Red-Bull-Boss dreht durch
Mateschitz kündigt allen TV-Angestellten – für einen Tag!

Er hat das Sagen bei Red Bull: Dietrich Mateschitz (71).
Publiziert: 08.05.2016 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:34 Uhr
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Gibt sich immer volksnah: Dietrich Mateschitz (71).
Foto: ATP
Roger Benoit

Seit 30 WM-Rennen, seit dem Triumph von Ricciardo in Belgien 2014, ist Red Bull in der Formel 1 ohne Sieg. So etwas passt dem erfolgsverwöhnten steirischen Milliardär Dietrich Mateschitz (wird in 12 Tagen 72) gar nicht. Wer schon jährlich über 500 Millionen in den Spitzensport (Formel 1, Fussball, Eishockey) steckt, der will am Ende auch jubeln. Wie jetzt im goldenen Bullen-Frühling. So holte sich auf dem Eis der EHC Red Bull München im vierten Anlauf erstmals die Deutsche Meisterschaft – mit 4:0-Siegen gegen Wolfsburg. Und der EHC Red Bull Salzburg eroberte seit 2000 bereits den siebten Titel – 4:3-Siege gegen den tschechischen Klub Znojmo, der in Österreich spielt.

Auch im Fussball läuft es für den früheren Marketing-Mann Mateschitz (Jacobs Kaffee und Zahnpasta Blendex) wie erwartet. So wurde gestern Abend Red Bull Salzburg (1:1 gegen Sturm Graz) bereits zum siebten Mal Austria-Champion. Neben vier Vizetiteln seit dem Red Bull-Einstieg 2005. Was für eine Bilanz. Nur der grosse Coup wurde stets verschachtelt: Der Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Zweimal in Serie scheiterten die Bullen an Malmö. Und heute kann Red Bull Leipzig (offiziell Rasen Ball) beim Heimspiel gegen Karlsruhe den direkten Aufstieg in die erste Bundesliga kaum mehr verhindern. Fünf Punkte Vorsprung auf Nürnberg. Mateschitz: «Bevor ich 80 bin, will ich Deutscher Meister sein!»

Für Mateschitz gibt es fast keine Kompromisse. Das merkte auch das Schweizer Alpha-Tier Peter Sauber (72). 1995 war Red Bull als Sponsor und dann als Hauptaktionär in Hinwil eingestiegen. Als sich das Duo Ende 2000 nicht über die Fahrerwahl einig wurde, trat Mateschitz nur noch als Nebensponsor auf und verkaufte dann seine Anteile kurz darauf an die Credit Suisse. Ende 2004 übernahm Red Bull das Jaguar-Team. Acht WM-Titel (Fahrer und Team) zwischen 2010 und 2013 – so die sensationelle Bullen-Bilanz.

Am 1. Oktober 2009 startete dann Mateschitz am TV durch – mit Servus TV. Mit jetzt 260 Mitarbeitern. Als vor einer Woche plötzlich das Wort von einem geplanten Betriebsrat durch das TV-Studio in Salzburg geisterte, drehte Mateschitz durch, kündigte allen Leuten und schloss den Sender. Für einen Tag! Der Alleinherrscher hatte sich durchgesetzt, die «Rebellen» entschuldigt. Servus TV sendet weiter.

Auch beim umstrittenen Fahrertausch Kvyat (zurück zu Toro Rosso) und Verstappen (Aufstieg zu Red Bull) musste Mateschitz natürlich seinen Segen geben. Jetzt hofft er, dass sein A-Team nicht weitere 30 Formel-1-Rennen sieglos bleibt.

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