Luigi Jori (†77) stirbt bei Gasexplosion in Bündner Berghütte
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Lugano trauert um Ex-Coach:Luigi Jori (†77) stirbt bei Gasexplosion in Hütte

FC Lugano trauert um Ex-Torwart-Trainer
Luigi Jori (†77) stirbt bei Gasexplosion in Bündner Berghütte

Sein Herz schlug für den Fussball – und für die Berge. Beim Wechseln der Gasflasche in seiner Berghütte im Calancatal, geht diese in die Luft und verletzt Luigi Jori tödlich. Die Leiche des Locarners wird erst am Tag darauf gefunden.
Publiziert: 18.06.2020 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2020 um 20:28 Uhr
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Viele Jahrzehnte widmete sich der mittlerweile pensionierte Kantonspolizist Luigi Jori dem Tessiner Spitzenfussball. Er trainierte Torwarte bei den Clubs von Lugano, Bellinzona und Locarno.
Foto: ©Ti-Press/Davide Agosta / Ti-Press
Myrte Müller

Es ist einsam auf dem Mond de Sora. Nur ein paar Hütten stehen dort. Kaum eine Menschenseele zieht es am Dienstagabend bei Schlechtwetter auf den Berg oberhalb von Arvigo GR. Luigi Jori ist allein auf der Südbündner Alp.

Der ehemalige Kantonspolizist aus Locarno TI und in Tessiner Fussballkreisen geschätzte Torwart-Trainer ist in seiner Berghütte. Er wechselt die Gasflaschen. Eine scheint defekt. Plötzlich detoniert es in der Maiensäss. Luigi Jori wird lebensgefährlich verletzt. Doch niemand ist in der Nähe, der ihn retten kann.

Eine Bekannte findet den Leichnam in der Hütte

Es ist Mittwochmittag. Luigi Jori meldet sich nicht. Seine Familie macht sich Sorgen. Sie beauftragt eine Bekannte vor Ort, nach dem Rechten zu schauen. Gegen 15 Uhr erreicht die Frau die Alp und die leicht beschädigte Hütte des ehemaligen Fussball-Trainers. Im Raum liegt der Leichnam. Jede Hilfe kommt zu spät.

Die Feuerwehr von Calanca rückt an. Nach einer Gasmessung betreten die Männer die Hütte. Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft nehmen die Ermittlung auf, um die genauen Umstände des Todesfalles zu untersuchen.

Der Präsident des FC Lugano trauert um seinen Jugendfreund

Die Tragödie spricht sich rasch herum. «Ich habe am Donnerstagmorgen vom Unglück erfahren», sagt Angelo Renzetti (66). Noch immer ist der Präsident des FC Lugano erschüttert von der Nachricht. «Luigi und ich kannten uns aus Kindertagen, haben damals schon zusammen gekickt. Wir waren immer in Kontakt», erzählt der Architekt, «zuletzt haben wir vor zwei Wochen telefoniert.»

Renzetti verliert nicht nur einen Jugendfreund. «Luigi liebte den Fussball leidenschaftlich. Und er war ein leidenschaftlicher Torwart-Trainer und ich schätzte seinen hohen Sachverstand. Es tut mir sehr leid, was ihm passiert ist.» Die Hütte kannte der Lugano-Präsident nicht, «aber Luigi hat mir viel von seiner Maiensäss im Calancatal erzählt.»

Nicht nur der FC Lugano trauert. Luigi Jori war über Jahrzehnte für die führenden Fussball-Klubs des Tessins tätig, neben Lugano auch für Bellinzona und Locarno. Auf Facebook verabschieden sich Wegbegleiter wie Francesco Russo (38). So schreibt der Ex-Torwart des FC Lugano: «Ich kann es nicht glauben. Der Schmerz ist zu stark. Ruhe in Frieden, Gentleman auf und ausserhalb des Fussballplatzes. Ich umarme Deine Lieben. Ciao, amico mio.»


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