Verstappen crasht, dann Zweiter
86. GP-Sieg für Hamilton – Alfa-Sauber mit Pleite in Ungarn

Alles wartet auf den Regen in Budapest. Doch er kommt nicht. So fährt Lewis Hamilton mutterseelenallein seinem 86. GP-Sieg entgegen. Für Alfa-Sauber gibts wieder nichts zu holen.
Publiziert: 19.07.2020 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2020 um 20:18 Uhr
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86. GP-Sieg für Lewis Hamilton!
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Budapest und Nicolas Ledergerber

Lewis Hamilton Superstar! Der sechsfache Weltmeister holt sich in Budapest seinen 86. GP-Sieg. Noch fehlen fünf zur Bestmarke von Michael Schumacher …

Der Brite im schwarzen Silberpfeil feiert einen Start-Ziel-Sieg – es ist sein achter Erfolg in Ungarn. So viele Triumphe auf der gleichen Strecke? Das schaffte vor Hamilton nur … Schumi. Der Deutsche siegte acht Mal in Magny-Cours (Frankreich).

Auch in Sachen WM könnte Hamilton bald mit dem 51-Jährigen gleichziehen. Für den siebten Titel hat Lewis nun seinen Teamkollegen Valtteri Bottas in der Wertung überholt (63:58). Der Finne wird Dritter.

«Danke an alle! Am Ende wollte ich den Extra-Punkt. Und bei diesem Vorsprung konnte ich ruhig nochmals an die Boxen», so Hamilton. Bottas: «Leider konnte ich Max nicht mehr schnappen, trotzdem war mein 3. Reifenstopp ein Risiko wert. Leider hatte ich beim Start Probleme mit dem Armaturenbrett!»

Hamilton stoppt die Regen-Querulanten

Normalerweise sehen wir bei solch unsicheren und nassen Verhältnissen einen Aussenseiter-Sieg. So zum Beispiel 2006 (im Honda) und 2011 (im McLaren) Jenson Button oder 2014 Webber im Red Bull. Heute zeigt der Superstar in Mercedes-Diensten, wer der Chef ist.

Alles wartet auf den Regen in Budapest. Immer wieder bekommen die Fahrer via Funk die Ansage, es beginne in den nächsten Minuten zu regnen. Doch er kommt und kommt nicht. Wie schon am Samstag in der Quali bleibts trocken.

Anfangs haben die Fahrer aber noch mit einer nassen Fahrbahn zu kämpfen.

Verstappen crasht auf dem Weg zum Start!

Kommen wir zu Verstappen. «Mad Max» zeigt einmal mehr, wie «mad» er ist! Auf dem Weg zur Startaufstellung unterläuft dem Holländer ein peinlicher Fahrfehler, er rutscht in die Reifenmauer. Es fliegen Teile herum. Die vordere linke Aufhängung ist gebrochen.

Die Mechaniker müssen noch auf dem Grid das Auto wieder in Stand setzen – ein Rennen gegen die Zeit. Doch es gelingt, Verstappen kann starten, bedankt sich noch via Funk für den «unglaublichen Effort des Teams» und entschuldigt sich für seinen Bock. Verstappen: «Ich hatte meine grossen Momente vor dem Start mit dem Unfall und am Ende als Bottas immer näher kam. Unheimlich, wie die Mechaniker das Auto in minutenschnelle wieder reparieren konnten.»

Verstappen crasht sein Auto vor dem Rennen
0:57
Drama um Holländer:Verstappen crasht sein Auto vor dem Rennen

Im Rennen zeigt der 22-jährige Youngster mit seinem Red Bull-Honda, das er ein geborener Rennfahrer ist. Von Startplatz sieben aus profitiert er von den langsamen Ferraris und Bottas vor ihm und schmuggelt sich auf den zweiten Platz. Den gibt er nicht mehr her.

Unnötige Strafe für Räikkönen

Wäre dieser Regen doch nur gekommen, denkt sich wohl Alfa-Sauber. Die Hinwiler kommen nicht in Gang, auch nicht heute in Budapest. Räikkönen 15., Giovinazzi 17.

Kimi zeigt einen tollen Start und kämpft sich sofort auf den 15. Platz (Startrang 20). Zwischenzeitlich ist er Zwölfter. Doch er bekommt eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. Grund: Beim Start steht sein Auto nicht richtig in der Markierung. Etwas, das einem beim 316. GP nicht mehr passieren sollte …

Hinter den beiden Alfa-Sauber liegen nur noch die Williams mit Nicholas Latifi (18.) und George Russell (19.). Gibt es doch noch keine «Wachablösung» am Ende der Konstrukteuren-WM?

