CC zum Wahl-Zoff um SFV-Präsi
«Was die Liga machte, ist Arroganz pur!»

Riesenwirbel um Christian Constantin bei der Wahl von Dominique Blanc als neuer SFV-Präsident. Jetzt erklärt der Sion-Boss, warum er den Kandidaten der Liga nicht unterstützte.
Publiziert: 20.05.2019 um 09:41 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2019 um 11:10 Uhr
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Dominique Blanc ist der neue SFV-Präsident.
Foto: freshfocus
Alain Kunz

Drei Kandidaten standen zur Wahl: Der von der Swiss Football League (SFL) portierte Ex-Lausanne-Präsident Jeff Collet (50), Kurt Zuppinger (56) von der 1. Liga und Blanc (69), den die Amateurligen nominieren.

Im ersten Wahlgang fliegt derjenige mit den wenigsten Stimmen raus. Es ist... Collet. Wegen einer einzigen Stimme. Er kriegt 29, Zuppinger 30. CC hatte als Mitglied der SFL offen Zuppinger unterstützt. Die meisten SFL-Vertreter schäumten. Warum tat CC dies?

«Zuerst hatte Christian Binggeli von Xamax und dann Cillo Canepa das Wort zugunsten von Collet ergriffen. Aber niemand sagte etwas über die beiden anderen Kandidaten. Ich wollte mich mit meinem Votum für Zuppinger für diese Arroganz seitens der SFL entschuldigen.»

«Die haben keine Ahnung von Politik»

Dass die Vertreter der Profiklubs nun denken, die fehlende Stimme von CC habe Collet das Amt gekostet, lässt diesen kalt. «Es amüsiert mich, dass sie mir derart Gewicht geben. Das Problem ist, dass die keine Ahnung von Politik haben. Ich weiss, dass Collet 23 oder 24 Stimmen aus dem Lager der SFL erhalten hat. Was bedeutet: weitere Klubvertreter haben nicht für ihn gestimmt. Und das aus der 1. Liga und von den Amateuren hat er nur fünf, sechs Stimmen erhalten hat. Wenn du deinen Kandidaten durchbringen willst, musst du Bünde schmieden, lobbyieren. In der Swiss Football League hielten sie das für unnötig. Nochmals: Das ist Arroganz pur! Nun haben sie die Quittung gekriegt.»

Wie hat denn CC gewählt? «Ich stehe offen dazu. Zuppinger im ersten Wahlgang. Collet im zweiten...» Als als der bereits ausgeschieden war. So wars ein leerer Zettel...

Welche Vorbehalte hatte CC denn gegenüber Collet? «Es hat mich keiner der drei Kandidaten mit seinem Programm emotionell berührt. Und Jeff wollte das Amt, um einen Job zu haben. Doch das ist der falsche Ansatz. Der SFV-Präsident muss dieses Amt aus purer Leidenschaft für den Fussball bekleiden wollen.» Blanc? «Ein gute Person. Er muss jetzt in diesem Kostüm, hineinwachsen. Sein Problem: Mit seinen bald 70 Jahren kann er wegen der Alterslimite in keine Uefa-Kommission mehr gewählt werden.»

Das meint BLICK: Blanc hat eine Chance verdient

Es ist für die Öffentlichkeit ein irritierendes Zeichen, dass die Delegierten des Schweizer Fussballverbandes den 66-jährigen Peter Gillieron durch einen 69-jährigen als neuen Verbandpräsidenten ersetzt. Ein Zeichen von Aufbruch ist das nicht.

Trotzdem hat Dominique Blanc eine Chance verdient. Weil 69-Jährige von heute nicht mehr mit 69-Jährigen von vor 20, 30 Jahren zu vergleichen sind. Sie stehen voll im Leben – und sind, wie im Fall von Blanc, noch voller Energie und Tatendrang. 

Ja, Dominique Blanc ist ein vitaler Mann. Es ist ihm zuzutrauen, die Dynamik zu entwickeln, die man an der WM in Russland so schmerzlich vermisste. Zudem wird Blanc auch von seinen Kritikern als dossiersicher beschrieben.

Ein Vorteil bei Blanc könnte sein, dass er mit 69 Jahren seine volle Zeit für den SFV aufbringen kann – und dass er unabhängig ist. Er kann nach bestem Wissen und Gewissen, ohne irgendwelche Abhängigkeiten entscheiden.

Wichtig ist aber auch, dass er in Zusammenarbeit mit der Liga die Professionalisierung der Nationalmannschaft vorantreibt. Dass man den richtigen Mann an die Spitze setzt, der mit Nati-Coach Vladimir Petkovic auch Klartext spricht. Dass die Nati-Spieler auch mal besucht werden.

Dann kann Blanc ein guter Mann für die nächsten Jahre werden. Denn am Schluss ist es bei Funktionären wie mit Fussballern: Es gibt nicht junge und alte. Sondern nur gute oder schlechte.

Es ist für die Öffentlichkeit ein irritierendes Zeichen, dass die Delegierten des Schweizer Fussballverbandes den 66-jährigen Peter Gillieron durch einen 69-jährigen als neuen Verbandpräsidenten ersetzt. Ein Zeichen von Aufbruch ist das nicht.

Trotzdem hat Dominique Blanc eine Chance verdient. Weil 69-Jährige von heute nicht mehr mit 69-Jährigen von vor 20, 30 Jahren zu vergleichen sind. Sie stehen voll im Leben – und sind, wie im Fall von Blanc, noch voller Energie und Tatendrang. 

Ja, Dominique Blanc ist ein vitaler Mann. Es ist ihm zuzutrauen, die Dynamik zu entwickeln, die man an der WM in Russland so schmerzlich vermisste. Zudem wird Blanc auch von seinen Kritikern als dossiersicher beschrieben.

Ein Vorteil bei Blanc könnte sein, dass er mit 69 Jahren seine volle Zeit für den SFV aufbringen kann – und dass er unabhängig ist. Er kann nach bestem Wissen und Gewissen, ohne irgendwelche Abhängigkeiten entscheiden.

Wichtig ist aber auch, dass er in Zusammenarbeit mit der Liga die Professionalisierung der Nationalmannschaft vorantreibt. Dass man den richtigen Mann an die Spitze setzt, der mit Nati-Coach Vladimir Petkovic auch Klartext spricht. Dass die Nati-Spieler auch mal besucht werden.

Dann kann Blanc ein guter Mann für die nächsten Jahre werden. Denn am Schluss ist es bei Funktionären wie mit Fussballern: Es gibt nicht junge und alte. Sondern nur gute oder schlechte.

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