Wohl fast jeder Spieler, der schon einmal in den tieferen Ligen des Schweizer Fussballs auf dem Platz gestanden hat, wird sich einmal diese Frage gestellt haben: Warum tut man sich das an, im Breitensport Schiedsrichter zu sein? «Leidenschaft!», gibt Cafiero Mazzone die Antwort.
Immer noch topfit
Mazzone pfeift seit 50 Jahren Spiele. Wie alt ist er heute? «Ich bin 1933 geboren. Jetzt können Sie rechnen», sagt er schon fast spitzbübisch mit einem breiten Grinsen. Dieses Jahr wird er 87 Jahre alt. Das Alter merkt man ihm kaum an. Mazzone ist fit wie ein Turnschuh, fährt täglich mit dem Auto und pfeift während der Saison noch immer mehrere Spiele pro Woche. Mittlerweile nur noch Junioren.
Beim Treffen mit SonntagsBlick hat Mazzone eine dicke Mappe dabei. Stolz präsentiert er deren Inhalt. Zeitungsartikel, Fotos, Briefe aus seiner bisherigen Schiri-Karriere. Alles gesammelt und sorgfältig eingeordnet. «Da pfeif ich ein Hallenturnier in Effretikon», kommentiert er mit dem Finger auf ein Foto zeigend. «Und da hab ich ich ein Spiel mit gehörlosen Menschen geleitet. Statt zu pfeifen hab ich jeweils eine Fahne heben müssen. Eine super Erfahrung.»
Sein allererstes Spiel leitet er 1970 nicht ganz freiwillig. «Ein Testspiel der C-Junioren», erinnert sich Mazzone. Damals habe ihn ein Arbeitskollege gefragt, ob er nicht auch mal pfeifen will. «Ich sagte als Witz: ‹Auf keinen Fall, sonst verprügle ich noch jemanden›». Nach einiger Zeit aber lässt sich Mazzone vom Arbeitskollegen überreden, er besucht einen Kurs und gibt kurze Zeit später sein Debüt als Referee. «Es hat mir gefallen.»
Schon bald aber merkt Mazzone, dass sein Hobby auch Schattenseiten mitbringt. «Das war an einem B-Junioren-Turnier. Es ist nichts Besonderes vorgefallen, aber plötzlich kamen vier Spieler auf mich zu und haben mich zusammen geschlagen. Ich musste ins Spital und habe einige Prellungen davon getragen.» Man habe ihm daraufhin geraten, aufzuhören. Für den Fussball-Fan aber kein Thema. «Wegen diesen Tubelis aufhören? Nein, nein.» Mazzone macht weiter.
Fürs Pfeifen gibts 10 Stutz
Es ist die Leidenschaft, die ihn antreibt. Nie hat er aufgrund des Geldes gepfiffen. «Es hat 10 Franken pro Match gegeben. Dabei musste ich bis nach Schaffhausen oder St. Gallen.» Er arbeitet damals Vollzeit im handwerklichen Bereich. Nebenbei pfeift er bis zu fünf Partien pro Woche. «Zum Glück hatte ich einen guten Chef, da durfte ich manchmal früher von der Arbeit gehen.»
Nun ist er längst pensioniert. Sein Feuer fürs Pfeifen brutzelt aber nach wie vor. Daran können auch die immer aufmüpfiger werdenden Jugendliche nichts ändern. Mazzone: «Heute mit den Jungen ist es schwierig. Die Erziehung zuhause ist oft nicht mehr so, wie sie sein sollte. Das merkt man dann auch auf dem Platz.» Aber er habe seine klare Linie, stelle im Notfall auch mal einen Junior für 10 Minuten vom Feld.
Ans Aufhören denkt er nicht. «Ich pfeife, solange mein Körper noch mitmacht.» Dafür geht er schwimmen und laufen. «Immer in Bewegung sein, das ist das Rezept». Am 7. März muss er wieder ins Tenue. «Dann pfeif ich mein erstes Testspiel in diesem Jahr», sagt er voller Vorfreude. Mehr Leidenschaft geht kaum.
1933 wird Cafiero Mazzone in Algerien geboren. Er besitzt deshalb den französischen Pass. Sein Vater war Sizilianer, seine Mutter Französin. Erst zieht es die Familie nach Tunesien, später nach Sizilien. 1956 kommt Mazzone in die Schweiz, wo er Arbeit in einer Federnfabrik findet. Aus beruflichen Gründen zieht es ihn zwischenzeitlich nach Sizilien zurück, um in der Fabrik seines Vaters zu arbeiten. Sein erstes Spiel als Schiedsrichter pfeift Mazzone 1950 in der Schweiz. Mittlerweile hat er weit über 1000 Partien geleitet.
1933 wird Cafiero Mazzone in Algerien geboren. Er besitzt deshalb den französischen Pass. Sein Vater war Sizilianer, seine Mutter Französin. Erst zieht es die Familie nach Tunesien, später nach Sizilien. 1956 kommt Mazzone in die Schweiz, wo er Arbeit in einer Federnfabrik findet. Aus beruflichen Gründen zieht es ihn zwischenzeitlich nach Sizilien zurück, um in der Fabrik seines Vaters zu arbeiten. Sein erstes Spiel als Schiedsrichter pfeift Mazzone 1950 in der Schweiz. Mittlerweile hat er weit über 1000 Partien geleitet.