Der Formel-1-Zirkus hat jetzt eine superteure Unterabteilung – den Kegelklub. Erster Präsident ist seit dem GP von Ungarn der Finne Valtteri Bottas (32). Er kegelte mit seinem Mercedes zuerst mit einem Volltreffer Lando Norris im McLaren-Mercedes raus, schoss dann noch Sergio Pérez ab – und bei dieser Karambolage wurde auch noch der andere Red-Bull-Honda von Verstappen getroffen und fast kampfunfähig gemacht. Dann kam noch Rambo Lance Stroll im Aston-Martin-Mercedes und schoss den Ferrari von Charles Leclerc über den Haufen. Vier Autos waren Schrott. Zum 34. Mal in der Formel-1-Geschichte seit 1950 schieden vier Boliden in der ersten Runde aus.
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Bottas war bereits in Imola in einen Millionenknall verwickelt, als er bei fast 300 km/h mit seinem Nachfolger George Russell im Williams-Mercedes kollidierte. In Silverstone kamen sich dann auch Sir Lewis Hamilton und der jetzt entthronte WM-Leader Max Verstappen in die Quere. Die andern Karambolagen 2021 verliefen zum Glück eher harmlos.
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Für Frankreich war in Budapest Esteban Ocon (24) der vierte Sieger nach Superstar Alain Prost: Dieser siegte zuletzt 1993 in Deutschland. Dann kamen Alesi 1995 in Kanada, 1996 siegte Panis in Monaco und 2020 Gasly in Monza. Interessant, dass jetzt Ocon als 111. GP-Sieger davon profitierte, dass Hamilton vor dem Neustart nicht an die Boxen kam, und letztes Jahr gewann Gasly, weil Lewis an die Boxen kam, als er es nicht sollte und nur Siebter wurde.
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Ocon und Alpine wussten, wem sie die Sensation verdankten: Altmeister Fernando Alonso (40), der Hamilton auf seiner Aufholjagd neun Runden lang souverän einbremste. Und es war nicht Ocon, sondern der Spanier, der von den Fans zum besten Fahrer des Rennens gewählt wurde. Auch Alonso hatte seinen ersten von bisher 32 Siegen in Ungarn gefeiert – 2003. Und Fernando war der letzte Pilot, der von Startplatz 8 (wie jetzt Ocon) triumphierte – 2012 in Malaysia. Alpine (früher Renault) hat die Gunst der Stunde genutzt. Doch Ocon und Alonso sagen klar: «Eigentlich ist unser Auto noch nicht für Siege bereit!» Den letzten Werkserfolg für das Team aus Enstone (Gb) und Viry-Chatillon (Fr) hatte 2013 der Finne Kimi Räikkönen in Australien erobert!
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Die Formel 1 muss jetzt im August 14 Tage die Werkshallen schliessen. Genug Zeit für die Fans, über die Weltrangliste von SonntagsBlick (siehe unten) zu diskutieren und zu streiten. Da führt eben nicht WM-Leader Hamilton, sondern Verstappen. Russell gewann im Vergleich zum WM-Stand am meisten Positionen, Bottas dagegen verlor gleich neun Plätze!
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Aston Martin-Mercedes hat nach der Disqualifikation von Vettel in Ungarn (zweiter Platz hinter Ocon) am Donnerstag Protest eingelegt. Bis am Sonntag um 16 Uhr braucht die FIA vom Team eine schriftliche Erklärung und neue Beweise über den Benzinfall. Die FIA konnte nur 0,3 Liter Sprit auspumpen – vorgeschrieben ist ein Liter. Das Team behauptet, man hätte noch 1,74 Liter gehabt. Nun, am Montag um 15 Uhr findet eine Videokonferenz der Kommissäre statt, wo dann entschieden wird, ob man den Fall überhaupt neu aufrollt
Die SonntagsBlick-Weltrangliste bei Halbzeit
(in Klammer Differenz zum WM-Stand)
1. Max Verstappen (+1)
2. Lewis Hamilton (-1)
3. Lando Norris (0)
4. Charles Leclerc (+3)
5. Carlos Sainz (+1)
6. George Russell (+10)
7. Pierre Gasly (+1)
8. Fernando Alonso (+3)
9. Sergio Pérez (-4)
10. Esteban Ocon (0)
11. Sebastian Vettel (+1)
12. Daniel Ricciardo (-3)
13. Valtteri Bottas (-9)
14. Yuki Tsunoda (-1)
15. Lance Stroll (-1)
16. Nicholas Latifi (-1)
17. Kimi Räikkönen (0)
18. Antonio Giovinazzi (0)
19. Mick Schumacher (0)
20. Nikita Mazepin (0)