Superstart, Hamilton überholt und von Verstappen-Strafe profitiert
So schafft Hülkenberg das Sauber-Wunder von Barcelona

Sauber-Party in Barcelona: Nico Hülkenberg fährt auf den hervorragenden 5. Platz und beschert den Hinwilern zehn WM-Punkte. Dazu musste aber viel zusammenpassen.
Publiziert: 01.06.2025 um 18:32 Uhr
|
Aktualisiert: 01.06.2025 um 21:30 Uhr
Teilen
Kommentieren
1/12
5. Platz für Nico Hülkenberg in Barcelona!
Foto: Lukas Gorys
2 Frage21 Tupfer Benoit1_2 Benoit1_18 Aufmacher3.JPG
Roger BenoitFormel-1-Experte

Es war der Tag, an dem für Sauber die Sonne zweimal aufging. Und es war das Rennen, das eine Woche nach der Prozession von Monte-Carlo die Fans von den Sitzen riss. Und mittendrin: Nico Hülkenberg (37), der im Sauber sensationeller Fünfter wurde.

Ein unglaubliches Resultat hier in Barcelona, das die leidgeprüfte Hinwiler Mannschaft endlich wieder mal jubeln liess. Zehn goldene Punkte – und damit ist man die rote Laterne los. Die hat jetzt Alpine, wo Gasly vom verrückten Finale nur mit dem achten Platz profitieren konnte. Damit liegt Sauber jetzt mit 16:11 vor den Franzosen – und sogar auf dem 8. WM-Platz. Denn Aston Martin hat zwar gleich viele Punkte, aber das schlechtere Rennergebnis vorzuweisen (Lance Stroll 6. in China).

Das sagen die Sauber-Leute

Hülkenberg: «Es war einer der Sonntag, an denen alles zusammenpasste. Ein starker Start, eine saubere erste Runde und wir konnten direkt um Punkte kämpfen. Ironischerweise gab uns ein schwacher Samstag und das Aufsparen eines Sets an Soft-Reifen den strategischen Vorteil bei der Reifenwahl. Safety-Car hat alles nochmals etwas durcheinandergewirbelt und die frischen Reifen aufziehen zu können, war das goldene Puzzleteil. Das Auto hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt und die Updates haben uns weitergebracht – wir hatten im ganzen Rennen eine gute Pace. Gestern war es enttäuschend und ich war frustriert wegen mir selbst. Aber diese Wut gab mir heute den Extra-Push. Es ist schön, so zurückzukommen und zehn Punkte einzufahren.»

Jonathan Wheathley (Teamchef): «Das heute war ein ausserordentlicher Auftritt für das Team und alle in der Fabrik, die hart für die gelieferten Updates gearbeitet haben. Beide Autos hatten gute Starts, die Pace war stark im ganzen Rennen und als Team haben wir ein paar sehr gute strategische Entscheidungen getroffen.»

Gabriel Bortoleto: «Zuallererst: Gratulation an Nico und das Team. Das Resultat zeugt davon, wie gut die Upgrades funktioniert haben. Das Potential des Autos ist wirklich inspirierend. Dies motiviert mich noch mehr, weiter um meine ersten Punkte zu kämpfen. Von meiner Seite war es ein solides Rennen. Wir bewegen uns in die richtige Richtung und jetzt gilt es, weiterzuarbeiten.»

Hülkenberg: «Es war einer der Sonntag, an denen alles zusammenpasste. Ein starker Start, eine saubere erste Runde und wir konnten direkt um Punkte kämpfen. Ironischerweise gab uns ein schwacher Samstag und das Aufsparen eines Sets an Soft-Reifen den strategischen Vorteil bei der Reifenwahl. Safety-Car hat alles nochmals etwas durcheinandergewirbelt und die frischen Reifen aufziehen zu können, war das goldene Puzzleteil. Das Auto hat sich das ganze Wochenende gut angefühlt und die Updates haben uns weitergebracht – wir hatten im ganzen Rennen eine gute Pace. Gestern war es enttäuschend und ich war frustriert wegen mir selbst. Aber diese Wut gab mir heute den Extra-Push. Es ist schön, so zurückzukommen und zehn Punkte einzufahren.»

