Sebastian Vettel erlebt im zweiten Saisonrennen den nächsten Dämpfer. Erst setzt sich ein aggressiver und hervorragenden Lewis Hamilton im Duell Mann gegen Mann durch. Dann folgt der Vettel-Bock.
Der vierfache Weltmeister zeigt Nerven, will unbedingt sofort kontern. Bei dem Versuch verliert Vettel die Kontrolle über seinen Ferrari und dreht sich. Danach verliert er noch seinen Frontflügel, kämpft sich dann mit Soft-Reifen immerhin wieder auf Rang vier zurück.
Vettel sieht ein: «Das ist mein Fehler»
«Ich habe schlagartig die Kontrolle über mein Auto verloren, unter dem Strich ist es mein Fehler», sagt Vettel. Der Deutsche entschuldigt sich auch bei seinem Team. «Ich kann nicht zufrieden sein mit diesem Tag.»
Doch der 31-Jährige sieht den Fehler nicht allein bei sich. Auch mit seinem Boliden ist Vettel nicht restlos zufrieden. «Ich erkannte bereits nach mehr oder weniger einer halben Runde, dass es sehr knifflig werden würde. Für mich war das Auto extrem schwierig zu fahren.»
Fakt ist, dass der kapitale Bock Vettel massenhaft Punkte kostet. Wenn er den Dreher verhindern und an Hamilton dranbleiben kann, wird Vettel im verrückten Finale sicher Zweiter. Vielleicht hätte er sogar noch eine Siegeschance erhalten. So bleibt halt eben der Platz neben dem Podium und die Erkenntnis, dass die Anfälligkeit auf Fehler der letzten Saison auch 2019 noch nicht weg ist.
Vettels lange Fehlerliste
Denn 2018 hatte Vettel sehr viele Kleckse im Reinheft. Die zahlreichen Fehler haben ihn im Duell mit Hamilton sogar den Titel gekostet.
- Am schlimmsten natürlich der GP Deutschland. Auf rutschiger Unterlage schlitterte Vettel in Führung liegend von der Strecke und parkierte seinen Ferrari in der Mauer. Es ist die Vorentscheidung in der WM.
- Doch schon früh in der Saison zeigte er Nerven. In Aserbaidschan versucht er nach dem Neustart Valtteri Bottas zu überholen, verbremst sich dabei aber. Hamilton erbt den Sieg, Vettel wird Vierter.
- Oder der GP Frankreich, als Vettel beim Start in Bottas crasht und am Ende nur Fünfter wird.
- Oder der GP Österreich. Dort wird Vettel strafversetzt, weil er im Qualifying Sainz behindert. Vom 6. statt 3. Startplatz betreibt er Schadensbegrenzung und fährt als Dritter noch aufs Podest.
- Er crasht zudem mit Lewis Hamilton in Italien, mit Max Verstappen in Japan und mit Daniel Ricciardo in den USA. Jeweils nicht komplett seine Schuld. Aber am Ende bleiben einfach zu viele Fehler auf der Liste. Immer wieder verliert Vettel die Nerven.
Dass es nun schon wieder losgeht, ist kein gutes Omen für Vettel. Er muss die Fehler abstellen, um mit Hamilton mithalten zu können.
Hamilton gewinnt den Kampf
Dieser beweist nämlich wiederholt Nerven wie Drahtseile. Und hat in Bahrain das Glück des Tüchtigen, erbt den Sieg nach Leclercs Leistungsverlust.
Wobei Mercedes-Boss Toto Wolff dem fünffachen ein Kränzchen windet, dass er zu dem Zeitpunkt überhaupt in der Position ist, den Sieg zu erben. «Wenn er den Kampf nicht gewonnen hätte, wäre es heute Sebastian gewesen, der das Rennen gewinnt», sagt Wolff.
Nach dem Boxenstopp schliesst er die Lücke zu Vettel, überholt ihn und treibt ihn in den Fehler. «Er hat einen Kampf geführt, mit einer Waffe die nicht auf dem Level seines Gegners war. Das sind diese kleinen Unterschiede, die das Rennergebnis ändern und auch die Weltmeisterschaft kippen können.»
Worte, die auch Vettel zu denken geben müssen. Am Mittwoch will er das Vertrauen in seinen Ferrari zurückgewinnen. Beim Test in Bahrain gehts für ihn vor allem darum, das Auto und insbesondere die Balance besser zu verstehen.