Sauber muss bis Mittwoch zittern – und sorgt sich wegen Van der Garde
«Tödliches Risiko»

Als hätte die Formel 1 keine anderen Probleme. Das Urteil im Fall Guido van der Garde gegen Sauber wurde vertagt. Auf Mittwoch, 10 Uhr morgens!
Publiziert: 09.03.2015 um 17:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:38 Uhr
Von Roger Benoit aus Melbourne

Der neue Gerichtstermin ist 48 Stunden vor dem ersten Training und 30 Stunden, bevor die Fahrer spätestens bei der FIA gemeldet sein müssen. Die Zeit drängt also hier im 25 Grad warmen Melbourne.

Richter Clyde Croft ist um seinen Job beim Obersten Gerichtshof nicht zu beneiden. Die erste Anhörung gestern reichte Croft noch nicht, um ­einen Entscheid zu fällen.

Nun, der Holländer Giedo van der Garde (29) klagt gegen das Hinwiler Team, weil er meint, 2014 (damals noch Ersatzfahrer) zu Unrecht entlassen worden zu sein und zudem einen gültigen Vertrag als Sauber-Pilot 2015 zu besitzen.

Darüber gibt es offenbar keine grösseren Zweifel. Die wirtschaftliche Lage zwang Sauber wohl zu Schritten, die zuerst den Rennstall im Zürcher Oberland retten mussten.

Dagegen hat Sauber-Anwalt Rodney Garratt bei der Anhörung mit einem anderen (in der Formel 1 noch selten gehörten) Argument überrascht:

«Van der Garde hat keine Erfahrung mit dem Sauber C34, er hat auch keinen angepassten Sitz und keine Versicherung. Ihn fahren zu lassen, ist ein inakzeptables tödliches Risiko für die andern Piloten und alle im Fahrerlager! Es besteht die Gefahr von Ver­letzungen und Tod!»

Grosse Worte. Aber was macht Sauber, wenn sich Nasr oder Ericsson noch vor dem WM-Start verletzen oder krank würden? Riskiert man dann beim GP Australien das Leben von Ersatzfahrer Raffaele Marciello (20)?

Der Fall bleibt interessant und offen. Van der Garde hat immerhin eine Caterham-Saison 2013 hinter sich (bei der er zweimal mit einem Sauber kollidierte) – und testete letzte Saison siebenmal für Sauber an einem GP-Freitag.

Als Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Felipe Massa und Geburtstagskind Pastor Maldonado (30) am Montag um 22 Uhr mit dem Qantas-Flug QF10 aus Dubai in Melbourne ankamen und über den einmaligen Gerichtsfall hörten, wollte sich ­keiner der vier GP-Sieger dazu äussern. Das Thema ist für die Rivalen einfach zu heiss.

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