Ferrari zieht Protest zurück
Vettel wollte in Montreal gar nicht auf das Podest!

Vettel ist nach dem verlorenen Sieg in Montreal sauer. Hamilton: «Ich kann Sebastian verstehen.»
Publiziert: 11.06.2019 um 10:35 Uhr
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Sebastian Vettel wollte aus Wut gar nicht aufs Montreal-Podest.
Foto: imago images / HochZwei
Roger Benoit aus Montreal

Der letzte Ferrari-Sieger heisst immer noch Kimi Räikkönen (bald 40). Das war am 21. Oktober 2018 in Austin. Das ist nach dem zweiten Flop am Sonntag die bisher traurige Saisonbilanz.

Die Roten haben zwar aus Protest gegen das Fünf-Sekunden-Strafen-Urteil in Montreal über dem Werkseingang in Maranello trotzdem die Italo- und die Ferrari-Flagge gehisst. Wie nach allen Siegen...

In Bahrain verhinderte ja nur das Pech den bereits sichergeglaubten Premieren-Erfolg von Charles Leclerc: Kurzschluss, das Auto lief nur noch auf fünf Zylindern.

Berufung zurückgezogen

Ferrari muss jetzt bis zum nächsten Grand Prix am 23. Juni in Le Castellet wieder mal viele Wunden heilen. Die gross angekündigte Berufung gegen den weltweit diskutierten FIA-Entscheid soll man zum Glück aufgegeben haben. Man hätte sich nur noch einmal lächerlich gemacht. Denn selbst die italienischen Medien standen nach dem «Skandal» nicht voll hinter Squadra Azzurra.

Dass jetzt einige Medien Vettel nach seinem Fahrfehler, der zur Blockade von Hamilton führte, auch noch für sein «flegelhaftes Verhalten» nach dem Grand Prix angreifen, ist unnötig. Als hätte der Deutsche nicht schon genug Frust.

«Respekt war zu gross!»

Der vierfache Weltmeister hat niemanden öffentlich beleidigt, hat niemanden geschlagen und nichts zerstört. Zum Glück hat Vettel den dümmsten Fehler bei seiner «Zirkus-Nummer» mit dem Vertauschen der Schilder im Parc Fermé usw. nicht gemacht – und das Podest ignoriert.

Vettel gab später offen zu: «Eigentlich wollte ich nach dem Rennen gar nicht mehr aufs Treppchen. Doch der Respekt vor Hamilton und meinem Teamkollegen war zu gross!»

Hamilton: «Hätte genau so reagiert»

Gott sei Dank. Sonst hätte ihm sogar eine Rennsperre gedroht! Vettel muss jetzt, kurz vor seinem 32. Geburtstag, über die Bücher. Wie kann er sich und sein Team wieder auf Motivationskurs bringen?

Die WM ist nach dem ersten Drittel praktisch gelaufen: Leader Lewis Hamilton (34) nach seinem fünften und für einmal «geschenkten» Saisonerfolg: «Ich hätte an Sebastians Stelle genau so reagiert. Es sind Momente, die du nicht oft erleben willst. Ich kann nur sagen, dass ich froh bin, dass Mercedes mit Ferrari wieder einen starken Gegner hat. Solche Duelle wie in Kanada begeistern doch die Fans. Ja, ich wollte Sebastian zu einem Fehler zwingen. Und das ist mir gelungen!»

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