Wird er noch diese Saison gesperrt?
Vettel kassiert für Rambo-Attacke drei Strafpunkte!

Zwischen Mercedes und Ferrari herrscht nach dem Chaos-GP in Baku Eiszeit. Beide Topteams versuchen zwar die heikle Situation zwischen den Superstars abzuschwächen. Und doch droht Sebastian Vettel Ärger.
Publiziert: 26.06.2017 um 08:00 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:15 Uhr
Vettel fährt Hamilton in die Kiste
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Skandal beim GP von Baku:Vettel fährt Hamilton in die Kiste
Roger Benoit aus Baku

Nach dem Eklat zwischen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton bewegt sich der Deutsche im nächsten Rennen am 9. Juli in Österreich auf dünnem Eis. Der Weltverband FIA hat dem vierfachen Weltmeister drei Strafpunkte aufgebrummt, wodurch sein Konto auf neun Zähler anwachst.

Die Regelung der FIA besagt, dass bei zwölf Strafpunkten innerhalb eines Kalenderjahres eine Rennsperre verhängt wird. Am 10. Juli um 14.32 Uhr nach dem nächsten GP in Spielberg fallen Vettel wieder zwei Punkte weg. Aber die Luft ist dünn für den Ferrari-Star.

Derweil versuchen Ferrari und Mercedes den Ball bezüglich des Vorfalls flach zu halten. Ferrari-Chef  Maurizio Arrivabene: «Bereits in der ersten Runde wurde Räikkönen (von Bottas, d. Red.) in die Mauer gedrängt. Und auch bei Vettel sahen alle zu. Es gab einige Entscheidungen, die waren nicht klar – und sie gingen vor allem nie zu unseren Gunsten aus.»

Mercedes-Chef Toto Wolff: «Die FIA hat ihre Entscheidung zum Zwischenfall mit Vettel während des Rennens getroffen – und das Rennen können wir jetzt nicht mehr zurückdrehen. In der Hitze des Gefechtes gehen eben die Emotionen hoch, aber das verändert nichts an der Beziehung zu Ferrari!»

Das Foul in der 19. Runde

Die ganze TV-Welt schaute am Sonntag zu, als Vettel in der 19. Runde die Nerven verlor und ins Heck von Leader Hamilton krachte.

Da hatte der Deutsche wohl nicht aufgepasst, denn alle Daten der FIA zeigen klar: der Mercedes-Pilot hatte da weder gebremst noch war er vom Gas gegangen. Hamilton war bei jeder Safety Car-Runde am gleichen Ort genau so schnell.

Ferrari sprang in die Luft

Doch dann das üble Foul am Briten. Vettel fuhr neben den Mercedes und rammte diesen von der Seite – mit einem Luftsprung als Andenken.

Die FIA schaltete schnell und verhängte eine Stop-and-Go-Strafe (zehn Sekunden Halt an den Boxen) für den WM-Leader. «Ich weiss nicht, warum ich und nicht auch Hamilton eine Strafe kassierte», sagte der Deutsche aus Ellighausen TG. «Ich habe zwar  kein Problem mit Lewis, aber was er auf der Strecke machte, war nicht okay. Der machte doch einen Bremstest mit mir.» Falsch, wie es eben alle Daten zeigen.

«Jeder sah, was passierte»

Hamilton zur Szene: «Plötzlich spürte ich einen Schlag von hinten. Doch das war für mich kein Problem. Jeder hat eindeutig gesehen, was danach passiert ist. Die ganzen Jungs in den anderen Serien schauen zu uns herauf. Als Weltmeister gelten wir als Vorbilder – und dieses Verhalten erwartet man bestimmt nicht von einem mehrmaligen Champion! Vettel hat sich am
Sonntag vor allen blamiert!»

Hamilton weiter: «Aber wir wissen, dass sich in schwierigen Zeiten das wahre Gesicht zeigt. Und wir haben in den vergangenen Wochen viel Druck ausgeübt.» Auf Ferrari natürlich, das offenbar den Trick mit dem eingespritzten Öl in die Verbrennungsmotoren aufgegeben hat, weil die FIA noch schärfer kontrollieren wird. Und schon lagen Hamilton und Bottas am Samstag in der Baku-Qualifikation eine Sekunde vor Ferrari.

Es geht nur um den Titel

Für Baku-Pechvogel Hamilton (nur Fünfter nach Extrastopp wegen eines kaputten Nackenschutzes) ist klar: «Ich will diese WM auf ehrliche Art und Weise gewinnen. Nach Baku glaube ich mehr denn je, dass uns das gelingen wird.»

Und Vettel, nach dem vierten Platz weiter mit 153:139 gegenüber Hamilton vorne: «Die WM geht noch zwölf Rennen!» Wer bis Abu Dhabi im November mit weniger Frust fährt, hat bessere Chancen. Einen Titel-Favoriten gibt es noch nicht. Aber er wird Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton heissen.

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Presse-Stimmen

Daily Mail

«Vettel hätte die schwarze Flagge sehen müssen, er hat sich wie ein Pirat benommen.»

Sun

«Jetzt herrscht Krieg.»

Daily Mirror

 «Vettel und Hamilton duellieren sich in wilder Wut.»

Bild

«So wurde aus Freundschaft Krieg. Die Zeit der netten Worte ist vorbei.

Süddeutsche Zeitung

«Ein Rennen wie ein Boxkampf. Vettel sieht rot: Er hat den WM-Kampf eskalieren lassen.»

Spiegel

«Vettel liess sich zu einer Dummheit hinreissen.»

Gazzetta dello Sport

«Das grosse WM-Duell zwischen Hamilton und Vettel wird zu einer billigen Rauferei. Vettel verliert die Nerven und wird zur Furie.»

Corriere dello Sport

«Verkehrsrowdys! Vettel verliert den Kopf wie ein Teenager.»

Kronen Zeitung

«Baku endet mit Krieg zwischen Hamilton und Vettel.»

Marca

«Vettel haut Hamilton das Auto weg! Das hätte ganz klar eine Disqualifikation zur Folge haben müssen.»

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