33 Stewardessen vernascht
James Hunt: Sex zum Frühstück!

Der Film «Rush» über das Duell Hunt – Lauda, weltweit schon von einem Millionenpublikum gesehen, führt uns zurück in vergessene Zeiten, ins Mittelalter der Formel 1.
Publiziert: 06.10.2013 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:55 Uhr
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Freizeit am Pool – wo James Hunt auftauchte, waren die Girls nicht weit.
Foto: Kräling
Von Roger Benoit aus Korea

37 Jahre später sind es wieder zwei Fahrer, die den Titel unter sich ausmachen: Sebastian Vettel (26) und Fernando Alonso (32). Oder Red Bull gegen Ferrari. Zwei Klosterschüler im Vergleich zu den Hauptdarstellern von 1976.

Damals sass James Hunt (29) im McLaren, Niki Lauda (27) pilotierte einen Ferrari. Der blonde Playboy gegen den Weltmeister mit dem verbrannten Gesicht.

Hollywood lässt grüssen. Heute ist die Filmindustrie nicht mehr am Formel-1-Zirkus interessiert. Zu viel Geld stoppt die Show. Die Piloten sind längst zu Marionetten der Teams geworden. Sie reden nur noch, wenn ein Tonband mitläuft.

Und Skandale sind so selten wie die Ausfälle. Im Schnitt sind es 2013 bis jetzt 3,8 pro Rennen – 1976 blieben noch 10,7 Wagen pro GP liegen!

Die Motoren gaben damals zwischen 450 und 480 PS bei 12 000 U/min ab – heute sind es 750 PS bei 18 0000 U/min.

1976 wurde das Sechsgang-Getriebe von Hand geschaltet. Ein Hebel, eine H-Schaltung wie im heutigen Pkw. Jetzt ziehen die Fahrer an zwei Wippen am Lenkrad. Rechts rauf, links runter, alles mit sieben Gängen. Die Autos von 1976 hatten drei Pedale: Gas, Bremse, Kupplung. Jetzt entfällt das Kupplungspedal.

Mit einem Hebel hinter dem futuristischen Computer-Lenkrad (mit total 30 Knöpfen) kann der Fahrer die Kupplung zum Anfahren in der Box und beim Start bedienen. Alles andere geht automatisch. Man kann den Motor auch nicht mehr abwürgen. Kollege Computer passt da schon auf.

«Wir wussten zu unserer Zeit noch, warum wir ausgefallen sind. Heute bleiben sie irgendwo stehen, weil die Elektronik versagt hat», sagt Niki Lauda zu SonntagsBlick. Das Feuerdrama des Wieners am 1. August 1976 auf dem Nürburgring wäre in der heutigen Zeit nicht passiert. Die Chassis waren damals Sardinenbüchsen aus Aluminium. Heute schützt ein Karbonrahmen mit einer schusssicheren Cylon-Haut die Fahrer. Deshalb starben in den 70er-Jahren viele Piloten. Jetzt treffen die Autos kaum noch die Leitplanken – zu weit weg. Auslaufzonen stehlen vielen Zuschauern die gute Sicht.

Hunt: Das «Tier» genannt

Die Autos aus der Vergangenheit waren rund 80 Zentimeter kürzer, dafür 35 Zentimeter breiter. Benzin durfte damals noch überall im Auto verstaut werden. Heute ist die Position des Tanks vorgeschrieben: zwischen Fahrer und Motor. Wäre das 1976 schon der Fall gewesen, hätte Laudas Ferrari beim Unfall am Bergwerk nie gebrannt.

Zudem riss es Lauda damals den Kunststoff-Helm im Cockpit weg. 55 Sekunden glühten die Flammen bei 800 Grad. Ein Wahnsinn.

Heute sind die Kohlefaser-Helme der Schutzfaktor Nummer 1. Jährlich werden seit Sennas tödlichem Unfall am 1. Mai 1994 in Imola die Sicherheitsmassnahmen verbessert. Wie bei den Visieren, damals 1,5 Millimeter dick und nicht steinschlagfest. Jetzt sind die Visiere 3,5 Millimeter dick, müssen eine Metallkugel, mit 500 km/h abgeschossen, aushalten. Und nachher werden sie noch mit 790 Grad heissen Flammen befeuert.

