Sandro Stroppa, wie geht es Ihnen jetzt, wo der Entscheid endlich verkündet wurde?
Sandro Stroppa: Ich bin froh, dass im Amateurfussball nun endlich Klarheit herrscht, was mit der Rückrunde passiert. Das ist eine grosse Erleichterung. Und ich bin überzeugt, dass wir richtig entschieden haben.
Wieso ist die Saison nun definitiv abgebrochen worden?
Weil absolut klar ist, dass die genannten Ligen (Erste Liga, Amateur Liga und Regionalverbände) vor den Sommerferien nicht mehr in den Spielbetrieb zurückkehren können. Darum ist es richtig, dass wir die Entscheidung so getroffen haben. So erhalten die Betroffenen jetzt zumindest Klarheit, was die Planung der alten Saison anbelangt.
Bei der Frage zur Wertung der Saison schreibt das Wettspielreglement vor, was gilt. Wieso haben Sie das nicht schon längst den Vereinen kommuniziert? Viele haben sich da ja bis zuletzt Hoffnungen gemacht.
Wir haben den Antrag für einen Saison-Abbruch gestellt, als uns klar wurde, dass die Rückrunde nicht mehr durchgeführt werden kann. Das war Mitte April aufgrund der Aussage vom Bundesrat. Aber sie haben recht, da war schon absehbar, auch aus dem Wettspielreglement heraus, dass es keine ordentliche Tabelle mehr geben kann. Aber es gibt Prozesse, wie wir einhalten müssen und darum ist es so gelaufen, wie es gelaufen ist.
Da könnten sich jetzt aber einige Vereine wehren wollen.
Es kann durchaus sein, dass es ein Verein gibt, der sich jetzt denkt, er müsse noch rechtliche Schritte einleiten. Vor allem, diejenigen, die, was die Tabelle anbelangt, vermeintliche Verlierer sind, werden das wohl thematisiert haben und dafür habe ich vollstes Verständnis. Da sehe ich aber keine Erfolgschancen. Ich hoffe, dass jeder zur Einsicht kommt, dass Corona ein übergeordnetes Ereignis ist.
Man hätte darüber diskutieren können mit der Halb-Meisterschaft einen Auf- und Absteiger zu machen, nicht?
Aber auch dann hätte sicher die Hälfte gesagt: «Es wurde doch erst eine halbe Runde gespielt, in dieser halben Runde könnte man locker noch aufholen bzw. sich von der Abstiegs-Position entfernen...» Das wäre auch nicht fair gewesen. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn bereits zwei Drittel der Spiele gespielt worden wären.
Wieso war eine Saisonverlängerung auch nicht möglich?
Eine Verlängerung wäre für uns ein gangbarer Weg gewesen, wenn wir gewusst hätten, dass wir ab der ersten oder zweiten Mai Woche mit der Meisterschaft hätten starten können. Da wir aber höchst wahrscheinlich bis vor den Sommerferien nicht mehr spielen können, kommt das nicht mehr in Frage.
Wieso kann man die Punkte aus der Vorrunde nicht in die neue Saison mitnehmen?
Das ist eine sehr kreative Idee. Wir haben uns darüber natürlich auch Gedanken gemacht. Aber durch unter anderem Kaderbildungen und Rückzüge, die jetzt kommen, wäre das organisatorisch einfach ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
Was haben Sie nach dem Entscheid vom Donnerstag für Rückmeldungen erhalten?
Ich muss Ihnen sagen, keine Einzige. Ich gehe eher davon aus, dass die Vereine auf die regionalen Verbände gehen oder direkt auf den Schweizerischen Fussballverband, wenn Sie etwas loswerden möchten.
Wie sieht denn jetzt der finanzielle Schaden wirklich aus?
Sollten wir nach den Sommerferien wieder spielen können, werden die meisten der 1400 Vereine mit einem schwer-dunkelblauen Auge nochmals aufstehen können. Sollten wir aber nach den Sommerferien nicht loslegen können, dann wird es richtig schwierig. Regionale Verbände könnten Konkurs gehen. Dann weiss ich ehrlich gesagt nicht, wer das alles organisieren soll. Wir können nicht nur an die 2. Liga und die 2. Liga inter. denken, wir müssen auch an alle Kleineren denken.
Gibts denn einen Notfallplan?
Der ist schwierig zu gestalten. Es gab am Mittwoch etwas Licht ins Dunkel, aber mehr kann ich noch nicht sagen. Das ist ja genau das Problem. Was wir heute wissen, können wir in ein sogenanntes Corona-Budget mit einbeziehen, aber das Loch wird immer dunkler, wenn es um die finanziellen Mittel geht.