Renault protestiert weiter

Am meisten wird bei Racing Point, dem Pink Panther-Team, gejubelt: Der oft belächelte Lance Stroll fährt problem- und fehlerlos auf den 4. Platz, Teamkkollege Pérez kämpfte sich mit Reifensorgen auf Position sieben – oder total 18 WM-Punkte.

Natürlich wird auch hier von Renault erneut gegen die klare Kopie des Mercedes-Weltmeisterautos von 2019 protestiert. Die FIA würde gut daran tun, den heiklen Fall bald einmal zu behandeln.

Die einzige Konstante in einem aktuell verrückten GP-Zirkus: Renault. Einerseits wegen des ewigen Protests, andererseits wegen der Resultate. Bereits zum dritten Mal im dritten Rennen wird ein Franzose Achter.

Haas überrascht und kriegt Strafe

Protest gibt es auch gegen die Überraschung des Tages: die zwei Punkte von Magnussen im Haas-Ferrari. Die Amis haben kurz vor dem Start noch die Reifen gewechselt und mussten deshalb nicht früh zurück zur Box wie alle anderen.

Um 20.10 Uhr wurden dann tatsächlich noch die Resultate geändert. Beide Haas-Ferrari kriegen wegen «unerlaubter Funkhilfe während der Formationsrunde» eine Zeitstrafe von zehn Sekunden. Heisst: Grosjean rutscht auf den 16. Platz ab, Räikkönen erbt den 15. Rang. Und auch Magnussen verliert einen Platz sowie einen WM-Punkt an Sainz und ist «nur» noch Zehnter.

Williams vergeigt gute Ausgangslage

Gar keine Rolle spielen diesmal die hochgelobten Sainz (10.) und Norris (13.) im McLaren-Renault, das Renault-Werksteam mit Ricciardo (8.) und Ocon (14.) sowie Williams-Mercedes, das nach der Gala-Vorstellung am Samstag mit Russell und Latifi wieder ganz nach hinten rutschte.

Die Fahrer-WM
  1. Lewis Hamilton (Gb, Mercedes) 63
  2. Valtteri Bottas (Fi, Mercedes) 58
  3. Max Verstappen (Ho, Red Bull-Honda) 33
  4. Lando Norris (Gb, McLaren-Renault) 26
  5. Alexander Albon (Tha, Red Bull-Honda) 22
  6. Sergio Pérez (Mex, Racing Point-Mercedes) 22
  7. Charles Leclerc (Mon, Ferrari) 18
  8. Lance Stroll (Ka, Racing Point-Mercedes) 18
  9. Carlos Sainz (Sp, McLaren-Renault) 15
  10. Sebastian Vettel (De, Ferrari) 9
  11. Daniel Ricciardo (Aus, Renault) 8
  12. Pierre Gasly (Fr, Alpha Tauri-Honda) 6
  13. Esteban Ocon (Fr, Renault) 4
  14. Antonio Giovinazzi (It, Alfa-Sauber) 2
  15. Daniil Kvyat (Rus, Alpha Tauri-Honda) 1
  16. Kevin Magnussen (Dä, Haas-Ferrari) 1

  17. Kimi Räikkönen (Fi, Alfa-Sauber) 0
  18. Nicholas Latifi (Ka, Williams-Mercedes) 0
  19. Romain Grosjean (Fr, Haas-Ferrari) 0
  20. George Russell (Gb, Williams-Mercedes) 0
  1. Lewis Hamilton (Gb, Mercedes) 63
  2. Valtteri Bottas (Fi, Mercedes) 58
  3. Max Verstappen (Ho, Red Bull-Honda) 33
  4. Lando Norris (Gb, McLaren-Renault) 26
  5. Alexander Albon (Tha, Red Bull-Honda) 22
  6. Sergio Pérez (Mex, Racing Point-Mercedes) 22
  7. Charles Leclerc (Mon, Ferrari) 18
  8. Lance Stroll (Ka, Racing Point-Mercedes) 18
  9. Carlos Sainz (Sp, McLaren-Renault) 15
  10. Sebastian Vettel (De, Ferrari) 9
  11. Daniel Ricciardo (Aus, Renault) 8
  12. Pierre Gasly (Fr, Alpha Tauri-Honda) 6
  13. Esteban Ocon (Fr, Renault) 4
  14. Antonio Giovinazzi (It, Alfa-Sauber) 2
  15. Daniil Kvyat (Rus, Alpha Tauri-Honda) 1
  16. Kevin Magnussen (Dä, Haas-Ferrari) 1

