Stets zwei Meter Abstand! Maximal fünf Personen! Die BAG-Richtlinien sind strikt und lassen zurzeit noch keinen Interpretationsspielraum und damit kein normales Fussballspiel zu. Auf einem Spielplatz im zürcherischen Küsnacht haben wir deshalb versucht, ein Spiel unter Berücksichtigung dieser Regeln durchzuführen und Abstand zu nehmen von den gängigen Fussballregeln. Quasi Fussball à la BAG. In den Hauptrollen: Dylan, Ioannis, Lionel, Thierry und Yannick, alles E- und F-Junioren des FC Küsnacht.
Das Ergebnis: skurril, witzig, schräg. Viel Spass beim Spiel zwischen dem FC Corona und dem FC BAG. Vom Anpfiff bis zum Trikot-, pardon Maskentausch. Ein Spiel in acht Akten.
Erste Misstöne
Kopf rauf, Hand auf die Brust. Die Nationalhymne ist der erste Höhepunkt eines Länderspiels. Doch beim Singen des Schweizer Psalms gibt es bereits die ersten Misstöne. Wer so weit auseinander steht, bei dem kann das Wir-Gefühl erst gar nicht richtig aufkommen.
Fünf gewinnt
Dieses legendäre Spiel muss für die Nachwelt festgehalten werden. Und zwar mit dem typischen Mannschaftsfoto vor dem Anpfiff. Doch auch hier muss man fünf gerade sein lassen und das Beste aus der ungewohnten Situation machen.
Im Kreis der Liebsten
Unmittelbar vor Anpfiff schliesst sich für einmal nicht der Kreis, denn das ist ja bekanntlich verboten. Deshalb muss man von der üblichen Kreisbildung Abstand nehmen.
Schwalbenwetter
Die BAG-Richtlinien sind ein Fest für jeden Spieler, der gerne mal grundlos abhebt und leicht fällt. Als Goalie Dylan furchtlos mit den Beinen voran aus dem Tor stürmt, hat Yannick leichtes Spiel. Zwei Meter davon entfernt macht er den sterbenden und schwebenden Schwan. Soviel Schauspieltalent soll belohnt werden: Elfmeter!
Mut zur Lücke
Jeder Fussballer kennt diese Worte seines Trainers in- und auswendig: Bleibt kompakt, reisst ja keine Löcher auf! Doch bei einem Freistoss à la BAG ist eben alles anders, denn der Mindestabstand gilt auch in der Mauer. Das Resultat: Der Schütze hat freie Bahn, und die Mauer pfeift aus dem letzten Loch.
Jubel ohne Trubel
Gelegentlich schaut beim Fussball eben doch jeder für sich. Das zeigt sich auch beim Jubeln. Kein Spielerknäuel, kein Umarmen. Jeder feiert für sich. Lionel macht den Haaland, Ioannis den Mbappé, Thierry den legendären isländischen Wurm-Jubel und Yannick bedient sich aus dem Game Fortnite. Nur Goalie Dylan hat keinen Grund zum Jubeln und macht den frustrierten Kahn.
Kopflose Aktion
Diese Szene kann das Spiel auf den Kopf stellen. Ioannis macht den Zidane und streckt Lionel brutalst nieder wie einst Materazzi. Selbstverständlich mit genügend Abstand. Eines ist klar: Für diese Aktion wird Ioannis vom Trainer der Kopf gewaschen, denn das war ganz klar eine kopflose Aktion.
Bitte nicht nachmachen!
Der obligate Trikottausch fällt für einmal aus. Stattdessen tauschen Ioannis und Yannick die Schutzmasken, damit sie dereinst ihren Enkeln mal erzählen und zeigen können, was für verrückte Zeiten das 2020 waren.