Tatort des WM-Finales 1976 war Fuji. Am 24. Oktober, dem fünften Todestag des unvergessenen Schweizers Jo Siffert. Während Lauda kurz vor dem Rennen anreiste, war der lebenslustige Hunt schon zehn Tage in Tokio. Im Hotel Hilton. Ein Ort, der Geschichte schrieb. Denn jeden Morgen kam dort eine Crew der British Airways an, blieb für 24 Stunden. Ein Fressen für den Briten, den die Londoner Medienleute (vor allem der «Daily Mail») schon lange das «Tier» nannten. «Sex for Breakfast», war sein Motto.

So lud Hunt bei jeder Ankunft die weibliche Crew zur Party in seine Hotelsuite ein – und bekam kaum eine Absage. 33 Stewardessen sollen sich vor dem WM-Finale mit James Hunt vergnügt haben. Eine Zahl, die er nie dementierte.

Sex, Drugs & Kippen

Klar, wenn er von über 5000 vernaschten Frauen in seinem Leben sprach. Dazu kamen beim Kettenraucher auch Drogen und noch mehr Alkohol. Auf einem Flug nach Südafrika teilte sich Hunt mit einem berühmten GP-Kollegen (der ebenfalls tot ist) auf der engen Toilette sogar eine willige Passagierin. Der eine stand vor dem WC Wache, bis der andere fertig war. SonntagsBlick wurde damals zum Schweigen verdammt.

Hunt war bei seiner Hochzeit am 18. Oktober 1974 mit Suzy Miller (24) vor, während und nach den Festlichkeiten betrunken. «Ich hätte sonst den Druck nicht ausgehalten.»

Selbst eine Stunde vor dem entscheidenden Rennen im Fuji-Regen, das Lauda aus Angst aufgab (und damit den WM-Titel verschenkte), musste Hunt noch Sex haben. In der Garage war ihm dabei eine Japanerin dienlich.

Pech, dass der damalige Williams-Designer Patrick Head die Garagentore verwechselte – und so zu einem seltenen Schauspiel kam.

Die verkaufte Ehefrau

Der Schotte Jackie Stewart (74), dreifacher Weltmeister, verriet SonntagsBlick mal: «Für mich war Sex in der Woche vor einem Rennen tabu!» Und Stirling Moss (84), vierfacher Vizeweltmeister: «Wenn einer so aussieht wie James Hunt, dann muss er halt irgendwas tun!»

Nun, die Ehe hielt nicht lange. Und Ende 1975 trafen die Hunts in Gstaad BE das oft getrennte Film-Ehepaar Richard Burton und Elizabeth Taylor. Tiefe Blicke schon beim ersten Treffen ...

Als Hunt 1976 zum ersten Rennen in Brasilien weilte, wurde die Beziehung zwischen Suzy Hunt und dem Waliser Burton intensiver. Sie flogen sogar nach New York. Hunt störte das nicht. Ja, er sprach mit Burton telefonisch sogar über den «Transfer», bis ihm dieser anbot, dessen Frau für eine Million Dollar zu übernehmen!

James Hunt war begeistert: «Das erspart mir viele Ausgaben und Schwierigkeiten.» Im Juni 1976 flogen die beiden Ehepaare zur schnellen Scheidung nach Port au Prince auf Haiti.

Bereits am 21. August heirateten Suzy und Richard! Acht Tage später gewann Hunt den GP von Holland vor Clay Regazzoni (Ferrari).

Am 15. Juni 1993 hörte das Herz von James Hunt in London auf zu schlagen. Für viele keine Überraschung. Der Mann, der die Formel 1 um eines der grössten Kapitel bereicherte, war verarmt und nur 45 Jahre alt geworden.

Für einen aktuellen Fahrer war Hunt immer das grosse Vorbild: Kimi Räikkönen (in 11 Tagen 34). Der Finne ehrte James beim GP Monaco 2012 – und fuhr mit dessen Helmdesign. «Ich wäre viel lieber zu den Zeiten von Hunt gefahren!» Auf und neben den Rennstrecken...

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