  17. Kimi Räikkönen (Fi, Alfa-Sauber) 0
  18. Nicholas Latifi (Ka, Williams-Mercedes) 0
  19. Romain Grosjean (Fr, Haas-Ferrari) 0
  20. George Russell (Gb, Williams-Mercedes) 0
Die Konstrukteuren-WM
  1. Mercedes 121
  2. Red Bull-Honda 55
  3. McLaren-Renault 41
  4. Racing Point-Mercedes 40
  5. Ferrari 27
  6. Renault 12
  7. Alpha Tauri-Honda 7
  8. Alfa-Sauber 2
  9. Haas-Ferrari 1
  10. Williams-Mercedes 0
  1. Mercedes 121
  2. Red Bull-Honda 55
  3. McLaren-Renault 41
  4. Racing Point-Mercedes 40
  5. Ferrari 27
  6. Renault 12
  7. Alpha Tauri-Honda 7
  8. Alfa-Sauber 2
  9. Haas-Ferrari 1
  10. Williams-Mercedes 0
Die Sauber-Stimmen

Frédéric Vasseur: «Das Resultat ist enttäuschend. Die Daten zeigen, dass das Auto definitiv wettbewerbsfähiger war als die Resultate vermuten lassen. Wir hatten das Tempo, um unsere direkten Rivalen herauszufordern. Als Letzte zu starten war immer der grosse Nachteil. Mit etwas mehr Glück hätten wir einen oder zwei Punkte mitnehmen können (…). Mit einer besseren Quali am Samstag wären wir mitten im Punkte-Kampf gewesen.»

Kimi Räikkönen: «Es war kein sehr belebtes Rennen für mich. Leider hatten wir wegen der Startpositionen einen schwierigen Job. Wir taten unser Möglichstes, aber es reichte nicht für Punkte. Unser Tempo war nicht allzu schlecht. Ich konnte am Anfang einige Plätze gewinnen, aber die Strafe warf mich zurück (…). Wir hätten gut ein bisschen weiter vorne platziert sein können (…). Wir müssen unsere Qualis verbessern. Mit den Resultaten am Sonntag können wir zufrieden sein.

Antonio Giovinazzi: «Es war von Anfang an schwierig, Boden gut zu machen nach der Quali am Samstag. Immerhin können wir mit dem Tempo zufrieden, das wir gegen Ende des Rennens hatten. Der Start war okay, aber der Wechsel zu den weichen Reifen war heute nicht die beste Entscheidung. Das kostete mich viel Zeit. Als wir zum harten Gummi wechselte, waren wir viel besser. Aber es war zu spät, um noch Plätze zu gewinnen. Diese Pause vor Silverstone wird sehr wichtig für uns sein. Wir müssen besser verstehen, was in den letzten Wochen passiert ist. Wir müssen weiter sehr hart arbeiten, um das Auto zu verbessern und bei den nächsten drei Wochenenden besser in Form zu sein.

Frédéric Vasseur: «Das Resultat ist enttäuschend. Die Daten zeigen, dass das Auto definitiv wettbewerbsfähiger war als die Resultate vermuten lassen. Wir hatten das Tempo, um unsere direkten Rivalen herauszufordern. Als Letzte zu starten war immer der grosse Nachteil. Mit etwas mehr Glück hätten wir einen oder zwei Punkte mitnehmen können (…). Mit einer besseren Quali am Samstag wären wir mitten im Punkte-Kampf gewesen.»

Kimi Räikkönen: «Es war kein sehr belebtes Rennen für mich. Leider hatten wir wegen der Startpositionen einen schwierigen Job. Wir taten unser Möglichstes, aber es reichte nicht für Punkte. Unser Tempo war nicht allzu schlecht. Ich konnte am Anfang einige Plätze gewinnen, aber die Strafe warf mich zurück (…). Wir hätten gut ein bisschen weiter vorne platziert sein können (…). Wir müssen unsere Qualis verbessern. Mit den Resultaten am Sonntag können wir zufrieden sein.

Antonio Giovinazzi: «Es war von Anfang an schwierig, Boden gut zu machen nach der Quali am Samstag. Immerhin können wir mit dem Tempo zufrieden, das wir gegen Ende des Rennens hatten. Der Start war okay, aber der Wechsel zu den weichen Reifen war heute nicht die beste Entscheidung. Das kostete mich viel Zeit. Als wir zum harten Gummi wechselte, waren wir viel besser. Aber es war zu spät, um noch Plätze zu gewinnen. Diese Pause vor Silverstone wird sehr wichtig für uns sein. Wir müssen besser verstehen, was in den letzten Wochen passiert ist. Wir müssen weiter sehr hart arbeiten, um das Auto zu verbessern und bei den nächsten drei Wochenenden besser in Form zu sein.

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