Jonathan Wheathley (Teamchef): «Das heute war ein ausserordentlicher Auftritt für das Team und alle in der Fabrik, die hart für die gelieferten Updates gearbeitet haben. Beide Autos hatten gute Starts, die Pace war stark im ganzen Rennen und als Team haben wir ein paar sehr gute strategische Entscheidungen getroffen.»

Gabriel Bortoleto: «Zuallererst: Gratulation an Nico und das Team. Das Resultat zeugt davon, wie gut die Upgrades funktioniert haben. Das Potential des Autos ist wirklich inspirierend. Dies motiviert mich noch mehr, weiter um meine ersten Punkte zu kämpfen. Von meiner Seite war es ein solides Rennen. Wir bewegen uns in die richtige Richtung und jetzt gilt es, weiterzuarbeiten.»

Verstappen stinksauer

Was für eine Reifen-Show mit tausend Dramen – und das Rennen über 66 Runden begann nach 54 Runden praktisch neu.

Antonelli, mit dem Mercedes an 7. Stelle liegend, verabschiedete sich mit einem Motorschaden ins Kiesbett. Das Safety-Car kam zum Einsatz – und die Szenen überschlugen sich, das Feld schloss auf, alle Vorsprünge fielen in sich zusammen. Die meisten Fahrer kamen nochmals zum Gummiwechsel vorbei. Fast alle hatten noch eine rote Mischung (weich) übrig, nur der McLaren-Jäger und lange Zeit führende Max Verstappen musste mit Weiss beim Neustart über die letzten sieben Runden.

Der Holländer fluchte: «Was ist denn das für ein Mist? Harte Reifen!» Die Box funkte zurück: «Das ist leider noch die einzige Option!»

Und schon verdrängte Leclerc mit dem Ferrari den Weltmeister mit einer harten Attacke vom Podest. Auch mit Russell legte sich Verstappen an, die FIA schaute immer genau hin – und als er als Fünfter über die Ziellinie fuhr, wurde die Zehn-Sekunden-Strafe wegen einer Kollision mit Russell gleich aufaddiert – und schon war der Superstar nur noch Zehnter. Ein Pünktchen, das ihm im WM-Rennen kaum was bringt.

Hülkenberg schnappt auch noch Hamilton

Dafür hiess der neue Fünfte jetzt Hülkenberg, der vorher schon Gasly und Hadjar überholt hatte. In seinem 236. Rennen feierte der Deutsche mit einem seiner besten WM-Auftritte einen seiner grössten Tage. Denn auf dem Podest war Hülkenberg noch nie.

An den Sauber-Boxen und vor den TV-Schirmen konnte man es gar nicht glauben, als Hülkenberg mit dem «neuen» C45 (Unterboden, Seitenkästen, Frontflügel modifiziert) in der vorletzten Runde auch noch den siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton im Ferrari angriff und auf der Geraden locker an ihm vorbeizog. Im Ziel lagt Hülkenberg nur 13,6 Sekunden hinter Sieger Piastri (McLaren).

Zehnder weg, Punkte da

Es war, als hätte es die dunklen Hinwiler Stunden nach dem guten Auftakt in Melbourne (7. Hülkenberg) in den letzten Rennen gar nie gegeben.

Dieses Ergebnis muss für eine Sauber-Legende schwer zu schlucken sein. Nach 601 Rennen in Serie war der Zürcher Beat Zehnder (59) am Wochenende erstmals nach über 30 Jahren nicht mehr dabei.

Und dann dieser Schock, der schon beim Start sehr Gutes ahnen liess. Denn Hülkenberg, als 15. gestartet, kam schon als Zehnter aus der ersten Runde.

Pikant: In Monte-Carlo war Hülkenberg der einzige Pilot, der in der letzten Runde überholt wurde (von Stroll, der für Spanien mit einer Handverletzung forfait gab). Und jetzt schnappte sich der Deutsche gleich fünf Autos.

Bittere Pille für Bortoleto

Teamkollege Gabriel Bortoleto, als guter 12. vor Hülkenberg gestartet, musste schon mal neben die Strecke und erholte sich nie mehr davon.

Im Ziel lag er wieder an 12. Stelle – 0,4 Sekunden hinter Lawson im Racing Bulls. Der superschnelle Brasilianer musste also auch in Barcelona eine bittere Pille schlucken. Solche Momente sind zwar gut für die Charakterbildung, aber kaum für die Moral. Es ist nie erfrischend, wenn man sieht, wie ein ganzes Team den anderen Fahrer feiert.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?