Mit Geschwindigkeiten von über 300km/h rasen die Formel-1-Piloten über den Asphalt und setzen mit teilweise halsbrecherischen Überholmanövern ihr Leben aufs Spiel. Diese Furchtlosigkeit zeichnet die Rennfahrer aus. Doch der Schein trügt.
«Manche von ihnen haben Angst vor einer einfachen Spritze», offenbart der langjährige Formel-1-Arzt Riccardo Ceccarelli in einem Interview mit der «Gazzetta Dello Sport». Der Italiener hat mit seiner Firma «Formula Medicine» schon über 1500 Piloten betreut und erst kürzlich seinen 500. Grand Prix miterlebt.
«Habe einen Weltmeister weinen gesehen …»
Während seiner Zeit im Formel-1-Lager hat er die Rennfahrer von einer neuen Seite kennengelernt. «Ich habe einen Weltmeister weinen gesehen, da er sich vor einer Spritze fürchtete», so Ceccarelli und fügt an: «Überhaupt haben die meisten eine Nadel-Phobie.» Doch einer toppt sie alle: Jean Alesi. Der ehemalige Sauber-Pilot sei der grösste Angsthase gewesen. «Der hatte sogar vor dem Blutdruckmessen Angst», erzählt Ceccarelli. Sonst nennt er im Gespräch mit der italienischen Sportzeitung keine weiteren Namen.
Neben der Furchtlosigkeit auf der Rennstrecke scheinen die Piloten also eine weitere Eigenschaft miteinander zu teilen. Der Unterschied: Die Öffentlichkeit bekommt diese verletzliche Seite der sonst so draufgängerischen Fahrer normalerweise nicht zu Gesicht. (jk)