Bei den Tests kurz vor dem Finale baute Clay einen Unfall. Es war kein Ersatzauto bereit: «In letzter Minute liess Ferrari aus Maranello ein altes Auto einfliegen. Heute würden die Italiener eine solche Chance nicht mehr so kläglich vergeben.»
Die Startplätze: 8. Fitti, 9. Rega. Doch kurz nach dem Start bemerkte Clay: «Der Ferrari ist praktisch unfahrbar. Er untersteuerte und hatte mich im Griff –nicht umgekehrt.»
Und Clays Teamkollege Niki Lauda war keine Hilfe, er fuhr nach 38 von 59 Runden an die Boxen (Aufhängung). Bereits vorher war er fast lustlos herumgekurvt.
Klar, er hatte vom schrecklichen Todessturz seines Landsmannes Helmut Koinigg (25) gehört. Geköpft im Surtees von den Leitplanken. In der 9. Runde seines erst dritten Formel-1-Rennens...
Wenige Minuten später, die WM war längst verloren (weil bei Punktgleichheit Fittipaldi mit 3:1-Siegen gewonnen hätte) fuhr Clay erstmals an die Boxen.
Vorderreifen wechseln, Stossdämpfer kontrollieren, das rechte Hinterrad austauschen (nach Berührung der Leitplanken).
Es sollten noch zwei weitere Stopps folgen. Mit vier Runden Rückstand gabs Platz 11: «Ich bin nur wegen meinen Fans zu Ende gefahren. Ich wollte sie nicht auch noch mit einer Auf-gabe enttäuschen!»
Fittipaldi liess sich nach dem 4. Platz zum zweiten Mal als Champion (nach 1972 auf Lotus) feiern. Der Brasilianer: «Ich hätte lieber in einem Duell gewonnen.»
Und Clay rechnete mit dem Schicksal und Ferrari ab: «In Brasilien wurde das Rennen abgebrochen, als ich Fittipaldi schon im Visier hatte. In Monaco ist der Sitz gebrochen, in Monza lag ich vorne, als der Motor explodierte und in Zeltweg brauchte man 80 Sekunden zum Reifenwechsel.»
Der Tod, ein Begleiter des Tessiners, hatte am 6. Oktober 1974 das Finale überschattet. Als Clay am 6. September 1970 in Monza erstmals siegte, war am Vortag ein anderer Österreicher (Jochen Rindt) gestorben!