Seit letzten Samstag ist Nikita Mazepin nicht mehr Fahrer bei Haas. Der Vertrag mit dem 23-jährigen Russen wurde zusammen mit demjenigen mit Sponsor Uralkali aufgelöst. Der Grund: Mazepins Vater Dimitri steht Russland-Präsident Wladimir Putin sehr nahe und ist Miteigentümer bei Uralkali.
Nun hat sich Mazepin erstmals zu seinem Aus geäussert. «Ich habe es auch aus der Presse erfahren. Ich wurde nicht vorgewarnt. Mir wurde nur gesagt, das es so ist und dass es in 15 Minuten öffentlich wird», sagt er im Rahmen einer Videokonferenz. Und bezeichnet das Ganze als «unfair».
Keinen Platz für Neutralität?
Auf Fragen zu Verbindungen zwischen seinem Vater und Russlands Präsident Wladimir Putin weicht Nikita Mazepin aus. «Gibt es im Sport überhaupt keinen Platz für Neutralität?», will Mazepin wissen und spannt einen Bogen bis in die Achtzigerjahre, als mehrere Nationen nicht an den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau teilnahmen. «Hat ein Sportler nicht nur das Recht auf eine Meinung, sondern auch das Recht, diese Meinung aus der Öffentlichkeit herauszuhalten?»
Zum Ukraine-Krieg positioniert sich Mazepin am Tag vor dem Start der offiziellen Testfahrten in Bahrain nicht. Seine Meinung will er nicht öffentlich kundtun. Stattdessen behält er sich rechtliche Schritte gegen seinen Rauswurf vor. «Es ist gut, sich alle Optionen offen zu halten», meint Mazepin. Zugleich stellt er klar: «Ich will nicht an einen Ort zurück, an dem man mich nicht will.»
Nur denkt Mazepin nicht daran, seinen Traum von der Formel 1 zu begraben. Er sagt: «Ich sehe Formel 1 nicht als abgeschlossen für mich an. Ich werde in der körperlichen Verfassung bleiben, um Rennen fahren zu können und nehme die Möglichkeit, wenn sie kommt.»
Uralkali fordert Geld zurück
Uralkali fordert nun die «sofortige Rückerstattung der von Haas erhaltenen Beträge» für diese Saison. Das Unternehmen will nach eigener Aussage «seine Interessen im Rahmen der geltenden rechtlichen Verfahren» schützen.
Die Rückerstattung soll in eine gemeinsame Stiftung mit Nikita Mazepin einfliessen. «We Compete As One» will Athleten unterstützen, die aus politischen Gründen, «die ausserhalb ihrer Kontrolle liegen», von Spitzenwettbewerben ausgeschlossen sind. (bir/sda)