Aber dann ist ein Konzept doch zwingend.
Natürlich sind wir im Hintergrund am Konzepte erstellen: Wie kann das ganze System gestützt und geschützt werden, wie kommen wir an Geld. Leider haben unsere Vereine die Hürde noch nicht erreicht, um an die 50 Millionen heranzukommen, die für den Amateurfussball reserviert sind. Wir dürfen aber natürlich am Covid-19-Unterstützungsprogramm teilnehmen. Aber es ist halt einfach so, wer ein Darlehen empfängt, muss es irgendwann wieder zurückzahlen und so bleibt man finanziell immer ein Stück Weit unter Druck.
Was machen Sie als Amateur-Boss bis zur nächsten Saison?
Viele Telefonate, viel organisieren und das Tages-Business wird weiterlaufen. Wir müssen es ja versuchen weiterzuführen. Budgetfragen sind zu entscheiden, à jour bleiben und natürlich der stete Kontakt in die Regionen raus.
Über den am Donnerstag gefällten Entscheid sind sich die Vereine ziemlich einig. Der Saison-Abbruch sei nachvollziehbar. Sepp Kälin, Präsident des FC Einsiedeln (Zweitletzter Rang, 2. Liga Inter) sagt: «Die Gesundheit geht jetzt einfach vor. Für einmal steht der Sport nicht im Vorder- sondern im Hintergrund.» Diejenigen Vereine, die durch diese Entscheidung nun nicht aufsteigen können «tun mir schon leid, klar. Diese sportliche Leistung müsste man anerkennen», so der Innerschweizer weiter. Dieser Meinung ist auch Josef Müller, Präsident von Chur 97, Tabellenleader der 2. Liga Inter. «Schade, dass es jetzt trotzdem Verlierer gibt.» Damit sind eben diejenigen Vereine gemeint, die die Möglichkeit gehabt hätten aufzusteigen. «Die Regionalverbände, die Amateurliga und der Schweizerische Fussballverband (SFV) haben die Chance unseres Antrags, die Tabelle auch bei Meisterschaftsabbruch nicht zu annullieren, - keine Absteiger, sondern nur Aufsteiger zuzulassen (BLICK berichtete) - , und somit keine Verlierer zu generieren, nicht genutzt.» «Es hätte sicher weitere Möglichkeiten gegeben», so Müller weiter. Mit der am Donnerstag gefällten Entscheidung hätte man den einfacheren Weg gewählt. Den Saison-Abbruch begrüsse Müller aber genauso, wie der Präsident des Tabellen-13. Einsiedeln.
Dadurch, dass es ab der Promotion League nun weder Auf- noch Absteiger gibt, konnte sich der FC Chiasso aus der Challenge League vor dem Abstieg in die Erste Liga gerade nochmals retten.
Über den am Donnerstag gefällten Entscheid sind sich die Vereine ziemlich einig. Der Saison-Abbruch sei nachvollziehbar. Sepp Kälin, Präsident des FC Einsiedeln (Zweitletzter Rang, 2. Liga Inter) sagt: «Die Gesundheit geht jetzt einfach vor. Für einmal steht der Sport nicht im Vorder- sondern im Hintergrund.» Diejenigen Vereine, die durch diese Entscheidung nun nicht aufsteigen können «tun mir schon leid, klar. Diese sportliche Leistung müsste man anerkennen», so der Innerschweizer weiter. Dieser Meinung ist auch Josef Müller, Präsident von Chur 97, Tabellenleader der 2. Liga Inter. «Schade, dass es jetzt trotzdem Verlierer gibt.» Damit sind eben diejenigen Vereine gemeint, die die Möglichkeit gehabt hätten aufzusteigen. «Die Regionalverbände, die Amateurliga und der Schweizerische Fussballverband (SFV) haben die Chance unseres Antrags, die Tabelle auch bei Meisterschaftsabbruch nicht zu annullieren, - keine Absteiger, sondern nur Aufsteiger zuzulassen (BLICK berichtete) - , und somit keine Verlierer zu generieren, nicht genutzt.» «Es hätte sicher weitere Möglichkeiten gegeben», so Müller weiter. Mit der am Donnerstag gefällten Entscheidung hätte man den einfacheren Weg gewählt. Den Saison-Abbruch begrüsse Müller aber genauso, wie der Präsident des Tabellen-13. Einsiedeln.
Dadurch, dass es ab der Promotion League nun weder Auf- noch Absteiger gibt, konnte sich der FC Chiasso aus der Challenge League vor dem Abstieg in die Erste Liga gerade nochmals retten.