Es ist die gleiche Konstellation wie vor einem Jahr. Die ZSC Lions können auswärts in Lausanne Meister werden – und in ihrer Swiss Life Arena wird zum grossen Public Viewing geladen. 2024 war es in Finalspiel 6, nun in Finalspiel 5.
Über 8000 Fans waren im vergangenen Jahr dabei, zu feiern gab es jedoch nichts, am Ende zottelte der ZSC-Anhang wegen einer 3:5-Niederlage ihrer Schützlinge wieder ab und musste sich bis zu Spiel 7 gedulden, bis der Meistertitel eingetütet werden konnte.
Dieses Mal kommt es vor einer in etwa identischen Zuschauerkulisse anders. Ganz anders. Nachdem 60 Minuten gelitten, gezittert, zwischendurch auch geflucht, gesungen und am Ende vor allem gejubelt wird.
Nach dem frühen 1:0 die Konsternation
Die ZSC-Fans sind bereits vor Spielbeginn guter Dinge, dass es an diesem Abend mit dem Titel klappt. Und dass es eine rauschende Meisterparty gibt – mit dem ultimativen Höhepunkt, wenn in der Nacht die Mannschaft mit dem Pokal eintrifft. «Ich habe morgen extra freigenommen», sagt einer optimistisch. «Leider muss ich arbeiten, aber dann mache ich halt durch», erklärt sein Kumpel.
Das Spiel wird auf dem riesigen LED-Würfel gezeigt. Dass man permanent auf diesen schaut, statt aufs leere Eis, mag für den gewöhnlichen ZSC-Stadionbesucher etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber ist dennoch ein cooles Erlebnis aufgrund der überdimensionalen Leinwand, den gestochen scharfen Bildern und der guten Tonqualität.
Die Stimmung erreicht einen ersten Höhepunkt, als Justin Sigrist zum 1:0 trifft. Für die Tor-Ansagen ist wie an den ZSC-Spielen Stadionspeaker Giovanni Marti zuständig. Doch der Jubel bleibt den ZSC-Fans im Hals stecken – Lausanne dreht den Match, plötzlich steht es 1:2 und in der Swiss Life Arena wird es ruhig.
Zwei Explosionen bei Frödéns Meistertor
Ruhig ist es zunächst auch, als Christian Marti in der 35. Minute einen Kracher ablässt. Dass der Puck im Tor gelandet ist, ist niemandem auf Anhieb klar. Dafür die Freude umso grösser – jetzt werden die ZSC-Rufe lauter.
Das zweite Drittel ist Geschichte, das dritte schon weit fortgeschritten, als Jubel im weiten Rund zu hören ist, weil Lausanne eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis erhält. Und eine doppelte Explosion stattfindet, als Jesper Frödén prompt zum 3:2 trifft. Zuerst, als der Puck im Tor ist. Dann, als die Schiris Lausannes Coaches Challenge nicht stattgeben und der Treffer zählt.
Und dann ist es amtlich. Der ZSC ist wieder Meister, zum elften Mal in seiner Vereinsgeschichte. Und in der Swiss Life Arena stimmen Tausende zum «Meischter, Schwiizer Meischter» an. Die Fans liegen sich genauso in den Armen, wie die ZSC-Spieler in Lausanne auf dem Eis. Als die Pokalübergabe gezeigt wird, dröhnt der Klassiker «We are the Champions» aus den Boxen.
Die lange Partynacht beginnt. Es beginnt aber auch das Warten, bis die ZSC-Helden aus Lausanne zurück sind. Da trifft es sich gut, dass in der Stadt Zürich eine Freinacht ausgerufen wurde.