Man wolle die besten Lösungen für Vereine und Nationalmannschaften suchen, um die Wettbewerbe ausgewogener und für die Fans attraktiver zu gestalten, heisst es bei der Fifa. Und natürlich ist auch klar, dass es um mehr Einnahmen geht. Gianni Infantino (49) führte daher viele Gespräche, nutzte auch die Klub-WM, um über die einschneidenden Massnahmen der nächsten Jahre zu reden.
Die Erweiterung der Klub-Weltmeisterschaft steht fest. Im Sommer 2021 werden in China erstmals 24 Teams, darunter immer 8 aus Europa, um den Titel kämpfen. «Die Leute beschweren sich darüber, wie vorhersehbar die nationalen Ligen sind, dass die meisten Spiele der Nationalmannschaften nicht interessant genug sind, dass zu viele Spiele gespielt werden», sagt Infantino: «Als Fifa-Präsident habe ich das Gefühl, dass ich die Debatte fördern muss.»
Infantino sieht die Klub-WM als einen Wettbewerb der Chancengleichheit für Klubs auf der ganzen Welt.
«Die Klubwelt hat für uns oberste Priorität. Es wird ein von der Fifa kontrollierter Wettbewerb sein, mit Sponsoringpartnern und TV-Sendern, bei denen die Spiele exklusiv übertragen werden», so Infantino.
Das von der Fifa gesuchte Modell soll dem von der Uefa für die Vermarktung von Champions-League-Rechten verwendeten Modell sehr ähnlich sein. Mit dem Unterschied, dass die Fifa einen erheblichen Teil des Erlöses an Mannschaften und Nichtteilnehmer sowie an Verbände auf der ganzen Welt verteilt. Etwas, was mit Champions-League- und Liga-Geldern nicht passiert.
Bei einer Marktkonsultation sammelte die Fifa daher Ideen von potenziellen Sponsoren, die sich bis zum 19. Dezember bewerben konnten. Die Fifa hat offiziell Unternehmen «mit den entsprechenden finanziellen und operativen Möglichkeiten» um Vorschläge gebeten, wie das Turnier zum «Höhepunkt des Weltklubfussballs» werden könnte.
Ein Sprecher sagt, das Ziel sei nur, die Meinung der Unternehmen zu kennen, aber das Format der Klubwelt würden diese nicht bestimmen.
Neun Unternehmen haben mitgewirkt und geboten. Zu den Interessenten gehören offenbar Investoren von CVC Capital Partners, die mit dem Verkauf der Formel-1-Rechte an Liberty das nötige Kleingeld hätten.
BLICK erklärt den internationalen Klub-Fussball der Zukunft
Fix ist die Reform bei der Uefa mit der Einführung eines dritten Europacup-Wettbewerbs. Ab 2021 wird die Champions League (32 Teams ab Gruppenphase), die Europa League (48 Teams ab Gruppenphase) und neu die Europa Conference League (32 Teams ab Gruppenphase) ausgetragen. Ebenso fix ist, dass die Klub-WM der Fifa ab 2021 alle vier Jahre, dafür mit 24 Mannschaften aus allen Kontinenten ausgespielt wird.
Alles andere sind Gedankenspiele, gerade die heraufbeschworene Superliga, welche Infantino angeblich wolle. «Die Fifa hat nie von einer Superliga gesprochen», sagt ein Sprecher. Das Ziel ist es, die Klub-Weltmeisterschaft alle vier Jahre zu einem grossen Ereignis zu machen. Die Champions League will man nicht angreifen und die nationalen Ligen auch nicht.
Die Fifa sagt weiter klar: «Wir werden immer alle unsere Wettbewerbe besitzen und sie nicht verkaufen.»
Der Weltverband argumentiert, dass man der einzige Verband ist, der allen Ländern den gleichen Geldbetrag auszahlt, unabhängig davon, ob es sich um England oder Ruanda handelt. Während die Premier League beispielsweise viermal so viel kassiert mit ähnlichen Formaten, fliessen dort 90% der Einnahmen in die Top-20-Klubs.