Enges Barcelona-Training – Sauber hofft
Piastri Tagessieger – Frontflügel-Krieg ist vorbei

Der Wirbel um die zu starke Flexibilität des Frontflügels ist wohl schon nach dem ersten Trainingstag im Glutofen von Barcelona (33 Grad) zu Ende. Tagesschnellster: Piastri vor Russell und Verstappen. Sauber kaum verbessert.
Publiziert: 30.05.2025 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 19:11 Uhr
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Lando Norris (McLaren), der Trainingsschnellste am frühen Nachmittag, fährt im zweiten Training auf den 4. Platz.
Foto: keystone-sda.ch
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Nur die drei Teams von McLaren, Mercedes und Alpine waren nicht mit einem neuen Frontflügel nach Barcelona gereist. Das Trio hatte einen festeren vorderen Teil schon heimlich im Imola-Training getestet. Und dabei alle neuen Regeln eingehalten.

«Wir haben andere Wunderwaffe»

Die anderen sieben Teams mussten offenbar für Barcelona nacharbeiten. Zur Erinnerung: Der Flügel darf sich bei einer Last von 100 Kilogramm einseitig nur noch um 15 statt 20 Millimeter verbiegen. Wird der Flügel beidseitig belastet, beträgt die maximal zulässige Verbiegung 10 statt 15 Millimeter.

Kurz: Wer jetzt mit einem zu weichen Frontflügel zu mogeln versucht, der ist einfach dumm. Und der sollte WM-Leader Oscar Piastri glauben: «Die Wunderwaffe von McLaren ist nicht der Frontflügel.»

Es bleibt vorn spannend

Also muss die Konkurrenz weiter rätseln. Wetten, dass bald neue Gerüchte auftauchen, sollte McLaren auch in Zukunft den Ton angeben. Nun, der vierfache Weltmeister Max Verstappen, der hier 2016 seinen ersten von 65 GP-Siegen feierte, ist als WM-Dritter voll bei der Musik dabei.

Die beiden McLaren von Piastri (161 Punkte) und Norris (158) liegen für den Holländer mit 136 Zählern noch in Reichweite eines GP-Sieges. Es bleibt also spannend.

7 Marken in den Top Ten

Mit 1:12,760 liess Piastri auf dem 4,657 km langen Kurs 25 Minuten vor Trainingsschluss erstmals richtig aufhorchen. Er knackte als einziger diese 73-Sekunden-Marke. Über drei Zehntel dahinter Russell, Verstappen und Teamkollege Norris. Dann Leclerc, Antonelli, Alonso, Gasly und Hadjar. Oder sieben verschiedene Autos auf den ersten neun Positionen.

Bis zum 17. Platz (Bortoleto) hatten alle Piloten eine 1:13er-Zeit. So eng liegt das Feld beisammen. Nur Ocon, Colapinto und Bearman (von Verstappen behindert) verpassten diese Marke.

Ist der «neue» C45 wirklich besser?

Bei Sauber ist das grosse Update vor dem kurzen Abstecher nach Übersee (Montreal, 15. Juni) hier in Barcelona am C45: neuer Frontflügel, Unterboden, Seitenkästen und ein grosses Technik-Paket. Am Freitag durfte Hülkenberg das «neue» Auto zum Vergleich mit dem alten Boliden fahren.

Am Samstag sind dann bei beiden Piloten alle Entwicklungsstufen drauf. Zeigt dies endlich Wirkung? Bortoleto, wie Alonso und Colapinto 2025 noch punktelos: «Wenn die Zahlen aus dem Windkanal stimmen, haben wir mehr Abtrieb und das Auto wird berechenbarer. Bis jetzt konnten wir gar nie den vollen Abtrieb nutzen!»

Der rote Gummi ist wichtig

Nun, Hülkenberg war im ersten Training 0,3 Sekunden schneller als der Brasilianer. Im zweiten Training waren es dann knapp 0,4 Sekunden. Aber eben: Mit Hülkenbergs Zeiten bleibt man im hinteren Mittelfeld kleben.

Denn das Williams-Duo Sainz und Albon konzentrierte sich am Nachmittag voll auf die Longruns. Und interessant, dass die meisten Spitzenteams (ausser Mercedes) bei den Distanz-Versuchen meist mit Gelb oder eben Medium unterwegs waren. Nur die Silberpfeile fuhren immer in Rot – weil hier der weiche Gummi eine grosse Rolle spielen kann. Das ist sonst nur bei wenigen WM-Schlachten der Fall.

Gasly zu stark für Sauber?

Die Frage bleibt: Wann wendet sich bei Sauber das Blatt? Kann man endlich die rote Laterne an Alpine (nur ein Punkt Rückstand) abtreten? Pierre Gasly (29) ist im Alpine regelmässig klar schneller als die Hinwiler Autos.

Wie hier in Barcelona. Doch das Pech hat sich 2025 gegen den Franzosen verschworen. Der GP-Sieger von 2020 in Monza im Alpha Tauri bleibt heiss: «Bald kämpfe ich wieder um grosse WM-Punkte!»

Die Resultate des 2. Trainings

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