müllsack für 1000 Franken zu verkaufen», sagt ein langjähriger Weggefährte.

Mit der Firma MVB Trading ging Von Burg 1995 in Konkurs. Um seine Kreditwürdigkeit ist es nach wie vor nicht gut bestellt. Als er kürzlich ein Auto in einer Grenchner Garage kaufen wollte, winkte der Garagist ab. «Nur gegen eine ordentlich Anzahlung. Man kennt Tinu schliesslich», sagt der Garagist.

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