Schumi wird ein Haase
Alfa-Sauber: Keine Lust auf Experimente

Es fegt kein frischer Formel-1-Wind über das Zürcher Oberland. Alfa-Sauber wird die dritte Saison mit Kimi Räikkönen (41) und Antonio Giovinazzi (26) bestreiten. Die Meinungen sind natürlich geteilt.
Publiziert: 30.10.2020 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2020 um 09:12 Uhr
Am Freitag in Imola: Kimi Räikkönen (l.), Frédéeric Vasseur (m.) und Antonio Giovinazzi (r.) sind an der digitalen Medien-PK.
Foto: Lukas Gorys
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Roger Benoit

Die Harmonie zwischen dem Finnen und Italiener soll den Ausschlag gegeben haben. Aber es ist klar, dass Titelsponsor Alfa nach der Vertragsverlängerung Druck machte – mit Hilfe von Motoren-Partner Ferrari. Italien braucht offenbar einen Grand-Prix-Piloten – und andere Talente sind dort seit Jahren nicht mehr in Sicht. Dass Giovinazzi überhaupt nach Hinwil wechseln durfte, verdankt er dem 2018 verstorbenen Fiat-Chef Sergio Marchionne (†66).

Am liebsten Maserati statt Haas

Dieser wollte den Namen Alfa wieder ins grosse Geschäft bringen – mit einem Italiener. Selbst das Haas-Team (ebenfalls mit Ferrari-Power) hätte er gerne noch mit dem Titelsponsor Maserati versehen. Die Amis lehnten ab. Ob der Druck aus Italien die Hinwiler Mannschaft weiterbringt, wer kennt die Antwort? Endlich wieder mehr PS aus Maranello wäre die notwendigste Hilfe.

Denn das Auto (C39) war 2020 sicher besser als die Resultate (fünf WM-Punkte). Und da sich 2021 technisch nicht viel ändert, hängt wohl viel vom Motor. Doch Wunder darf man auch weiter nicht erwarten. Kimi hat in Portugal in den ersten Runden gezeigt, dass er noch voll motiviert ist, dass er das Team motivieren kann – und Giovinazzi (der dieses Jahr mit 3:2 Punkten vor Räikkönen liegt) stellt hoffentlich seine Blackouts im Rennen ab.

Platz 8 weiterhin das Ziel

Chef Frédéric Vasseur: «Über Kimis Qualitäten müssen wir nicht diskutieren – und Antonio hat sich ständig gesteigert.» WM-Platz 8 (vor Haas-Ferrari) und Williams-Mercedes dürfte auch 2021 das Hinwiler Ziel sein. Dafür genügt ein Blick auf den Rückstand auf den WM-Siebten Alpha Tauri Honda – es sind 72 Punkte!

Der Traum vieler Fans des Schweizer Teams mit 499 GP-Einsätzen ist also – auch für BLICK überraschend – geplatzt: Mick Schumacher (21) wird nächstes Jahr bei Haas im englischen Banbury parkiert – und wohl vom russischen Formel-2-Kollegen Nikita Mazepin (21) begleitet. Der milliardenschwere Papa wirds schon richten.

Eine reine Ferrari-Kopie

Und nicht vergessen: Der Haas ist zu über 70 Prozent eine reine Ferrari-Kopie. Da kann man schon mal helfen! Und vielleicht wollte Ferrari Schumi junior aber tatsächlich vom medialen (deutschen) Hype fernhalten, wenn er in der Schweiz gelandet wäre.

Sollte er bei den vier letzten F2-Rennen in Bahrain den Titel holen (191:169 Vorsprung auf Ilott), dann hätte er gar nicht mehr in dieser Serie starten dürfen. Und Ilott dürfte in die Testrolle bei Haas und Alfa-Sauber schlüpfen. 2021 haben also Kimi und Giovinazzi mit Schumi junior eine interessante Messlatte – aber wohl nur im hintersten Teil des Feldes.

Zwei verjagte Haasen

Erst am Ende des nächsten Jahres kann man jedoch eine Bilanz ziehen, ob sich der von Frédéric Vasseur gepredigte Anspruch auf Kontinuität nach drei Jahren gelohnt hat. Bei Haas-Ferrari mussten jetzt – nach vier gemeinsamen Jahren – Kevin Magnussen (28) und Romain Grosjean (34) gehen. Die beiden verjagten Haasen haben in den letzten fünf Formel-1-Rennen nur noch ein Ziel – den 3:5-Punkte-Rückstand auf Alfa-Sauber aufzuholen. Ob es ihnen gelingt?

Russell-Trainer: Positiver Test!

Der Corona-Wirbel in der Formel 1 geht weiter. Jetzt wurde der Trainer vom in 33 Rennen punktelosen George Russell in Imola (Samstag ab 10 Uhr erstes Training) mit einem positiven Test aus dem GP-Verkehr gezogen. Alle anderen Mitglieder des WM-Schlusslichtes Williams-Mercedes waren negativ. Für 2021 wurden – nach einigem Wirbel – Russell und Latifi auch von der neuen Regierung als Fahrer bestätigt! Bleiben noch Pérez und Hülkenberg für den Sitz neben Superstar Verstappen. Wenn Red-Bull-Honda den Thai Albon tatsächlich in die Wüste schickt. (R.B.)

Der Corona-Wirbel in der Formel 1 geht weiter. Jetzt wurde der Trainer vom in 33 Rennen punktelosen George Russell in Imola (Samstag ab 10 Uhr erstes Training) mit einem positiven Test aus dem GP-Verkehr gezogen. Alle anderen Mitglieder des WM-Schlusslichtes Williams-Mercedes waren negativ. Für 2021 wurden – nach einigem Wirbel – Russell und Latifi auch von der neuen Regierung als Fahrer bestätigt! Bleiben noch Pérez und Hülkenberg für den Sitz neben Superstar Verstappen. Wenn Red-Bull-Honda den Thai Albon tatsächlich in die Wüste schickt. (R.B.)

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