Wild und unerschrocken betrat Jochen Rindt 1964 die Formel 1. Ein Mann mit Raubvogelgesicht, zerzaustem Haar, zerlumpten Klamotten, unmöglichen Manieren, ein Draufgänger, ein Frauenheld.
1967 heiratete Rindt, der als Waise mit deutscher Staatsangehörigkeit in Graz aufwuchs und für Österreich an den Start ging, die Finnin Nina Lincoln. Die beiden wurden zum glamourösen Paar der Formel 1, unverschämt gut aussehend. Mit Zigarette in der Hand sprach Rindt jeweils kurz vor Trainingsbeginn noch schnell und lässig die Anmoderation für seine Fernsehsendung in die Kamera.
1968 der Wechsel zu Lotus. Sein Freund und Mentor Bernie Ecclestone warnte: «Wenn du Weltmeister werden willst, geh zu Lotus. Wenn du am Leben bleiben willst, bleib bei Brabham».
Rindt entschied sich für das Team von Colin Chapman. Für das schnellste, aber auch gefährlichste Auto, das damals viele als rollenden Sarg bezeichneten.
Am 5. September 1970, genau um 15.25 Uhr, stand die Formel- 1-Welt still. Mit gebrochener Bremswelle zerschellte der Lotus an der linken Leitplanke. Jochen Rindt zerfetzte am Armaturenbrett. Seine Frau Nina (heute 69) brach später an der Bahre weinend zusammen. Rindts Punkte-Vorsprung reichte aus, dass er posthum Weltmeister wurde.
Heute wäre der erste Popstar der Formel 1 siebzig Jahre alt geworden.