Lewis Hamilton hat mit seinem 47. GP-Sieg den Hattrick in Silverstone geschafft: «Ich liebe euch alle, ohne euch wäre ich nichts!» Die Liebserklärung an 130 000 Zuschauer, die seinen Mercedes-Rivalen Rosberg (später) gnadenlos auspfeiffen.
Vor einer Woche in Spielberg galten die Pfiffe noch Hamilton. Auf der Strecke blieb es diesmal ruhig. Rosberg: «Lewis war einfach besser!»
«Jetzt ist genug, Charlie, lass uns fahren!» schrie Hamilton in der fünften Runde in den Funk – und meinte damit Renndirektor Charlie Whiting.
Die ersten sechs Runden hinter dem Safety-Car (wie schon in Monaco) waren tatsächlich genug. Millionen von TV-Fans wurden so auf der nassen Piste um ein Spektakel betrogen.
Dann begann endlich das Rennen – und Hamilton holte zu einer Machtdemonstration aus. Er dominierte von A bis Z.
Die Zahlen seit gestern: Nach den ersten vier Rennen führte Rosberg gegen Hamilton mit 100:57 Punkten. Jetzt, nach vier Triumphen des Briten in den letzten fünf WM-Läufen, steht es nur noch 168:167 für den Deutschen.
Nach 10 von 21 Rennen ist alles offen. Aber nicht für den schottischen Altmeister und dreifachen Campion Jackie Stewart (77): «Lewis wird wieder Champion. Daran gibt es keinen Zweifel. Er ist einfach der beste und vor allem der schnellste Pilot im Feld. Da muss man ihm seine Eskapaden neben der Strecke verzeihen, er ist halt immer noch ein kleiner Bub geblieben!»
Aber nach vier dominanten Jahren von Red Bull (2010 bis 2013) sowie drei von Mercedes (ab 2014) hofft Stewart für nächste Saison auf eine Wende: «Ich verstehe nicht, warum Ferrari mit zwei tollen Fahrern so hinterherfährt. Die Italiener haben doch das meiste Geld, jetzt muss nur endlich wieder ein Superauto her!»
Stewart, der seit bald 50 Jahren weltweiter Botschafter für Rolex und Ford ist, verteilte im Gespräch mit BLICK noch einen Extra-Blumenstrauss: «Wie dieser Verstappen mit 18 Jahren aussen an Rosberg vorbeigefahren ist, kann man nur mit Weltklasse bezeichnen. Da kennen wir jetzt schon den Weltmeister der Zukunft!»
Und bei Red Bull gerät der hochgehandelte Ricciardo immer mehr unter Druck. 18 Sekunden fehlten ihm als Vierter im Ziel auf den Holländer (2.).
Die einzige Aufregung: Mercedes und Rosberg mussten bei der FIA antreten – wegen eines Funkspruches: «Chassis-Fehler 0.1. Schalt nicht mehr in den 7. Gang!» Verboten oder erlaubt? Erst um 19.20 Uhr MEZ bekam Rosberg eine Zehn-Sekunden-Strafe, verlor dadurch Platz zwei an Verstappen.