Der sensationelle vierte Platz des Iren Alex Dunne (19) im ersten Training – nur 0,069 Sekunden langsamer als McLaren-Teamkollege und WM-Leader Piastri – hat die Formel 1 aufgeschreckt. Man muss auch in Zukunft noch genauer in den Formel-2-Kindergarten schauen.
Dort wächst auch dieses Jahr wieder der schnelle Nachwuchs heran. Was nicht immer der Fall war. Der Schwede Dino Beganovic (21), der in den ersten 60 Minuten bei Ferrari Leclerc ersetzen durfte, kam zwar nur auf den 18. Platz, war aber nur um 0,3 Sekunden langsamer als Hamilton (9.).
Der interessanteste Fahrer aber ist der britisch-schwedische Formel-2-Pilot Arvid Lindblad (17). Red Bull löste jetzt für ihn (mit einer Ausnahmebewilligung) die nötige Superlizenz.
Denn Lindblad wird erst am 8. August 18 Jahre alt (Geburtstag auch von Nigel Mansell und Roger Federer). Doch der zweifache Saisonsieger darf bereits am nächsten Freitag in Silverstone für 60 Minuten im Red Bull-Honda debütieren. Sportchef Marko: «Das müssen wir tun, sollte Max hier den zwölften Strafpunkt kassieren, muss er ja in England zuschauen.»
Weiss, Gelb oder Rot?
Das zweite Training mit den bekannten Longruns über meist zehn Runden (Distanzversuche im Hinblick auf das Rennen) war ohne die nötigen Analysen natürlich noch wenig aussagekräftig.
Es wurden auch alle drei Reifenmischungen eingesetzt. Da liegen die Differenzen zwischen Weiss (Hart), Gelb (Medium) und Rot (Weiche) jeweils bei rund 0,6 Sekunden. Am Ende wollten es dann fast alle mit dem butterweichen Gummi auf der Strecke mit nur zehn Kurven wissen. Klar, man übte für die Qualifikation am Samstag um 16 Uhr (TV live).
Wieder neue Hinwiler Teile
Bei Sauber hat man nach den zwei Punkterennen in Barcelona und Montreal wieder neue Updates gebracht. Diesmal ein neuer Heckflügel und einen neuen Unterboden.
Aus der Hinwiler Entwicklungsabteilung kamen klare Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. «Damit müssen wir uns im Mittelfeld festsetzen», sagt Audi-CEO Mattia Binotto (55). Der in Lausanne geborene Italiener, der in Schindellegi SZ wohnt, muss das Team endlich nach vorne bringen. Man will die Mannschaft nicht auf dem vorletzten WM-Rang an die Deutschen übergeben.
Bortoleto zweimal schneller
Für Sauber gab es im ersten Training die Positionen 6 (Bortoleto) und 12 (Hülkenberg. Am frühen Abend war der Brasilianer als Achter wieder schneller als der Deutsche (19.), der nach WM-Punkten aber mit 20:0 führt.
Auch Ferrari hat einen modifizierten Unterboden, kommt aber weiter nicht richtig vom Fleck. McLaren ist nach dem Zwischentief in Kanada mit einer neuen Vorderradaufhängung und einer überholten Hinterachse in die Steiermark gereist. Und schon ist man wieder ganz vorne dabei.
Die Hitze – Kühlung ist alles
Was hier auf dem 4,318 km langen Kurs für alle wichtig ist, bleibt die richtige Kühlung. Wer in diese Richtung daneben liegt, hat am Sonntag auf rund 700 Metern und Temperaturen um 33 Grad (Luft) und über 50 (Asphalt) keine Chance.
Die Fahrer vertrauen da auf ihre neuen Kühlwesten und vor allem die Trinkflasche. Wenn die nicht funktioniert, dann gute Nacht. Oder wie sagte einst Lewis Hamilton: «Dann erlebst du hier die Hölle – wie sonst nur noch in Singapur!»